Mittelschwaebische Nachrichten
Thannhausen wächst am „Beatussteig“
Das Neubaugebiet auf dem Eichberg nimmt Konturen an. Probleme bereitet allerdings der Untergrund
Thannhausen „Wir brauchen Wohnraum, Wohnraum, Wohnraum.“Bürgermeister Georg Schwarz ließ in der jüngsten Stadtratssitzung mit dieser Formulierung keinen Zweifel daran, worauf die aktuelle Stadtratsarbeit einen besonderen Schwerpunkt zu setzen habe. Zwar waren vor ein paar Jahren für Thannhausen rückläufige Einwohnerzahlen vorhergesagt worden, die tatsächliche Entwicklung ist aber ein kräftiger Einwohnerzuwachs. Gleich mit drei Bebauungsplänen hatten sich die Räte zu befassen: „Beatussteig“, „Engelwirtswiese“, „Eichberg“. Um ganz konkrete Fragen ging es beim „Beatussteig“. Hier stellte Thomas Friderich die Planung der Straßen, von Wasser und Kanal sowie die Baukosten und Terminplanung vor. Noch im Herbst 2017 könnten die Arbeiten an diesem Abschnitt der Erschließung beginnen. Die Gesamtkosten für Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke bezifferte Friderich auf 2,3 Millionen Euro. Eine Besonderheit bei der Erschließung sei das Problem der Entwässerung. Die vorhandenen Kanäle unterhalb des Baugebiets könnten das Oberflächenwasser des „Beatussteig“bei einem Starkregen nicht aufnehmen, erklärte Friderich. Bei einem Teil der insgesamt 42 Baugrundstücke sei aber eine Versickerung des Wassers nicht möglich. Hier müssten pro Grundstück Rückhaltezisternen mit einem Volumen von mindestens 6,3 Kubikmetern gebaut werden. Würde man Zisternen mit einem Volumen von 9 Kubikmetern realisieren, sodass die Hausbesitzer 3 Kubikmeter Wasser zur eigenen Nutzung hätten, entstünden damit pro Grundstück rund 8000 Euro an Kosten.
Stefan Herold erschien der finanzielle Aufwand für die Befestigung der Parkbuchten unverhältnismäßig hoch. Würde man die Parkbuchten nicht befestigen, wäre der Pflegeaufwand durch den städtischen Bauhof zu groß, erklärte Stadtbaumeister Stephan Martens-Weh. Würde man die Buchten asphaltieren, anstatt das geplante Rasenfugenpflaster zu verwenden, gäbe es hier keine Versickerung von Oberflächenwasser. Das Pflaster sei überdies optisch wesentlich vorteilhafter.
Im Bereich der „Engelwirtswiese“soll „nachverdichtet“werden. Die Wohnraumkapazitäten der bestehenden Anlage der gemeinnützigen Baugesellschaft sollen erhöht werden. Ein Problem ist hier die Nähe zum Gewerbegebiet „Oberes Ried“. Hier werde man Schallschutzmaßnahmen vorsehen müssen, erklärte der Planer Peter Schoblocher. Monika Wiesmüller Schwab kommentierte: Thannhausen schaffe bezahlbaren Wohnraum und brauche dafür keine neu zu erschließenden Flächen. Das sei vorbildhaft.
Zu einer Änderung des Bebauungsplans „Eichberg“wird es kommen, weil das Landratsamt als Genehmigungsbehörde sich gegen ein Flachdach sperrt. Schon zum zweiten Mal gebe es einen Bauwerber, der auf dem am höchsten gelegenen Grundstück Haus und Garage mit Flachdach bauen wolle, informiert Georg Schwarz. Hier könne man keine Freigabe von den Vorgaben des Bebauungsplans genehmigen, hier müsse der Bebauungsplan geändert werden, erklärt das Landratsamt. Unter der Maßgabe, dass der Bauwerber die Kosten des Verfahrens trägt, stimmte der Stadtrat zu, den Bebauungsplan zu ändern. Aufgrund der Lage des Objekts könne man dem zustimmen, meinte Monika Wiesmüller-Schwab. Dieser Fall sei aber nicht auf andere übertragbar.