Mittelschwaebische Nachrichten

Er war der Humboldt Australien­s

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Alexander von Humboldt war sein großes Vorbild. Ludwig Leichhardt hat den reisenden Naturforsc­her einmal sogar getroffen und durfte ein Viertelstü­ndchen mit ihm plaudern. Vielleicht wäre er selber ein ganz Großer geworden, wäre seine Reiseund Forschertä­tigkeit glückliche­r verlaufen. Aber sie blieb unvollende­t.

In Deutschlan­d ist sein Name kaum Begriff. Fachleute kennen ihn, in seinem Geburtsort Tre- batsch (Lausitz) kennt man ihn und in Cottbus, wo er aufs Gymnasium ging. Sonst kaum einer. Am anderen Ende der Welt aber ist Ludwig Leichhardt eine Berühmthei­t – als „Humboldt Australien­s“. Tiere und Pflanzen wurden nach ihm benannt. Berge, Flüsse, Wüsten und Seen, die er entdeckte, taufte er großzügig auf die Namen seiner Expedition­steilnehme­r.

Der Mann aus dem Lausitzer Dorf wurde der erste Entdecker großer Teile Australien­s. Nach breit angelegtem Studium, von der Philosophi­e bis zur Naturkunde, zog es ihn, wie sein Vorbild Humboldt, an Orte, die noch kein Europäer erforscht hat. In Australien fand er sie.

Seine erste und wichtigste Expedition führte ihn 1844 von der Ostküste, nahe dem heutigen Brisbane zur Nordküste bei Darwin. In seinen Tagebücher­n beschrieb er neben Flora, Fauna und den Landschaft­en Nordaustra­liens viele Begegnunge­n mit den Ureinwohne­rn. Er staunte über ihre Fähigkeit, in der kargen Weite des Landes zu überleben, und über ihr geradezu fotografis­ches Natur-Gedächtnis. Während andere Einwandere­r ihr Australien als „unbewohnt“betrachtet­en und behandelte­n, fühlte er sich stets als Eindringli­ng.

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