Mittelschwaebische Nachrichten
Lebensmittelmarkt und Bauland
Der Bauausschuss bringt bedeutende Projekte für Krumbacher Ortsteile weiter voran. Warum die Ansiedlung des neuen Marktes für Diskussionen sorgt
Krumbach/Niederraunau Kein Zweifel, das ist keine leichte Entscheidung für die Stadträte. Deutlich wurde dies wieder in der Sitzung des Krumbacher Bauausschusses am Montagabend. Ein neuer, großflächiger Lebensmittelmarkt im Süden von Niederraunau? Welche Vorteile bringt dies? Andererseits: Welche Nachteile müssen die bestehenden Anbieter im Niederraunauer Zentrum befürchten? Nach einer ausführlichen Debatte empfahl der Bauausschuss mit 7:2 Stimmen dem Stadtrat, das Projekt Lebensmittelmarkt weiter zu verfolgen.
Das Projekt wird, wie in der Sitzung zu erfahren war, von der Konzeptbau Kaufbeuren für Edeka umgesetzt. Geplant ist ein Lebensmittelvollsortimentsmarkt mit Backshop auf einer Fläche von 1200 Quadratmetern. Der Markt soll zwischen der B 16 und der Friedhofstraße gebaut werden. Die derzeitige Einfahrt wird nach Süden verlegt, aus der spitzwinkeligen Zufahrt soll eine rechtwinkelige Konstruktion werden, zudem soll es von Süden eine Linksabbiegespur geben. Der neue Markt soll wie Planer Christoph Stöberl von Kling Consult erläuterte, im Süden des Grundstücksbereichs angesiedelt werden. Nördlich davon soll es eine Fläche für die Ausstellung von Kraftfahrzeugen geben. Bei der Bürgerversammlung in Niederraunau wurde zuletzt deutlich, dass die Niederraunauer in Sachen Lebensmittelmarkt offensichtlich gespaltener Meinung sind. In einer fachgutachtlichen Untersuchung erklärt Dr. Manfred Heider, dass in Niederraunau keine ausreichende Grundversorgung im Lebensmitteleinzelhandel vorliege. Er spricht aber auch von nicht auszuschließenden Betriebsgefährdungen in der Ortsmitte. Er geht jedoch von keinem vollständigen Wegfall des durch das „Nahrungsmittelhandwerk“getragenen Versorgungsangebots aus. Insgesamt bewertet er das Vorhaben als „städtebaulich verträglich“. KonzeptbauGeschäftsführer Hans Schneider betonte, das sich örtliche Händler auch bei Edeka bewerben könnten. Ursula Bader (CSU) sprach in ihrem Beitrag eine ganze Themenpalette (Zufahrt, Anlieferungszeiten) an. Betriebsgefährdungen in der Ortsmitte seien nicht auszuschließen, aber der Markt werde wohl kommen. Auf Nachfrage von Gerhard Ringler (CSU) erklärte Stadtbaumeister Björn Nübel, dass im Bereich der B 16 ein Fahrbahnteiler geplant sei. Dies sei aber unabhängig von der Baumaßnahme Lebensmittelmarkt.
Manfred Pfeiffer (JW/OL) plädierte dafür, das Gebäude näher am Ortszentrum zu platzieren, ihn störe auch der Pkw-Abstellplatz. Schneider meinte, dass eine Platzierung des Marktes weiter im Norden wegen des Grundstückszuschnitts nicht möglich sei. Klaus Niederhofer (UFWG) hob hervor, dass die Handwerksbetriebe eine „tolle Qualität“liefern würden. Sie bräuchten in Sachen Bestand keine Ängste zu haben.
Lothar Birzle (JW/OL) meinte, dass ein neuer Markt Möglichkeiten biete, es gebe aber auch Risiken. Zu fragen sei, welche Auswirkungen es auf die Märkte in der Innenstadt gebe. Wie sei es für die ältere Bevöl- kerung möglich, den Markt im Süden Niederraunaus zu erreichen? Welche Auswirkungen gebe es auf die innerörtlichen Anbieter in Niederraunau? Birzle erklärte, dass er dem Projekt nicht zustimmen könne. Hermann Mayer (SPD) hingegen meinte, dass in der Abwägung die Ansiedlung des neuen Marktes ein Vorteil sei. „Die Raunauer werden mit den Füßen abstimmen“, sagte 3. Bürgermeister Dr. Josef Langenbach (UFWG).
Das taten die Mitglieder des Bauausschusses natürlich nicht, sie hoben wie gewohnt die Hand. Am Ende empfahlen die Ausschussmitglieder mit 7:2 Stimmen dem Stadtrat, das Projekt weiter zu verfolgen. Dagegen stimmten Ursula Bader und Lothar Birzle.
Neben Niederraunau spielte auch der benachbarte Ortsteil Hohenraunau in der Sitzung des Ausschusses eine maßgebliche Rolle. Im Osten des Ortes („Hohenraunau-Ost“) wird bekanntlich ein neues Baugebiet mit sieben Plätzen ausgewiesen (wir berichteten mehrfach). Planer Thomas Friderich stellte nun die Straßenplanung im Bauausschuss vor. Vorgesehen ist demnach eine Wendeplatte im südlichen Bereich. Die Erschließungsstraße in NordSüd-Richtung soll eine Breite von sechs Metern haben. Der gekieste Aletshauser Weg werde an die Wendeplatte angeschlossen. Friderich geht von Kosten in Höhe von rund 510000 Euro aus. Anfang Oktober könne es mit den Arbeiten losgehen, abgeschlossen sein könnten sie im April 2018. Einen Wortbeitrag von Manfred Pfeiffer (JW/OL) aufgreifend, erklärte Bürgermeister Fischer, dass er von Erdgas Schwaben die Zusage in Sachen Gasversorgung habe, ebenso von der Telekom bezüglich der Verlegung von Glasfaserkabel. Hermann Mayer (SPD) sprach das Thema Untergrundaustausch an. Bürgermeister Fischer erläuterte, dass es sich um „Ziegelreste“handele. Die Kostenfrage müsse noch geklärt werden. Einstimmig wurde das Ingenieurbüro Thielemann & Friderich mit der Ausführungsplanung und der Vorbereitung von Ausschreibung und Vergabe beauftragt. Ebenfalls einstimmig empfahl der Bauausschuss dem Stadtrat, die neue Straße in Anlehnung an einen Flurnamen „Hasenloh“zu nennen.