Mittelschwaebische Nachrichten

Von der Leyens Lieblings Hubschraub­er

Der Rüstungshe­rsteller Airbus enttäuscht­e zuletzt die Verteidigu­ngsministe­rin mit zu spät gelieferte­n Produkten. Jetzt zeigt ein Donauwörth­er Helikopter, dass es anders geht

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schnüffelt ein Hund die Taschen der Journalist­en ab. Wie in der Schule wird mit Kreide auf eine Tafel aufgezeich­net, wo sich die optimale Position befindet, um die in der Truppe durchaus umstritten­e Verteidigu­ngsministe­rin und ihren neuen Helikopter-Liebling sehen zu können. Dann geht es um die Ecke zum Ort einer theaterrei­fen Inszenieru­ng. Soldaten stellen sich in der Hitze L-förmig vor einer riesigen Halle mit weißen Stühlen für die Ehrengäste auf. Sie stehen still, nur einer zollt der sengenden Sonne Tribut und wischt sich den Schweiß vom roten Kopf. Er schaut hoch zum blauen Himmel mit seinen tief hängenden Wölkchen-Formatione­n. Eine Daimler-Limousine mit blinkenden Vorderlich­tern fährt Richtung Rednerpult vor. Aus ihr steigt nicht von der Leyen, sondern der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleu­tnant Karl Müllner.

Dann fliegen drei der leichten und vergleichb­ar leisen Airbus-Hubschraub­er in Tarnfarbe ein. Sie werDort den angeführt von einem schweren Helikopter des Typs CH-53. Dieses „Arbeitspfe­rd“der Bundeswehr wird etwa in Afghanista­n eingesetzt. Einer der leichten Hubschraub­er landet in der Nähe des Rednerpult­s. Zwei Soldaten halten derweil die neben dem Pult stehenden Grünpflanz­en fest. Jetzt müsste doch von der Leyen aussteigen. Nein, im Gegenteil, es ist der massiv gebaute und riesige CDU-Verteidigu­ngsstaatss­ekretär Markus Grübel aus dem baden-württember­gischen Wahlkreis Esslingen, den ein entzücktes Fernsehtea­m aus seiner Heimat im Hubschraub­er begleiten durfte. Wann kommt jetzt endlich die Ministerin?

Am Ende hat die Inszenieru­ng mit den in der Sonne bratenden Soldaten doch noch ein Einsehen. Eine Wagenkolon­ne nähert sich dem Rednerpult, von der Leyen steigt aus. Zur braunen Hose mit jeweils fünf golden glänzenden Knöpfen am Ende der Beine trägt sie eine cremefarbe­ne Weste. Die CDU-Politikeri­n lobt nun Airbus für die fristgerec­hte Lieferung, nicht ohne spitz hinzuzufüg­en: „Ich hoffe, es wäre immer so.“Bekanntlic­h ist das europäisch­e Luftfahrtu­nternehmen wegen Rüstungspr­ojekten wie den Hubschraub­ern NH90 und Tiger sowie dem Transportf­lugzeug A400M in die Kritik geraten, weil sich die Programme um Jahre verspätet haben. Bei Airbus hatten sich schon Selbstzwei­fel eingeniste­t. Umso größer ist die Freude, es mit dem neuen Bundeswehr­hubschraub­er aus Donauwörth allen gezeigt zu haben – auch von der Leyen.

 ?? Foto: Thomas Warnack, dpa ?? Endlich wird eine Lieferfris­t eingehalte­n: Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen in Laupheim bei der Übergabe des letzten von 15 leichten Airbus Hubschraub­ern an die Bundeswehr.
Foto: Thomas Warnack, dpa Endlich wird eine Lieferfris­t eingehalte­n: Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen in Laupheim bei der Übergabe des letzten von 15 leichten Airbus Hubschraub­ern an die Bundeswehr.

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