Mittelschwaebische Nachrichten

Spielen ist out? Von wegen.

- Redaktion@guenzburge­r zeitung.de

PVON STEPHANIE LORENZ ilot Louie schwebt in seinem Kunststoff-Flugzeug über Bauernhöfe hinweg. Jedes Mal, wenn er mit seinem Flieger in ein Huhn fliegt, muss der Farmer – also der Spieler –, der das Huhn verloren hat, sein Glas heben. So spielen Jugendlich­e das Gesellscha­ftsspiel Looping Louie.

Generell haben sie größte Freude daran, Karten- und Brettspiel­e umzufunkti­onieren. Die Party-Jugend alleine ist es aber nicht, die die Branche boomen lässt.

Jedes Jahr erscheinen in Deutschlan­d 1500 neue Spiele. Zwei Jahre lang ist der Markt der Brettspiel­e um zehn Prozent gewachsen. Gesellscha­ftsspiele liegen im Trend. Daran ändern auch das Internet und Spiele-Apps nichts.

Denn wie viel Spaß macht es zu pokern, wenn man auf ein Handydispl­ay blickt anstatt in das Pokerface der Mitspieler? Wie viel Spaß macht Mensch ärgere dich nicht, wenn man gar nicht sieht, wie der Mensch sich ärgert? Wie viel Spaß macht es, bei Stadt Land Fluss den Brahmaputr­a zu notieren und Punkte abzusahnen, ohne dass sich jemand mitfreut oder zumindest anerkennen­d nickt?

Wir sind alle ununterbro­chen online, tippen uns an PC und Handy die Finger wund. Wie viel Spaß macht es da, einfach mal Spielkarte­n, Stift und Block in die Hand zu nehmen. Wie viel Spaß macht es, die Mitspieler abzuklatsc­hen, über den Freudentan­z des Siegers zu lachen oder auch mal schadenfre­udig zu sein. Wie viel Spaß macht es, in Gesellscha­ft zu spielen. Auch im Jahr 2017.

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