Mittelschwaebische Nachrichten
Karl Mantel Straße: Im Herbst eine wichtige Weichenstellung
Im Rat kommen noch einmal alle Fakten auf den Tisch. Dann soll sich auch entscheiden, ob und in welcher Form die Anlieger entlastet werden können
Krumbach Die Neugestaltung der Krumbacher Karl-Mantel-Straße sorgte zuletzt für anhaltende Diskussionen. Dabei geht es in erster Linie um die Frage, welche Kosten die Anlieger zu tragen haben. Bürgermeister Fischer hat nun auf Anfrage unserer Zeitung das weitere Vorgehen skizziert. Voraussichtlich im Herbst, möglicherweise im Oktober, wird es demnach eine Sitzung des Stadtrates geben, in dem sich der Rat noch einmal intensiv mit der Karl-Mantel-Straße beschäftigt. Dann dürfte die Baumaßnahme abgeschlossen sein und somit werden sich auch in Sachen Kosten deutliche Konturen abzeichnen. Klarheit wird es dann auch darüber geben, ob die Stadt den sogenannten städtebaulichen Mehraufwand übernimmt und diesen nicht die Anlieger tragen müssen. Die Stadt setzt bei der Neugestaltung der Straße auf Granit statt auf Betonpflaster (wir berichteten). Unter anderem deswegen erhöhen sich die Kosten. Die Stadt wolle „Champagner“und die Anlieger sollen dafür bezahlen, kritisierte zuletzt Anlieger Dr. Thomas Weber.
In der Ratssitzung im Herbst könne dann darüber diskutiert werden, ob die Stadt den Mehraufwand als „freiwillige Leistung“übernehme, sagt Fischer. Mit Blick auf die angespannte Haushaltslage der Stadt sei dies aber mit dem Landratsamt abzuklären, erklärt der Bürgermeis- ter weiter. Bürgermeister und Vertreter aller Stadtratsfraktionen hoben hervor, dass sie zu den Anliegern engen Kontakt halten.
Wie hoch der Mehraufwand genau sei, könne zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht beziffert werden, meint Fischer. Die Stadt rechnet mit Kosten von rund 1,3 Millionen Euro für die Umgestaltung der KarlMantel-Straße. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Fißl teilt mit, dass von einem Mehraufwand von rund 200 000 Euro auszugehen sei.
Bei den Informationen, die in Sachen Kosten an die Anlieger verschickt worden seien, habe es sich, so Bürgermeister Fischer, um eine unverbindliche Vorabinformation gehandelt. Erst nach der Sitzung des Stadtrates im Herbst würden Vorbescheide verschickt, die endgültigen Bescheide dann nach Weihnachten.
Fischer betont seine Gesprächsbereitschaft
Von einer „Chaosbaustelle“wie zuletzt die beiden Anlieger Dr. Thomas Weber und Peter Graßl erklärten, könne keine Rede sein. Die Arbeiten würden, so Fischer, hervorragend laufen. Großes Lob gab es vom Bürgermeister für die ausführende Baufirma. Fischer hebt hervor, dass es nicht zielführend sei, die Debatte über die Karl-Mantel-Straße nur aus der Perspektive der Anlieger zu führen. Von der Neugestaltung würde ganz Krumbach sehr profitieren. Aber auch für die Geschäfte in der Karl-Mantel-Straße sei die Neugestaltung der Straße vorteilhaft. Fischer hebt seine Gesprächsbereitschaft mit den Anliegern hervor.
Mit Blick auf das weitere Vorgehen in Sachen Karl-Mantel-Straße gebe es bei den verschiedenen Stadtratsfraktionen große Einigkeit, betont 2. Bürgermeister und CSUFraktionsvorsitzender Gerhard Weiß.
Wichtig sei es, dass Bescheide erst dann verschickt würden, wenn die weitere Vorgehensweise klar abgesteckt sei. Dies solle bei einer Herbstsitzung des Stadtrates geschehen. Dort sollten auch die Möglichkeiten ausgelotet werden, ob die Stadt den städtebaulichen Mehraufwand übernehmen kann, um die Anlieger zu entlasten. Weiß betont, dass die CSU-Fraktion in Kontakt mit den Anliegern stehe und diese zuletzt auch durch Briefe von der CSU über ihre Position informiert worden seien.
Klemens Ganz (UFWG-Fraktionsvorsitzender) weist darauf hin, dass noch nicht entschieden sei, wie der städtebauliche Mehraufwand finanziert werde. In der Herbstsitzung des Stadtrates werde es in Sachen Karl-Mantel-Straße mehr Informationen und mehr Klarheit geben. Ganz spricht sich dafür aus, dass die Stadt den Mehraufwand tragen solle. Dies sei seine Meinung und die der UFWG-Fraktion.
Auch Lothar Birzle, Fraktionsvorsitzender von JW/OL, misst der Stadtratssitzung im Herbst hohe Bedeutung zu. „Dann sind richtige Zahlen auf dem Tisch“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dann gebe es auch eine gute Diskussionsgrundlage für die Entscheidung, wo eine Entlastung der Anlieger möglich sei. Von „Luxus“könne bei der Neugestaltung keine Rede sein.
In einem Brief an die Anlieger hat auch die SPD-Stadtratsfraktion das Thema aufgegriffen. Gegenüber unserer Zeitung sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Fißl, dass er es begrüßen würde, wenn die Stadt den Mehraufwand übernimmt. Denkbar sei auch eine Lösung, in der sich Stadt und Anlieger im Einvernehmen die Kosten für den Mehraufwand teilen. Auch die Gewerbetreibenden in der Straße würden von der Neugestaltung profitieren. Sinnvoll sei es, dass hier bereits eine Entscheidung vor der Herbstsitzung getroffen werde.
Die Karl-Mantel-Straße wird bekanntlich zu einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit einer Begrenzung auf 20 Stundenkilometer umgestaltet. Erweitert werden die Gehwegbereiche. Über die Einstufung der Straße als Haupterschließungsstraße wird derzeit viel debattiert. Die Anlieger müssen 65 Prozent der Kosten für den Gehsteig und bei der Straße 50 Prozent übernehmen. Nachgedacht
Internet Eine umfassende Debatte zum Thema Karl Mantel Straße gibt es auch auf der Facebook Seite der Mittelschwäbischen Nachrichten.