Mittelschwaebische Nachrichten
Kraftreserven gut einteilen
Normen Weber, Sabine Füsser und René Brücker wollen beim Weltcup ihren Heimvorteil auf Eiskanal und Lech nutzen
Augsburg/Landsberg Auf den fließenden Gewässern der Welt haben Wildwasser-Rennsportler nur ein Ziel: so schnell wie möglich nach unten zu kommen. Ohne solch knifflige Aufwärtstore gegen den Strom, die beim Kanuslalom die direkte Linie nach unten verhindern. Am Wochenende versammelt sich die internationale Abfahrts-Elite zum Weltcup-Finale in Augsburg und Landsberg. 120 Sportler aus 15 Nationen gehen an den Start.
Eine Premiere für den ausrichtenden Verein Kanu Schwaben Augsburg (KSA), auf die die Organisatoren lange hingearbeitet haben. Denn da ein Wildwasser-Weltcup aus den zwei Disziplinen Sprint und Classic Rennen besteht, mussten die Veranstalter zwei geeignete Strecken suchen. Fündig wurden sie am Eiskanal in Augsburg, wo am Samstag der Sprint (Vorläufe ab 10 Uhr, Finalrennen ab 16 Uhr) ausgetragen wird, und in Landsberg. Direkt am Lechwehr vor den Toren der Stadt startet am Sonntag um 10 Uhr das Classic Rennen auf dem Lech. Ziel ist der Ruderclub Kaufering.
Dass die Gastgeber von Kanu Schwaben Augsburg selbst drei vielversprechende Medaillen-Kandidaten am Start haben, sei ein Grund gewesen, so Organisationsleiter Horst Woppowa, sich an diese Premiere zu wagen. Noch mehr Bedeutung kommt dem Wochenende nun zu, weil der mehrfache Weltmeister und Weltcup-Sieger Normen We- ber angekündigt hat, auf seiner Heimstrecke seine Abschiedsvorstellung auf internationaler Bühne zu geben. So greift er nicht nur im Canadier Einer, sondern auch mit Paddel-Partner René Brücker im Canadier Zweier, den Titel an. Die Schwierigkeiten im Eiskanal mit seinem pulsierenden Schiebwasser kennt Normen Weber bestens. „Ich habe bei meiner Trainingsfahrt auch noch ein paar kleine Fehler eingebaut. So bin ich positiv gestimmt, dass es im Wettkampf klappt. Schließlich habe ich hier die letzten zwei Jahre gewonnen“, sagt der Hauptmann bei der Bundeswehr mit einem Augenzwinkern.
Auch Kajakfahrerin Sabine Füsser kennt jede trickreiche Stelle auf dem Eiskanal, auf dem sie schon seit mehr als 20 Jahren Rennen fährt. Überrascht war sie allerdings von ihrer ersten Trainingsfahrt auf dem Lech. „Diese Strecke ist schwerer als die bei der EM vor vier Wochen“, lautet ihr erster Eindruck, den Weber und Brücker bestätigen. „Im oberen Bereich in der Wellenpassage muss man die richtige Linie finden und im Zielbereich gibt es eine lange flache Strecke, wo man noch mal gegen sich selbst kämpfen und die Kraftreserven ganz genau einteilen muss“, sagt Brücker spannende Rennen voraus.