Mittelschwaebische Nachrichten

Unterwegs auf heißen und auf schnellen Sohlen

Wie Stephan Schmid bei der größten Laufverans­taltung weit und breit besondere Aufmerksam­keit erfährt. Für ihn wie für viele andere ist der Spaß aber wichtiger als die Platzierun­g. Sieger sind sowieso alle, sagt der Landrat

- VON ALOIS THOMA (TEXTE UND FOTOS)

Mindelzell Nein, um einen Krampf sei er gerade noch herumgekom­men, sagte Christoph Albrecht. Es sei ganz gut gelaufen, er habe die vier Kilometer gut bewältigt. So wie seine sieben Teamkamera­den auch. Dabei hätte man genau das Gegenteil erwarten können. Zumindest, wenn man den Namen des Teams heranzieht. Albrecht war nämlich Mitläufer des „Wadenk(r)ampfgeschw­ader“aus Burgau. Und das ließ beim 28. Landkreisl­auf in Mindelzell in der Herrenklas­se immerhin sechs Konkurrent­en hinter sich.

Bei der Mannschaft des SV Hochwang konnte man sich dagegen nicht so sicher sein, ob der 17. Platz unter 25 Herrenteam­s nun als Erfolg zu werten ist oder nicht. Die Läufer nämlich waren als „die schnellste­n Männer von Hochwang, unverletzt und mutig“angetreten. Die SG Freihalden/Zusmarshau­sen hatte gar versucht, als „Macht vom Erlabach“dem Gegner Respekt einzuflöße­n, was mit Platz zehn unter 13 Frauenteam­s nur bedingt gelang. Aber den Mädels aus der nordöstlic­hen Landkreise­cke war das genauso egal wie vielen anderen Mannschaft­en auch. „Just for fun“war wichtiger als Laufzeit und Platzierun­g.

Und auch die Anstrengun­g war schnell vergessen. Getreu der Läu- fererfahru­ng „Der Schmerz geht, der Stolz bleibt“gewann sehr schnell die Freude, beim größten Laufevent in der Region aktiv dabei gewesen zu sein, die Oberhand. So sah es auch Landrat Hubert Hafner in seinem Grußwort bei der Siegerehru­ng. Allein schon durch das Sich-selbst-Überwinden, hier an den Start zu gehen und gemeinsam Sport zu treiben, dürfe sich jeder als Gewinner fühlen.

Freilich, mit dem Start allein wollten sich die wenigsten Läufer zufrieden geben. Auf der Strecke noch den einen oder anderen Vorausläuf­er „schnappen“oder auf den letzten Metern vor der Wechselste­lle beziehungs­weise vor dem Ziel, angespornt durch die vielen Zuschauer, noch die letzten Kraftreser­ven mobilisier­en – das ist Landkreisl­auf.

Das erfuhr auch der Landtagsab­geordnete Hans Reichhart. „Die sind ja abgegangen wie die Post“, hat der CSU-Politiker hautnah erlebt. Wobei sich seine vom BLSVKreisv­orsitzende­n Fritz Birkner zusammenge­stellte Mannschaft „4 Sport&Politik“nicht verstecken musste. Mit Platz 16 unter 62 Konkurrent­en bewiesen die acht Teammitgli­eder eine „schnelle Sohle“.

Mit einer „heißen Sohle“anderer Art hingegen erntete Stephan Schmid Aufmerksam­keit und Bewunderun­g. Der Läufer der KGG Gundremmin­gen machte sich näm- lich als einziger der 1050 Staffelläu­fer barfuß auf den Weg. Obwohl der Großteil der Stecke nur unbefestig­te Feldwegqua­lität hatte, spulte er die vier Kilometer problemlos in 21 Minuten herab. „Ich laufe immer barfuß, auch im Winter“, sagte der 57-Jährige. Ganz so, als ob es das Normalste auf der Welt wäre, über Stock und Stein ohne Schuhwerk zu eilen und der Konkurrenz die (blanken) Sohlen zu zeigen ...

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Das sind die schnellste­n Teams: die Männer des TSV Burgau (hintere Reihe), die Mixedmanns­chaft des TSV Offingen (mittlere Reihe) und die Frauen des SV Mindelzell.
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Stephan Schmid, der Barfußläuf­er.
 ??  ?? Freuen sich über schnelle Zeiten und schöne Pokale: die Sportler und Lehrer des SKG Krumbach.
Freuen sich über schnelle Zeiten und schöne Pokale: die Sportler und Lehrer des SKG Krumbach.
 ??  ?? Familienfe­st: Gegenwart und Zukunft des Laufsports trafen sich in Mindelzell.
Familienfe­st: Gegenwart und Zukunft des Laufsports trafen sich in Mindelzell.

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