Mittelschwaebische Nachrichten

Das kleine Einmaleins der Trinkgefäß­e

Etikette-Expertin Susanne Erdmann erklärt dir heute, wie du Gläser und Tassen richtig benutzt

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Sie stehen bei jedem Essen auf dem Tisch. Und wenn du Durst hast, benutzt du sie auch zwischen den Mahlzeiten: Die Rede ist von Gläsern und Tassen. Aber weißt du auch, wie du diese Trinkgefäß­e richtig gebrauchst? Die Feinheiten erklärt dir Benimm-Expertin Susanne Erdmann heute:

Das gilt bei Gläsern

Anfassen Wassergläs­er werden immer im unteren Drittel angefasst. Das heißt: Eher in der Nähe des Bodens als am Rand. Haben Gläser einen Stiel, greift die Hand diesen und berührt nicht den Kelch mit der Flüssigkei­t.

Einfüllen Gläser werden nie ganz vollgesche­nkt, sonst gäbe es ja eine Riesenklec­kerei. Bei manchen Gläsern gibt es einen kleinen Strich am Rand. Das ist der Eichstrich. Bis dahin kannst du die Flüssigkei­t einfüllen.

Eindecken In Restaurant­s stehen häufig mehrere Gläser auf dem Tisch. Zum Beispiel ein großes Weinglas für Rotwein, ein kleineres für Weißwein und ein Wasserglas. „Sie stehen in einer Reihe rechts oberhalb des Tellers“, sagt Susanne Erdmann.

Anstoßen „Das Anstoßen ist ein alter Brauch, der noch aus der Ritterzeit stammt“, sagt Susanne Erdmann. Damals wurden die Krüge so sehr zusammenge­knallt, dass die Flüssigkei­t vom einen in den anderen Kelch schwappte. Das war ein Test, ob das Getränk nicht vergiftet worden war. Schließlic­h wäre dann das Gift in beiden Krügen und beide Ritter würden sterben. „Heutzutage stößt man aber nur zu besonderen Anlässen an, nur mit Sektgläser­n und auch nur ganz leicht“, sagt die Benimmtrai­nerin. Daheim ist das Anstoßen aber auch in Ordnung.

Zuprosten Auch dieser Brauch kommt aus der Ritterzeit. „Wenn ein Mundschenk vorgekoste­t hatte und das Getränk in Ordnung war, dann hob der Gastgeber den Kelch und gab das Signal zum Trinken“, erklärt Susanne Erdmann. Noch heute ist es üblich, wenn alle ein Getränk bekommen haben, das Glas zu heben, sich anzuschaue­n und einander zuzunicken. Man kann auch „Zum Wohl“dabei sagen. „Prost“sagt man eher nicht mehr, höchstens in privater Runde.

Das gilt bei Tassen

Anfassen Tassen werden am Henkel gehalten. Es kommt immer wieder vor, dass Tassen mit beiden Händen angefasst werden. Das ist aber falsch.

Einschenke­n Möchte dir jemand noch etwas Kakao oder Tee einschenke­n, dann darfst du ihm die Tasse entgegenha­lten. Für Erwachsene gilt eigentlich: Man stellt die Tasse auf die Untertasse, hebt die Untertasse samt Tasse an und führt so beides in Richtung Gastgeber – und dann wieder zurück. Natürlich werden Tassen auch nicht bis zum Rand gefüllt.

Löffel Hast du mit dem Löffel deinen Kakao oder Tee umgerührt, dann kannst du ihn am Tassenrand vorsichtig abstreifen und anschließe­nd einfach auf die Untertasse legen. „Löffel werden nicht abgeschlec­kt und auch nicht zum Trinken in der Tasse gelassen“, erklärt Susanne Erdmann. Viele Erwachsene löffeln nach dem Kaffeetrin­ken ihren Milchschau­m aus dem Glas. Das ist aber eigentlich nicht korrekt.

Teebeutel Befindet sich in deinem Tee noch ein Beutel, dann drückst du diesen vorsichtig mit dem Löffel aus und legst ihn anschließe­nd auf die Untertasse oder ein Extratelle­rchen.

Trinken Egal ob bei Glas oder Tasse, immer gilt: Nicht schlürfen und nicht hinunterst­ürzen! Trinken läuft geräuschlo­s ab. Und immer mit sauberem Mund, wie du ja schon in der Servietten-Folge der Benimmschu­le gelernt hast. (lea)

Mehr Informatio­nen über Susanne Erdmann findest du im Internet unter www.etikette-mit-stil.de.

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Foto: Lea Thies So werden Gläser in feinen Restaurant­s eingedeckt: Links oben steht das Rot weinglas, in der Mitte das Weißweingl­as und am unteren Ende der schrägen Glä serreihe befindet sich das Wasserglas, das für dich ist.
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Susanne Erdmann

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