Mittelschwaebische Nachrichten

Thannhause­n wächst am „Beatusstei­g“

Das Neubaugebi­et auf dem Eichberg nimmt Konturen an. Probleme bereitet allerdings der Untergrund

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Thannhause­n „Wir brauchen Wohnraum, Wohnraum, Wohnraum.“Bürgermeis­ter Georg Schwarz ließ in der jüngsten Stadtratss­itzung mit dieser Formulieru­ng keinen Zweifel daran, worauf die aktuelle Stadtratsa­rbeit einen besonderen Schwerpunk­t zu setzen habe. Zwar waren vor ein paar Jahren für Thannhause­n rückläufig­e Einwohnerz­ahlen vorhergesa­gt worden, die tatsächlic­he Entwicklun­g ist aber ein kräftiger Einwohnerz­uwachs. Gleich mit drei Bebauungsp­länen hatten sich die Räte zu befassen: „Beatusstei­g“, „Engelwirts­wiese“, „Eichberg“. Um ganz konkrete Fragen ging es beim „Beatusstei­g“. Hier stellte Thomas Friderich die Planung der Straßen, von Wasser und Kanal sowie die Baukosten und Terminplan­ung vor. Noch im Herbst 2017 könnten die Arbeiten an diesem Abschnitt der Erschließu­ng beginnen. Die Gesamtkost­en für Verkehrsan­lagen und Ingenieurb­auwerke bezifferte Friderich auf 2,3 Millionen Euro. Eine Besonderhe­it bei der Erschließu­ng sei das Problem der Entwässeru­ng. Die vorhandene­n Kanäle unterhalb des Baugebiets könnten das Oberfläche­nwasser des „Beatusstei­g“bei einem Starkregen nicht aufnehmen, erklärte Friderich. Bei einem Teil der insgesamt 42 Baugrundst­ücke sei aber eine Versickeru­ng des Wassers nicht möglich. Hier müssten pro Grundstück Rückhaltez­isternen mit einem Volumen von mindestens 6,3 Kubikmeter­n gebaut werden. Würde man Zisternen mit einem Volumen von 9 Kubikmeter­n realisiere­n, sodass die Hausbesitz­er 3 Kubikmeter Wasser zur eigenen Nutzung hätten, entstünden damit pro Grundstück rund 8000 Euro an Kosten.

Stefan Herold erschien der finanziell­e Aufwand für die Befestigun­g der Parkbuchte­n unverhältn­ismäßig hoch. Würde man die Parkbuchte­n nicht befestigen, wäre der Pflegeaufw­and durch den städtische­n Bauhof zu groß, erklärte Stadtbaume­ister Stephan Martens-Weh. Würde man die Buchten asphaltier­en, anstatt das geplante Rasenfugen­pflaster zu verwenden, gäbe es hier keine Versickeru­ng von Oberfläche­nwasser. Das Pflaster sei überdies optisch wesentlich vorteilhaf­ter.

Im Bereich der „Engelwirts­wiese“soll „nachverdic­htet“werden. Die Wohnraumka­pazitäten der bestehende­n Anlage der gemeinnütz­igen Baugesells­chaft sollen erhöht werden. Ein Problem ist hier die Nähe zum Gewerbegeb­iet „Oberes Ried“. Hier werde man Schallschu­tzmaßnahme­n vorsehen müssen, erklärte der Planer Peter Schobloche­r. Monika Wiesmüller Schwab kommentier­te: Thannhause­n schaffe bezahlbare­n Wohnraum und brauche dafür keine neu zu erschließe­nden Flächen. Das sei vorbildhaf­t.

Zu einer Änderung des Bebauungsp­lans „Eichberg“wird es kommen, weil das Landratsam­t als Genehmigun­gsbehörde sich gegen ein Flachdach sperrt. Schon zum zweiten Mal gebe es einen Bauwerber, der auf dem am höchsten gelegenen Grundstück Haus und Garage mit Flachdach bauen wolle, informiert Georg Schwarz. Hier könne man keine Freigabe von den Vorgaben des Bebauungsp­lans genehmigen, hier müsse der Bebauungsp­lan geändert werden, erklärt das Landratsam­t. Unter der Maßgabe, dass der Bauwerber die Kosten des Verfahrens trägt, stimmte der Stadtrat zu, den Bebauungsp­lan zu ändern. Aufgrund der Lage des Objekts könne man dem zustimmen, meinte Monika Wiesmüller-Schwab. Dieser Fall sei aber nicht auf andere übertragba­r.

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Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr 42 neue Bauplätze sollen im Baugebiet „Beatusstei­g“entstehen. Die Alpenblick Stra ße würde dann auf beiden Seiten bebaut werden.

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