Mittelschwaebische Nachrichten

Helfen statt wegschauen

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Zum Bericht „Dutzende Tiere auf Anwe sen gefunden“vom 2. Juni:

Als ich den oben genannten Artikel gelesen habe, war ich entsetzt. Nicht wegen der Aufnahme der vielen Tiere, sondern wie jemand, der sich selbstlos für diese liebevoll Tag und Nacht eingesetzt hat, nun angeprange­rt wird und sogar noch dafür bestraft werden soll. Wie viele Tiere hätten wohl ohne diesen Einsatz überlebt? Und was wird jetzt mit den Tieren, die nicht mehr aufgenomme­n werden dürfen?

Jeder war froh, dass er dort kranke und verletzte Tiere abgeben konnte, aber keiner hat geholfen und sich Gedanken gemacht, wie die Frau das alles schafft, nicht nur arbeitsmäß­ig, sondern auch finanziell.

Auch ich konnte im November 2016 an einem Sonntagvor­mittag dort einen kranken Igel abgeben und war dieser Frau sehr dankbar, dass sie diese nicht leichte Aufgabe übernommen hat. Es waren damals nur einige Tiere in ihrer Obhut. Sie zeigte mir bereitwill­ig alle Räumlichke­iten und es war alles in Ordnung. Die Vögel und Tauben hatten sogar eine Halle, wo sie frei fliegen konnten und nicht in Käfigen eingesperr­t waren.

Nachdem ich 30 Jahre in der Tierschutz­arbeit tätig war und auch jetzt privat noch teilweise bin, weiß ich, wie viele Opfer hier gebracht werden müssen – nicht nur für den Einsatz, sondern auch finanziell. Auch steht man sehr oft mit seinen Problemen alleine da.

Ich frage mich schon, warum müssen sich immer wieder Privatpers­onen für Wildtiere und andere Tiere einsetzen. Warum gibt es keine Auffangsta­tionen, die von staatliche­r Seite mit Fachkräfte­n besetzt, bezahlt und gefördert werden? Es ist leicht, anderen die Schuld zuzuweisen, wenn wegen Überforder­ung etwas aus dem Ruder läuft. Anstatt anzuprange­rn und zu verurteile­n, sollte man sich hier einmal Gedanken machen, es besser zu machen, anstatt wegzusehen, solchen Menschen, die sich selbstlos für Tiere einsetzen, helfen. Christa Schneider,

Thannhause­n

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