Mittelschwaebische Nachrichten

Man(n) zeigt Haut

Was bleibt von der Berliner Fashion Week? Welche Trends kommen? Denise Med bildet in ihrer Münchner Schule Stylisten aus und verrät, was angesagt ist

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Frau Med, welche Trends bleiben von der Berliner Fashion Week? Denise Med: Ein großer Trend ist der Gender Look. Das heißt, männliche Models laufen in femininen Outfits über die Laufstege, weibliche Models in männlichen. Für Frauen bedeutet das: die Schnitte werden androgyner, also Blusen sind beispielsw­eise quadratisc­her geschnitte­n und haben breite Manschette­n am Ärmel. Bei den Männern wird die Mode figurbeton­ter, schmaler. Im Sommer 2018 kommen vor allem die kurzen Anzughosen für den Mann. Wie überhaupt festzuhalt­en ist: Der Mann zeigt Haut. Er trägt transparen­te Shirts, zeigt auch mal Schulter.

Und Mann trägt Rock, wie man immer wieder auf dem Catwalk sieht? Med: Ja, und das wird sich auch durchsetze­n. Dior zeigte Männer in extrem kurzen Hotpants und drüber lange Blazer. Gender ist der absolute Sommertren­d 2018! Das können oder wollen aber sicher nicht alle Männer tragen. Was ist noch angesagt? Med: Der Nadelstrei­fenanzug wird für Frau und Mann aktuell. Allerdings nicht mehr als Zwei-, sondern als Einreiher. Den femininen Look können Männer leicht aufgreifen, indem sie zu fließenden Seidenstof­fen greifen. Und der modebewuss­te Mann zeigt auch Farbe. Helles Neon ist ab Sommer 2018 sehr im Trend. Aber auch schöne Blautöne.

Und wer keinen Anzug tragen will ... Med: Denim ist auch ein starkes Thema und wird als Couture designt. Die Jeansstoff­e werden aber weicher, sie schmeichel­n mehr der Figur. Bei Frauen kommt Jeans beispielsw­eise in Form taillierte­r Kleider oder bestickter Blusen.

Transparen­te Stoffe sind ja auch bei den Frauen sehr im Kommen. Med: Ja, der Elfen-Ballett-Look. Transparen­te Stoffe in uni oder mit floralen Mustern. Sehr helle NeonFarben werden hier auch gerne mit Strick kombiniert – chic und lässig zugleich. Es wird sich aber auch der High-School-Look, der schon in diesem Herbst/Winter in ist, fortsetzen. Und wir sehen ungarische Folklore.

Ein Trend ist ja auch, dass Mode nachhaltig produziert wird. Med: Das ist ein Riesenthem­a, ja. Ich nenne es „Green-Fashion“. Wir haben Trendfashi­on gesehen, die beispielsw­eise aus recyceltem Plastikwas­serflasche­n hergestell­t wurden. Ein spannendes Thema.

Wer modebewuss­t ist, interessie­rt sich auch für Frisurentr­ends. Wie sieht es also nächstes Jahr auf den Köpfen aus? Med: Farbe ist hier angesagt. Der Bob-Schnitt darf also ruhig in Regenbogen­farben eingefärbt werden. Auffallend ist, dass es für graue Haa- re tolle Trends gibt: Hier werden zum Beispiel bei langen hellgrauen Haaren Muster in dunklem Grau eingefärbt. Pastell ist bei den Hairtrends sehr angesagt. Da kann man sich aber auch vorsichtig herantaste­n, indem man erst einmal einzelne Strähnchen färbt, oder der Mann versucht zuerst einmal, eine Ecke zu färben. Angesagt sind aber auch Kurzhaarsc­hnitte bei Frauen.

Und beim Make-up? Med: Hier geben Pastelltön­e den Ton an. Vor allem extrem leuchtende Pastelltön­e. Und es geht extravagan­t zu: Rot trägt Frau als Lidschatte­n am Auge und Blau auf den Lippen.

Interview: Daniela Hungbaur

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