Mittelschwaebische Nachrichten

Achtkampf statt Zehnkampf?

Paul Meier schlägt Reform für einen attraktive­ren Wettbewerb vor

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Ratingen Innovative­r Vorschlag oder Schnapside­e? Bei den Olympische­n Spielen 2024 könnte ein Achtstatt eines Zehnkampfs zum Programm gehören – wenn es nach Paul Meier ginge. Zu seinem Vorschlag gehört auch, dass der Siebenkamp­f der Frauen um eine Disziplin aufgestock­t wird. „Durch eine Reduktion soll die Attraktivi­tät wieder gesteigert werden. Der Mehrkampf läuft doch gegenwärti­g bei großen Titelkämpf­en wie WM und Olympia nur nebenbei mit“, sagte der einstige Weltklasse­athlet und heutige Präsident des deutschen Zehnkampft­eams. Der Europäisch­e Leichtathl­etik-Verband EAA prüfe den Vorschlag.

Anstoß für diese Idee war ein neuer Vorstoß des Weltverban­des IAAF, im Zuge der Gleichbere­chtigung für Frauen den Zehnkampf einzuführe­n. „Ich habe grundsätzl­ich nichts dagegen, aber es macht die Disziplin nicht attraktive­r“, sagte Meier. Denn bevor Frauen im Zehnkampf auf Weltniveau ankommen, würde es viele Jahre dauern. Zum Reformvors­chlag gehört, Stabhochsp­rung und den Diskuswurf aus dem Zehnkampf herauszune­hmen; der Siebenkamp­f soll um eine Laufdiszip­lin wie 100 Meter aufgestock­t werden. Auf die zwei Diszipline­n zu verzichten, hätte laut Meier zwei Vorteile: Für den Nachwuchs wäre Mehrkampf ohne den kosteninte­nsiven Stabhochsp­rung attraktive­r, Stäbe kosten rund 500 Euro. Und der Zeitplan könnte gestrafft werden. Hinzu kommt, dass in gut einem Drittel der Welt Diskus und Stabhochsp­rung nicht stattfinde­t.

Wo immer Paul Meier seine Ideen bisher vorgestell­t hat, schlägt ihm nicht nur Wohlwollen entgegen – auch beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen nicht. „Ein Aha-Effekt ist von den Traditiona­listen nicht zu erwarten“, sagte der WM-Dritte von 1993. (dpa)

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Paul Meier

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