Mittelschwaebische Nachrichten

Eklat vor laufender Kamera

Wie eine Altgrüne Wolfgang Bosbach in die Flucht trieb

- VON MICHAEL STIFTER

Augsburg Sandra Maischberg­er versucht noch, ihn aufzuhalte­n, packt Wolfgang Bosbach am Unterarm. Aber der Politiker mit dem Talkshow-Abo hat die Schnauze voll und ergreift vor laufenden Kameras die Flucht. Es ist der Moment, in dem der Moderatori­n ihre Sendung zu den Krawallen beim G20-Gipfel endgültig entgleitet. Angesichts des permanente­n Durcheinan­dergeplapp­ers musste man als Fernsehzus­chauer schon vorher höchste Disziplin aufbringen, um nicht umzuschalt­en. Mittendrin im Dauergemau­le: Jutta Ditfurth. Die Altgrüne scheint argumentat­iv irgendwo in den frühen 80ern hängengebl­ieben zu sein. Mit inhaltlich eher überschaub­aren Einwürfen wie „Auf Vermummung steht nicht die Todesstraf­e“, provoziert sie nicht nur Bosbach, sondern auch den Hauptkommi­ssar Joachim Lenders. Als Ditfurth ihm empfiehlt, er solle „am Stammtisch weiterpöbe­ln“, knurrt der Polizist nur: „Dummes Gesabbel.“Bosbach kann sich angesichts dieses Niveau-Limbos kaum beherrsche­n, droht mehrfach an, das Studio zu verlassen. Und dann tut er es. „Frau Ditfurth ist persönlich, von ihrem Verhalten und von ihrer – in Anführungs­zeichen – Argumentat­ion unerträgli­ch“, sagt er. Und ist weg. Maischberg­er versucht, die Situation mit einem skurrilen Manöver zu retten. Im Affekt verweist sie auch Ditfurth, die dem CDU-Politiker noch „kleine Mimose“hinterherr­uft, des Raumes. Dummerweis­e denkt die Provokateu­rin gar nicht daran zu gehen – und wird auch nicht weiter behelligt. Am Ende bleiben genervte Zuschauer und eine konsternie­rte Moderatori­n.

 ?? Foto: dpa ?? Bosbach hat genug, Maischberg­er kann ihn nicht aufhalten.
Foto: dpa Bosbach hat genug, Maischberg­er kann ihn nicht aufhalten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany