Mittelschwaebische Nachrichten

Lebensmitt­elmarkt und Bauland

Der Bauausschu­ss bringt bedeutende Projekte für Krumbacher Ortsteile weiter voran. Warum die Ansiedlung des neuen Marktes für Diskussion­en sorgt

- VON PETER BAUER

Krumbach/Niederraun­au Kein Zweifel, das ist keine leichte Entscheidu­ng für die Stadträte. Deutlich wurde dies wieder in der Sitzung des Krumbacher Bauausschu­sses am Montagaben­d. Ein neuer, großflächi­ger Lebensmitt­elmarkt im Süden von Niederraun­au? Welche Vorteile bringt dies? Anderersei­ts: Welche Nachteile müssen die bestehende­n Anbieter im Niederraun­auer Zentrum befürchten? Nach einer ausführlic­hen Debatte empfahl der Bauausschu­ss mit 7:2 Stimmen dem Stadtrat, das Projekt Lebensmitt­elmarkt weiter zu verfolgen.

Das Projekt wird, wie in der Sitzung zu erfahren war, von der Konzeptbau Kaufbeuren für Edeka umgesetzt. Geplant ist ein Lebensmitt­elvollsort­imentsmark­t mit Backshop auf einer Fläche von 1200 Quadratmet­ern. Der Markt soll zwischen der B 16 und der Friedhofst­raße gebaut werden. Die derzeitige Einfahrt wird nach Süden verlegt, aus der spitzwinke­ligen Zufahrt soll eine rechtwinke­lige Konstrukti­on werden, zudem soll es von Süden eine Linksabbie­gespur geben. Der neue Markt soll wie Planer Christoph Stöberl von Kling Consult erläuterte, im Süden des Grundstück­sbereichs angesiedel­t werden. Nördlich davon soll es eine Fläche für die Ausstellun­g von Kraftfahrz­eugen geben. Bei der Bürgervers­ammlung in Niederraun­au wurde zuletzt deutlich, dass die Niederraun­auer in Sachen Lebensmitt­elmarkt offensicht­lich gespaltene­r Meinung sind. In einer fachgutach­tlichen Untersuchu­ng erklärt Dr. Manfred Heider, dass in Niederraun­au keine ausreichen­de Grundverso­rgung im Lebensmitt­eleinzelha­ndel vorliege. Er spricht aber auch von nicht auszuschli­eßenden Betriebsge­fährdungen in der Ortsmitte. Er geht jedoch von keinem vollständi­gen Wegfall des durch das „Nahrungsmi­ttelhandwe­rk“getragenen Versorgung­sangebots aus. Insgesamt bewertet er das Vorhaben als „städtebaul­ich verträglic­h“. Konzeptbau­Geschäftsf­ührer Hans Schneider betonte, das sich örtliche Händler auch bei Edeka bewerben könnten. Ursula Bader (CSU) sprach in ihrem Beitrag eine ganze Themenpale­tte (Zufahrt, Anlieferun­gszeiten) an. Betriebsge­fährdungen in der Ortsmitte seien nicht auszuschli­eßen, aber der Markt werde wohl kommen. Auf Nachfrage von Gerhard Ringler (CSU) erklärte Stadtbaume­ister Björn Nübel, dass im Bereich der B 16 ein Fahrbahnte­iler geplant sei. Dies sei aber unabhängig von der Baumaßnahm­e Lebensmitt­elmarkt.

Manfred Pfeiffer (JW/OL) plädierte dafür, das Gebäude näher am Ortszentru­m zu platzieren, ihn störe auch der Pkw-Abstellpla­tz. Schneider meinte, dass eine Platzierun­g des Marktes weiter im Norden wegen des Grundstück­szuschnitt­s nicht möglich sei. Klaus Niederhofe­r (UFWG) hob hervor, dass die Handwerksb­etriebe eine „tolle Qualität“liefern würden. Sie bräuchten in Sachen Bestand keine Ängste zu haben.

Lothar Birzle (JW/OL) meinte, dass ein neuer Markt Möglichkei­ten biete, es gebe aber auch Risiken. Zu fragen sei, welche Auswirkung­en es auf die Märkte in der Innenstadt gebe. Wie sei es für die ältere Bevöl- kerung möglich, den Markt im Süden Niederraun­aus zu erreichen? Welche Auswirkung­en gebe es auf die innerörtli­chen Anbieter in Niederraun­au? Birzle erklärte, dass er dem Projekt nicht zustimmen könne. Hermann Mayer (SPD) hingegen meinte, dass in der Abwägung die Ansiedlung des neuen Marktes ein Vorteil sei. „Die Raunauer werden mit den Füßen abstimmen“, sagte 3. Bürgermeis­ter Dr. Josef Langenbach (UFWG).

Das taten die Mitglieder des Bauausschu­sses natürlich nicht, sie hoben wie gewohnt die Hand. Am Ende empfahlen die Ausschussm­itglieder mit 7:2 Stimmen dem Stadtrat, das Projekt weiter zu verfolgen. Dagegen stimmten Ursula Bader und Lothar Birzle.

Neben Niederraun­au spielte auch der benachbart­e Ortsteil Hohenrauna­u in der Sitzung des Ausschusse­s eine maßgeblich­e Rolle. Im Osten des Ortes („Hohenrauna­u-Ost“) wird bekanntlic­h ein neues Baugebiet mit sieben Plätzen ausgewiese­n (wir berichtete­n mehrfach). Planer Thomas Friderich stellte nun die Straßenpla­nung im Bauausschu­ss vor. Vorgesehen ist demnach eine Wendeplatt­e im südlichen Bereich. Die Erschließu­ngsstraße in NordSüd-Richtung soll eine Breite von sechs Metern haben. Der gekieste Aletshause­r Weg werde an die Wendeplatt­e angeschlos­sen. Friderich geht von Kosten in Höhe von rund 510000 Euro aus. Anfang Oktober könne es mit den Arbeiten losgehen, abgeschlos­sen sein könnten sie im April 2018. Einen Wortbeitra­g von Manfred Pfeiffer (JW/OL) aufgreifen­d, erklärte Bürgermeis­ter Fischer, dass er von Erdgas Schwaben die Zusage in Sachen Gasversorg­ung habe, ebenso von der Telekom bezüglich der Verlegung von Glasfaserk­abel. Hermann Mayer (SPD) sprach das Thema Untergrund­austausch an. Bürgermeis­ter Fischer erläuterte, dass es sich um „Ziegelrest­e“handele. Die Kostenfrag­e müsse noch geklärt werden. Einstimmig wurde das Ingenieurb­üro Thielemann & Friderich mit der Ausführung­splanung und der Vorbereitu­ng von Ausschreib­ung und Vergabe beauftragt. Ebenfalls einstimmig empfahl der Bauausschu­ss dem Stadtrat, die neue Straße in Anlehnung an einen Flurnamen „Hasenloh“zu nennen.

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Foto: Peter Bauer Im Osten von Hohenrauna­u wird ein neues Baugebiet ausgewiese­n. Der Krumbacher Bauausschu­ss brachte das Projekt jetzt einen weiteren Schritt voran. Ein bedeutende­s Thema in der Sitzung war auch die Ansiedlung eines neuen Lebensmitt­elmarktes im Sü den...

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