Mittelschwaebische Nachrichten
Was den Fechtsport so besonders macht
Ursprünge Das Fechten geht auf kriegerische Waffenduelle mit langen Klingen zurück. Längst ist daraus ein athletisch eleganter sportlicher Zweikampf geworden, der zu den Grün dungssportarten der ersten moder nen Olympischen Spiele 1896 in Athen gehört. Das Besondere am Fechten ist, dass es gleichermaßen Geist und Körper fordert. Die eine oder andere Finte hat durchaus etwas von cleveren Zügen beim Schach.
Waffengattungen Es wird mit drei Waffen gefochten: dem feinen Flo rett, dem schnellen Säbel und dem schwereren Degen.
Unterscheidungen Mit dem Degen können Treffer auf Kopf bis Fuß des Gegners erzielt werden. Viel schwerer zu durchschauen sind die Aktionen mit Florett und Säbel, wo nur derjenige auf dem Rumpf seines Gegners Tref fer platzieren darf, der einen Angriff vor der Attacke des Konkurrenten be gonnen hat.
Auftritt Fechter legen großen Wert auf Höflichkeit und Stil. Sie treten weiß gekleidet auf die Fechtbahn, die man auch Planche nennt. Vor und nach jedem Gefecht grüßen die Athle ten den Kampfrichter (Obmann) und die Zuschauer. Der Obmann gibt den Fechtern seine Kommandos auf Französisch, was quasi die Mutterspra che des Sports ist. Bei den Finalab schnitten ist er über Lautsprecher auch für alle Zuschauer zu vernehmen. Die Kommandos „En garde!“(„Achtung!“), „Prêtes!“(„Bereit!“) und „Allez!“(„Los!“) eröffnen jede neue Aktion.
Treffer Unter ihren weißen Anzügen tragen die Fechter stabile Westen zum Schutz gegen die Klinge des Widerparts. Trotzdem können die Treffer schmerzen, speziell mit dem Säbel, der einzigen Hieb und Stich waffe. Blaue Flecken sind alltäglich. Die Maske auf dem Kopf mit dem verlän gerten Latz Richtung Hals ist der wich tigste Schutz.
Videobeweis Im Fußball steckt er noch in den Kinderschuhen, im Fech ten ist der Videobeweis längst Alltag und gehört zum Standardprogramm wie Parade und Riposte. Ein Fechter kann je Gefecht grundsätzlich zwei strittige Situationen via Technik klären lassen. Fällt die Entscheidung zu sei nen Gunsten aus, darf er das beliebig oft anwenden. (dpa, AZ)