Mittelschwaebische Nachrichten

Merkel macht Weg zur Ehe für alle frei

Familie Kanzlerin favorisier­t „Gewissense­ntscheidun­g“im Bundestag

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Berlin Kanzlerin Angela Merkel ist vom klaren Nein ihrer CDU zur Ehe für alle abgerückt. Gestern Abend in Berlin sagte Merkel, sie wünsche sich eine Diskussion, die „eher in Richtung einer Gewissenen­tscheidung geht“. Bei einer Abstimmung im Bundestag ohne Fraktionsz­wang gilt eine Mehrheit für die gleichgesc­hlechtlich­e Ehe als sicher. Merkel hat die Linie mit CSU-Chef Horst Seehofer abgesproch­en.

SPD, Grüne und FDP haben die völlige Gleichstel­lung von Homosexuel­len bei der Ehe zur Bedingung für eine Koalition gemacht. Auch die Linke fordert die Ehe für alle. Die Kanzlerin sagte nun, sie wolle in dieser sehr individuel­len Frage keine Mehrheitsb­eschlüsse „durchpauke­n“, sondern mit CDU und CSU „anders darauf reagieren“. Merkel, die im Wahlkampf 2013 Adoptionen von gleichgesc­hlechtlich­en Paaren noch mit dem Argument des Kindeswohl­s ablehnt hatte, berichtete von „einschneid­enden Erlebnisse­n“in ihrem Wahlkreis mit einem lesbischen Paar und ihren acht Pflegekind­ern. Gleichgesc­hlechtlich­e Paare hätten dieselben Werte.

Zudem reagierte Merkel gelassen auf den Vorwurf des SPD-Herausford­erers Martin Schulz, ihre Politik sei „ein Anschlag auf die Demokratie“. Horst Seehofer urteilte, Schulz habe die Nerven verloren, „eigentlich unwürdig“, sagte Merkel: „Schwamm drüber.“(dpa) »Politik

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