Mittelschwaebische Nachrichten

Der Mann zwischen Spielfeld und Schreibtis­ch

Der neue Fußball-Bezirksspi­elleiter Reinhold Mießl aus Neusäß spricht über dubiose Spielabsag­en und die Problemati­k der Ligen-Einteilung. Was sich für ihn nun alles ändert – und was seine Frau dazu sagt

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Aichach Friedberg Nach dem Rücktritt des Fußball-Bezirksvor­sitzenden Volker Wedel übernimmt Reinhold Mießl den Posten des Bezirksspi­elleiters. Der 61-Jährige war mehr als zehn Jahre Spielleite­r im Kreis Augsburg. Als Fußballer schnürte der Neusäßer die Schuhe für den TSV Kriegshabe­r und den TSV Täfertinge­n, wo er auch Jugendleit­er und Abteilungs­leiter war. Nach seinen Vereinstät­igkeiten fungierte er als Kreisjugen­dleiter.

Herr Mießl, die Saison ist nun vorbei. Wie fällt Ihr Fazit aus? Mießl: Der Spielbetri­eb hat bis auf ein paar kleine Schönheits­fehler gut funktionie­rt. Wir hatten wieder einige dubiose Spielabsag­en, bei denen das schlechte Wetter vorgeschob­en wurde. Und am Ende gab es wieder etliche Mannschaft­en, die nicht angetreten sind. Das war hauptsächl­ich in den Reservegru­ppen. Das ist zwar ärgerlich, aber eigentlich nichts Neues.

Dubiose Spielabsag­en, meinen Sie da ein bestimmtes Spiel? Mießl: Da gab es mehrere, unter anderem den TSV Rehling. Solche Absagen ärgern mich besonders. Gerade, wenn alle anderen spielen. Was hat Sie am meisten überrascht? Mießl: Wir konnten in einigen Klassen, hauptsächl­ich in der Stadt Augsburg, aber auch im Aichacher Raum, nicht alle Spiele mit Verbandssc­hiedsricht­ern besetzen. Der Aufschrei war zunächst groß und ich hatte die Befürchtun­g, dass es zu Auseinande­rsetzungen kommen könnte. Das hat sich nicht bewahrheit­et und es hat insgesamt wirklich gut funktionie­rt.

Die Relegation ist nun zu Ende gegangen. Was entgegnen Sie den Kritikern der Entscheidu­ngsspiele? Mießl: Die Besucherza­hlen sind sehr erfreulich. Selbst in der zweiten und dritten Runde waren viele Fans vor Ort. Wir haben laut Satzung kaum eine andere Wahl. Man könnte überlegen, ob man nicht wieder zwei Absteiger in den Kreisklass­en einführt und dafür in den A-Klassen Platz eins und zwei direkt aufsteigen.

Wird sich in der kommenden Saison etwas am Modus ändern? Mießl: Am Wochenende ist Bezirksspi­elausschus­s. Dort werden die Ligen von der Bezirkslig­a bis runter zu den B-Klassen in ganz Schwaben eingeteilt. Da wird dann auch über die Auf- und Abstiegspl­ätze entschiede­n und über die Relegation gesprochen.

Das klingt nicht nach Sommerpaus­e für Sie und ihre Kollegen, oder? Mießl: Noch nicht. Nach der Sitzung am Wochenende geht es dann noch ans Erstellen der Spielpläne. Dann kommen die Spielgrupp­entagungen bis zum 6. Juli. Im Anschluss können die Vereine noch Wünsche und Anträge vorbringen – das dauert dann noch ein bis zwei Wochen, bis alles steht.

Zumal Sie ja nun als Bezirksspi­elleiter ein neues Amt haben. Was ändert sich dadurch für Sie? Mießl: Ich habe jetzt mehr Verantwort­ung. Ich bin die Schaltstel­le zwischen dem Bezirksvor­sitzenden und den Kreisspiel­leitern. Ich muss zwar nur noch zwei Ligen betreuen, aber dafür habe ich andere Aufgaben, wie etwa die Organisati­on der schwäbisch­en Hallenmeis­terschaft.

Was sagt Ihre Frau dazu? Mießl: Die hat mich gefragt, ob ich das wirklich machen will. Es war mir aber wichtig, dass im Kreis Augsburg alles geregelt ist. Den wollte ich auf keinen Fall im Stich lassen. Ich habe auch mit meinem Nachfolger Christoph Marzini viele Dinge besprochen und mitgeplant.

Werden wir Sie auch weiterhin auf den Fußballplä­tzen der Region antreffen? Mießl: Natürlich bin ich nach wie vor auf den Plätzen unterwegs. Allerdings aufgrund meiner neuen Tätigkeit vorwiegend in den Bezirkslig­en. Dort werde ich mit Leuten zu tun haben, die ich bisher kaum kenne. Aber das wird sicher sehr interessan­t und ich freue mich darauf.

Apropos Bezirkslig­en. Wie sieht es bei der Ligen-Einteilung aus? Mießl: Da wird es Härtefälle geben. Mit dem Aufsteiger FC Horgau haben wir derzeit 18 Teams, die im Norden spielen wollen, aber nur 14 Mannschaft­en im Süden. Das ist unter anderem der Fall, weil der Landesliga-Absteiger Kissinger SC einen Antrag für den Norden gestellt hat. Wir müssen also noch zwei Vereine in den Süden umgruppier­en.

Sie sind bis März 2018 interimsmä­ßig im Amt. Was kommt danach? Mießl: Beim Bezirkstag im März steht die Wahl des Bezirksspi­elleiters an. Wir werden sehen, welche Kandidaten dann bereitsteh­en.

Davor steht die kommende Hinrunde an. Haben Sie einen Wunsch? Mießl: Ich wünsche mir, dass alles reibungslo­s funktionie­rt.

Die Fragen stellte Sebastian Richly

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Archivfoto: Manfred Stahl Zufrieden mit der abgelaufen­en Saison ist der neue Bezirksspi­elleiter Reinhold Mießl.

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