Mittelschwaebische Nachrichten
Görges verliert Finale auf Mallorca
sich mit seiner Auftaktniederlage in Stuttgart gegen Tommy Haas selbst unter Druck gesetzt. „Du gehst schon mit einer gewissen Nervosität ins Rennen, wenn du weißt, dass du nicht viele Möglichkeiten mehr hast, in Schwung zu kommen“, so der Schweizer.
Doch dann fand Federer seinen Rhythmus schnell – und besonders gegen deutsche Konkurrenz. Er schlug Zverevs Bruder Mischa in der zweiten Runde, Titelverteidiger Florian Mayer im Viertelfinale und dann noch den neuen nationalen Hoffnungsträger Alexander Zverev.
Federer hat schon immer diebisches Vergnügen daran, sich mit den jüngeren Herausforderern zu messen, dieser besondere Thrill in Generationen-Duellen zieht sich wie ein roter Faden durch seine Karriere. Auch gegen die Posterboys aus der sogenannten NextGen-Kampagne der ATP Tour hat er bisher nur einmal verloren, im vergangenen Jahr gegen Alexander Zverev, als ihm im Halle-Halbfinale die Knie und der Rücken zwickten. Er hatte deshalb auch noch eine Rechnung offen mit dem jungen Deutschen.
Federer beglich sie eindrucksvoll: Noch ist er die große Autorität in Halle. Der Mann, der elf Mal bei 15 Teilnahmen das Finale erreicht hat. Nirgendwo in der weiten Welt des Profitennis hat Federer häufiger gewonnen als hier an den Ausläufern des Teutoburger Waldes, in dieser abgeschiedenen Beschaulichkeit, die er so sehr schätzte und schätzt – nämlich zwischen den stressigen, hektischen Grand-Slam-Turnieren in Paris und London. „Als ich dieses Jahr nach Halle abreiste, sagten mir meine Töchter: Können wir nicht dahin reisen, und du bleibst dann hier“, sagte Federer, „sie mögen es immer, hier im Wald spazieren zu gehen.“Daddy Federer musste das leider ablehnen, er wird höchstselbst gebraucht. Der ewige König von Halle.
Zverev indes konnte sich nicht einmal mit einem Sieg im Doppel trösten. Im Anschluss an das Endspiel gegen Federer verlor er an der Seite seines Bruders Mischa das Finale gegen das polnisch-brasilianische Duo Lukasz Kubot/Marcelo Melo 7:5, 3:6, 8:10. Calviá Julia Görges hat den dritten Titelgewinn in ihrer Karriere knapp verpasst. Die Fed-Cup-Spielerin verlor das Finale der Mallorca Open gegen die Lettin Anastasija Sevastova mit 4:6, 6:3, 3:6. Die 28-Jährige aus Bad Oldesloe musste sich in Calviá nach 2:14 Stunden geschlagen geben. Dennoch reist Görges mit viel Selbstvertrauen zum RasenKlassiker in Wimbledon. Das dritte Grand-Slam-Turnier der Saison beginnt am 3. Juli.
Am Finaleinzug von Görges hatte auch David Prinosil seinen Anteil hat. Der Ex-Profi, während seiner aktiven Karriere ein Rasen-Spezialist, zählte erstmals zum Trainerteam von Görges und weckte bei ihr die Lust für Tennis auf diesem speziellen Untergrund. (dpa)