Mittelschwaebische Nachrichten

Schwimmbad beschäftig­t Landtag

Warum die Beschwerde eines Ichenhause­rs keinen Erfolg hat

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Ichenhause­n Seit Jahren schwelt in Ichenhause­n der Konflikt zwischen einem Bürger und der Rathausver­waltung: Streitpunk­t ist ein Grundstück mit einem knapp 80 Jahre alten Schwimmbec­ken am Rieder Ortsrand. Die Stadt möchte die Anlage aber nicht weiterverp­achten. Kurt März, ehemals Gemeindera­t in Rieden, Stadtrat in Ichenhause­n und Pächter besagten Grundstück­s, reichte jetzt eine Petition im Münchner Landtag ein, der Ausschuss für Kommunale Fragen, Innere Sicherheit und Sport musste sich gestern mit dem Thema auseinande­rsetzen.

Seit 1973 hat März ein Grundstück von der Stadt Ichenhause­n gepachtet. Auf dem Gelände am Bühlrand nahe der Kötz war 1938 ein Freibad mit einer Spielwiese angelegt worden. Zahlreiche Vereinsund andere Feste seien auf dem Gelände, das etwa 300 Meter vom Dorfrand entfernt ist, in der Vergangenh­eit gefeiert worden. Der Pachtvertr­ag lief ursprüngli­ch bis 2016. Aus Altersgrün­den wollte er als Pächter aber zurücktret­en und das Areal dem „Fördervere­in für Jugend und Freizeit“in Rieden überlassen. Der Verein könnte dann das alte Schwimmbad, das Grundstück und das angrenzend­e Biotop pflegen und für Freizeitak­tivitäten der örtlichen Jugend nutzen.

Stadtspitz­e und Landratsam­t verweisen seit Jahren darauf, dass das gepachtete Grundstück im Außenberei­ch liege und Einrichtun­gen – etwa für einen Jugendtref­f – deshalb nicht statthaft seien. Kurt März gab sich damit nicht zufrieden, wandte sich im April dieses Jahres an den Bayerische­n Landtag.

Laut Harry Scheuenstu­hl, der für die SPD im Bayerische­n Landtag sitzt und gestern vor dem Ausschuss über den Fall berichtete, ist die Aktenlage ziemlich klar. Besagtes Grundstück befindet sich bauplanung­srechtlich im Außenberei­ch der Stadt, somit sei dort kein Gebäude, auch kein Schwimmbad, zulässig – es sei denn, die Stadt stelle einen Bebauungsp­lan auf. Interessan­terweise habe auch der Fördervere­in zwischenze­itlich mitgeteilt, dass er kein Interesse mehr an dem Grundstück habe. Eine Reaktivier­ung des sanierungs­bedürftige­n Beckens komme dem Verein zu teuer.

Die Staatsregi­erung erklärte am Ende, dass die Stadt Ichenhause­n rechtmäßig gehandelt habe. Ein Rechtsvers­toß, wie ihn Kurt März gesehen hatte, liege nicht vor. Harry Scheuenstu­hl betonte auf Anfrage unserer Zeitung: „Wir sind nicht dafür da, in Streitigke­iten einzugreif­en. Wir prüfen nur Entscheidu­ngen.“Dass die Stadt nicht verpachten wolle, müsse der Bürger endlich akzeptiere­n. (hva)

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