Mittelschwaebische Nachrichten
Aufregung um geplanten Hühnerstall
Der Plan eines Landwirts, einen Stall für 3000 Legehennen zu errichten, stößt im Ursberger Gemeinderat auf Ablehnung. Trotzdem stehen die Chancen für die Umsetzung des Projekts nicht schlecht
Ursberg Das geplante Gewerbegebiet der Gemeinde Ursberg hat eine weitere Hürde genommen. Die Einwendungen aus der Öffentlichkeitsund Behördenbeteiligung wurden in den Entwurf eingearbeitet und den Räten in der jüngsten Sitzung von Günther Thielemann vom gleichnamigen Ingenieurbüro präsentiert. Dem Vorschlag des Landratsamtes, auf das immer noch ausgewiesene kleine Gewerbegebiet südlich von Oberrohr im Zuge der Umsetzung des weitaus größeren Gebietes „südlich der B300“zu verzichten, stimmten die Räte zu. Auch sollen im neuen Gewerbegebiet Betriebsleiterwohnungen ausnahmsweise genehmigt werden, da diese für die angedachte Ansiedlung kleinerer und mittlerer Handwerksbetriebe wünschenswert wären.
Diskussionen gab es bei einem anderen Punkt. Die Gehwege sind in diesem Bereich lediglich mit einer Breite von 1,75 Meter ausgewiesen. Da innerhalb der Gemeinde Ursberg jedoch viele Behinderte und Rollstuhlfahrer unterwegs seien und das Baugebiet direkt an Einrichtungen des Dominikus Ringeisenwerkes angrenze, sollte die Gehwegbreite laut Landratsamt mindestens 2,50 Meter betragen. Dies verwunderte die Räte, da, wie Gemeinderat Konrad Bestle einwarf, sich seiner Wahrnehmung nach im gesamten Gemeindegebiet kein Gehweg mit einer solchen Breite finden würde. Günther Thielemann führte einen Kompromiss ins Feld, dem dann auch einhellig zugestimmt wurde. Man werde in der weiteren Vorgehens-weise auf eine Breite von zwei Metern hinarbeiten, was die Begegnung zweier Rollstuhlfahrer problemlos möglich machen würde. Thielemann zeigte sich zuversichtlich, dass sich auch das Landratsamt mit diesem Maß anfreunden könnte.
Vonseiten des Stromversorgers, der LEW Augsburg, kam die Anregung, im Bereich des Gewerbegebietes auch ein Fläche von etwa 14 Quadratmetern für eine Trafostation auszuweisen. Diese sei zwar nicht unbedingt zwingend nötig, aber der Strombedarf steige und so sei man für den Fall der Fälle gerüstet. Dieser Anregung wurde ebenfalls zugestimmt und wird in den Bebauungsplan mit aufgenommen. Ebenso wird der hiesige Gasversorger in der weiteren Planung eng mit eingebunden, um auch hier flexibel zu bleiben. Die Räte billigten die Änderungen einstimmig.
weiterer Tagesordnungspunkt fand dagegen mehrheitlich Ablehnung. Anton Aimiller aus Nettershausen möchte auf einem Grundstück in der Gemarkung Ursberg eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung zwischen 750 bis maximal 1100 Kilowattstunden errichten. Doch die Räte lehnten eine solche Anlage innerhalb ihrer Gemarkungsgrenzen ab. Thomas Schiefele outete sich zwar als grundsätzlicher Befürworter solcher Anlagen, sprach sich jedoch gegen eine solche Anlage im Mindeltal aus. „Solche Anlagen gehören auf´s Dach – und davon ist noch genügend Fläche vorhanden“. Dieser Meinung schlossen sich die Räte an und nun wird zudem noch geprüft, ob diese Maßnahme wirklich, wie vom Bauwerber ins Feld geführt, als privilegiert einzustufen ist.
Die offene Ganztagsschule in Kooperation mit der Kindersportschule in Thannhausen hat sich seit ihrer Einführung als durchaus positiv dargestellt. Nachdem die Abfrage durch die Schule auch für das nächs- te Schuljahr wieder eine rege Nutzung erwarten lässt, wird sich die Gemeinde Ursberg diese Einrichtung wieder 15500 Euro kosten lassen. Das Geld sei jedoch mehr als gut angelegt, war die einhellige Meinung der Räte.
Wesentlich skeptischer äußerten sich die Räte zu einer angestrebten Kooperationsvereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Landkreis Günzburg unter dem Etikett der Bildungsregion Günzburg. In diesem Rahmen soll ein datenbasierendes kommunales Bildungsmanagement umgesetzt werden, was für die Gemeinden dann zu einer Vielzahl an Vorteilen bei der Weiterentwicklung der Bildungslandschaft im Landkreis Günzburg führen würde, so die Ansage aus dem Landratsamt. Man kam zwar überein, dem Landkreis die dafür notwendigen Statistikdaten zur Verfügung zu stellen, bezweifelte jedoch mehrheitlich die angepriesenen Vorteile für die Gemeinde Ursberg. Man werde die Entwicklung hier im Auge behalten, zumal man aus dem KooperationsEin vertrag jederzeit auch wieder aussteigen könne, so der Tenor.
Kontrovers und emotional wurde es dann noch mal beim letzten Punkt der öffentlichen Sitzung. Johannes Hundsnuscher plant, in Mindelzell einen Stall für 3000 Legehennen zu errichten. Das Bauvorhaben liegt im Außenbereich, womit zu klären wäre, ob öffentliche Belange dem Bauvorhaben entgegenstehen. Keines der mit dieser Frage konfrontierten Ämter, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die untere Naturschutzbehörde, Immissionsschutz und Orts- und Bauleitplanung sprechen sich gegen dieses Bauvorhaben aus. Aus Sicht der Fachstellen bestehen keine Einwände gegen das Bauvorhaben. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wies daraufhin, dass eine Genehmigungspflicht aus Immissionsschutzgründen erst ab einer Stallgröße von 15 000 Legehennen zum tragen käme. Auch gegen Ammoniakund Geruchseinwirkungen bestehen keine Bedenken, zumal das Vorhaben auch einer Priviligierung unterliege. Demzufolge sind der Gemeinde rein baurechtlich die Hände gebunden. Und genau das führte zu manch emotionalen Äußerungen. Es würden sich sicherlich Geruchsbelästigungen ergeben, die sich je nach Windrichtung auf Mindelzell wie auch auf die sich in der Nähe befindlichen Höfe erstrecken würde, so die Befürchtungen.
Dabei sei vermutlich die schlimmere Belastung die, wenn der Mist von 3000 Legehennen ausgebracht würde.
Ebenso wäre die Wasserversorgung über das Staudenwasser, wie auch die Löschwasseranbindung an die Premacher Straße nicht sicher gewährleistet und müsste geprüft werden.
Die Gemeinde wird dies in ihrer Stellungnahme noch mal mit anführen, obwohl Bürgermeister Peter Walburger zähneknirschend darauf verweisen musste, dass dies wohl zu keiner Verhinderung des Bauvorhabens führen würde, da dies aus den oben genannten Gründen nicht in der Hand der Gemeinde liegt.