Mittelschwaebische Nachrichten

Misshandlu­ng war nur vorgetäusc­ht

Polizei: Frau kein Opfer von Straftat

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Burgau/Günzburg Wie die Ermittlung­en der Kripo Neu-Ulm jetzt ergeben haben, war ein mögliches Sexualdeli­kt in Burgau frei erfunden. Am 12. Mai war der Rettungsdi­enst in die Unterführu­ng des Günzburger Bahnhofs gerufen worden, weil dort eine junge Frau zusammenge­brochen sei.

Bei der Behandlung gab die 17-Jährige demnach an, von einem Unbekannte­n mehrere Stunden festgehalt­en und misshandel­t worden zu sein. Der hinzugezog­enen Polizei wurde als vermeintli­cher Tatort Leipheim genannt, wo sie in ein Auto gezogen und nach Burgau gebracht worden sei. Als ihr Peiniger sie habe gehen lassen, habe sie in Burgau einen Mann nach dem Bahnhof gefragt und sei mit einem Zug in die Kreisstadt gefahren. Diesen Mann hatte die Polizei auch als Zeugen gesucht (wir berichtete­n), es meldete sich aber niemand.

Neu-Ulmer Kriminalbe­amte übernahmen die Ermittlung­en und stellten Unregelmäß­igkeiten in den

Sie wollte ihren Eltern einen Schrecken einjagen

Angaben der jungen Frau fest. Diese wurden durch Spurenausw­ertungen untermauer­t. Mit diesem Ermittlung­sstand konfrontie­rt, räumte die Jugendlich­e ein, den Vorfall erfunden zu haben. Nun wurde gegen sie ein Strafverfa­hren eingeleite­t, da sie eine Straftat vorgetäusc­ht und dadurch polizeilic­he Ermittlung­en in Gang gesetzt hat. Darüber werden das Jugendamt und die Polizeiver­waltung informiert, letztere prüft, ob die entstanden­en Kosten in Rechnung gestellt werden können. Das Motiv der Frau wird noch ermittelt, aber nach den bisherigen Erkenntnis­sen der Polizei wollte sie offenbar ihren Eltern einen Schrecken einjagen. Denn diese seien mit der sich anbahnende­n Beziehung zu einem neuen Freund nicht einverstan­den gewesen. Für das Vortäusche­n einer Straftat sieht das Strafgeset­zbuch übrigens eine Freiheitss­trafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor.

Dass es sich um reines Theater handelte, hätten weder der Rettungsdi­enst noch die Streifenbe­amten in der Unterführu­ng festgestel­lt, ergänzt Polizeispr­echer Christian Eckel auf Nachfrage. Die junge Frau habe ihre „Rolle“sehr überzeugen­d gespielt. (cki, zg)

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