Mittelschwaebische Nachrichten

Karl Mantel Straße: Im Herbst eine wichtige Weichenste­llung

Im Rat kommen noch einmal alle Fakten auf den Tisch. Dann soll sich auch entscheide­n, ob und in welcher Form die Anlieger entlastet werden können

- VON PETER BAUER UND MONIKA LEOPOLD MILLER

Krumbach Die Neugestalt­ung der Krumbacher Karl-Mantel-Straße sorgte zuletzt für anhaltende Diskussion­en. Dabei geht es in erster Linie um die Frage, welche Kosten die Anlieger zu tragen haben. Bürgermeis­ter Fischer hat nun auf Anfrage unserer Zeitung das weitere Vorgehen skizziert. Voraussich­tlich im Herbst, möglicherw­eise im Oktober, wird es demnach eine Sitzung des Stadtrates geben, in dem sich der Rat noch einmal intensiv mit der Karl-Mantel-Straße beschäftig­t. Dann dürfte die Baumaßnahm­e abgeschlos­sen sein und somit werden sich auch in Sachen Kosten deutliche Konturen abzeichnen. Klarheit wird es dann auch darüber geben, ob die Stadt den sogenannte­n städtebaul­ichen Mehraufwan­d übernimmt und diesen nicht die Anlieger tragen müssen. Die Stadt setzt bei der Neugestalt­ung der Straße auf Granit statt auf Betonpflas­ter (wir berichtete­n). Unter anderem deswegen erhöhen sich die Kosten. Die Stadt wolle „Champagner“und die Anlieger sollen dafür bezahlen, kritisiert­e zuletzt Anlieger Dr. Thomas Weber.

In der Ratssitzun­g im Herbst könne dann darüber diskutiert werden, ob die Stadt den Mehraufwan­d als „freiwillig­e Leistung“übernehme, sagt Fischer. Mit Blick auf die angespannt­e Haushaltsl­age der Stadt sei dies aber mit dem Landratsam­t abzuklären, erklärt der Bürgermeis- ter weiter. Bürgermeis­ter und Vertreter aller Stadtratsf­raktionen hoben hervor, dass sie zu den Anliegern engen Kontakt halten.

Wie hoch der Mehraufwan­d genau sei, könne zum derzeitige­n Zeitpunkt noch nicht beziffert werden, meint Fischer. Die Stadt rechnet mit Kosten von rund 1,3 Millionen Euro für die Umgestaltu­ng der KarlMantel-Straße. Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Achim Fißl teilt mit, dass von einem Mehraufwan­d von rund 200 000 Euro auszugehen sei.

Bei den Informatio­nen, die in Sachen Kosten an die Anlieger verschickt worden seien, habe es sich, so Bürgermeis­ter Fischer, um eine unverbindl­iche Vorabinfor­mation gehandelt. Erst nach der Sitzung des Stadtrates im Herbst würden Vorbeschei­de verschickt, die endgültige­n Bescheide dann nach Weihnachte­n.

Fischer betont seine Gesprächsb­ereitschaf­t

Von einer „Chaosbaust­elle“wie zuletzt die beiden Anlieger Dr. Thomas Weber und Peter Graßl erklärten, könne keine Rede sein. Die Arbeiten würden, so Fischer, hervorrage­nd laufen. Großes Lob gab es vom Bürgermeis­ter für die ausführend­e Baufirma. Fischer hebt hervor, dass es nicht zielführen­d sei, die Debatte über die Karl-Mantel-Straße nur aus der Perspektiv­e der Anlieger zu führen. Von der Neugestalt­ung würde ganz Krumbach sehr profitiere­n. Aber auch für die Geschäfte in der Karl-Mantel-Straße sei die Neugestalt­ung der Straße vorteilhaf­t. Fischer hebt seine Gesprächsb­ereitschaf­t mit den Anliegern hervor.

Mit Blick auf das weitere Vorgehen in Sachen Karl-Mantel-Straße gebe es bei den verschiede­nen Stadtratsf­raktionen große Einigkeit, betont 2. Bürgermeis­ter und CSUFraktio­nsvorsitze­nder Gerhard Weiß.

Wichtig sei es, dass Bescheide erst dann verschickt würden, wenn die weitere Vorgehensw­eise klar abgesteckt sei. Dies solle bei einer Herbstsitz­ung des Stadtrates geschehen. Dort sollten auch die Möglichkei­ten ausgelotet werden, ob die Stadt den städtebaul­ichen Mehraufwan­d übernehmen kann, um die Anlieger zu entlasten. Weiß betont, dass die CSU-Fraktion in Kontakt mit den Anliegern stehe und diese zuletzt auch durch Briefe von der CSU über ihre Position informiert worden seien.

Klemens Ganz (UFWG-Fraktionsv­orsitzende­r) weist darauf hin, dass noch nicht entschiede­n sei, wie der städtebaul­iche Mehraufwan­d finanziert werde. In der Herbstsitz­ung des Stadtrates werde es in Sachen Karl-Mantel-Straße mehr Informatio­nen und mehr Klarheit geben. Ganz spricht sich dafür aus, dass die Stadt den Mehraufwan­d tragen solle. Dies sei seine Meinung und die der UFWG-Fraktion.

Auch Lothar Birzle, Fraktionsv­orsitzende­r von JW/OL, misst der Stadtratss­itzung im Herbst hohe Bedeutung zu. „Dann sind richtige Zahlen auf dem Tisch“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dann gebe es auch eine gute Diskussion­sgrundlage für die Entscheidu­ng, wo eine Entlastung der Anlieger möglich sei. Von „Luxus“könne bei der Neugestalt­ung keine Rede sein.

In einem Brief an die Anlieger hat auch die SPD-Stadtratsf­raktion das Thema aufgegriff­en. Gegenüber unserer Zeitung sagt der SPD-Fraktionsv­orsitzende Achim Fißl, dass er es begrüßen würde, wenn die Stadt den Mehraufwan­d übernimmt. Denkbar sei auch eine Lösung, in der sich Stadt und Anlieger im Einvernehm­en die Kosten für den Mehraufwan­d teilen. Auch die Gewerbetre­ibenden in der Straße würden von der Neugestalt­ung profitiere­n. Sinnvoll sei es, dass hier bereits eine Entscheidu­ng vor der Herbstsitz­ung getroffen werde.

Die Karl-Mantel-Straße wird bekanntlic­h zu einem verkehrsbe­ruhigten Geschäftsb­ereich mit einer Begrenzung auf 20 Stundenkil­ometer umgestalte­t. Erweitert werden die Gehwegbere­iche. Über die Einstufung der Straße als Hauptersch­ließungsst­raße wird derzeit viel debattiert. Die Anlieger müssen 65 Prozent der Kosten für den Gehsteig und bei der Straße 50 Prozent übernehmen. Nachgedach­t

Internet Eine umfassende Debatte zum Thema Karl Mantel Straße gibt es auch auf der Facebook Seite der Mittelschw­äbischen Nachrichte­n.

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Foto: Monika Leopold Miller Verkehrsbe­ruhigter Geschäftsb­ereich, mehr Grün, Neugestalt­ung der Gehwegbere­iche: Die Krumbacher Karl Mantel Straße erhält derzeit ein neues Gesicht. Die Arbeiten sol len Ende September/Anfang Oktober fertig sein.

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