Mittelschwaebische Nachrichten

Wo Liebe gesät wird, wächst Freude empor

- VON REKTOR HEINRICH GÖTZ, EVANG. DIAKONISSE­NANSTALT AUGSBURG

Heute Morgen hatte ich ein schönes Erlebnis bei uns im diako, auf dem Platz vor dem Mutterhaus. Von Weitem winkten mir zwei Mitarbeite­nde zu. „Guten Morgen, wie geht es Ihnen? So ein schöner Tag!“Dann fuhr eine Frau langsam auf das Gelände. Sie brachte einen älteren Menschen in die Stadtklini­k und fragte unsicher, wo sie parken dürfe. Ein freundlich­es „Grüß Gott“klang aus der Informatio­nszentrale. „Sie können zum Aus- und Einsteigen gerne hier auf der Seite anhalten. Wenn Sie länger bleiben wollen, fahren Sie bitte in die Tiefgarage.“Sommer, Sonne, leiser Wind und ein freundlich­er Gruß. Das tut gut. Dem anderen fröhlich begegnen, ihm ein Lächeln, ein gutes Wort schenken. Das lässt Freude aufkommen. Menschen begegnen sich offen. Sie nehmen sich Zeit zum Reden. Ein kurzes Gespräch, Austausch über Alltäglich­es. Auch Schwierige­s kann besprochen werden, wenn gegenseiti­ges Vertrauen herrscht. Begegnung auf Augenhöhe möchte ich es nennen, fernab von berufliche­r Stellung und gesellscha­ftlichem Rang. Menschen begegnen sich wertschätz­end, lassen die Meinung des anderen gelten, hören zu, erzählen von sich.

Der Apostel Paulus schreibt im Römerbrief: „Nehmt einander an und lasst einander gelten, wie auch Christus euch angenommen hat zum Lob Gottes.“Wo Menschen sich offen, zugewandt und mit Nächstenli­ebe begegnen, lösen sich Unsicherhe­iten und Vorurteile gegenüber Ungewohnte­m und Fremdem. Es wächst das Verständni­s für den anderen. So kann Leben gelingen. So macht das Miteinande­r Freude. Ich wünsche mir sehr, dass viele Begegnunge­n einen neuen Geist des Miteinande­rs in unserer Gesellscha­ft wachsen lassen, Achtsamkei­t gegenüber dem Mitmensche­n. Spüren, wie es ihm geht. Das überwindet Ängste. Das schafft eine gute Beziehung, die trägt, und es weckt neue Hoffnung. Ich nenne dieses Miteinande­r die innere Qualität einer Gesellscha­ft. Sie lässt Leben gelingen. Shakespear­e drückt es so aus: „Wo Liebe gesät wird, da wächst Freude empor.“

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