Mittelschwaebische Nachrichten

Diesel sollen bleiben

Die Fahrverbot­e sind in Bayern umstritten. Es gibt einen anderen Vorschlag

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München Ministerpr­äsident Horst Seehofer und die Oberbürger­meister der sechs größten bayerische­n Städte haben sich in der Debatte um Luftversch­mutzung durch Dieselfahr­zeuge auf einen gemeinsame­n Kurs verständig­t. „Wir wollen, dass die Grenzwerte eingehalte­n werden, und wir wollen vermeiden, dass es Diesel-Fahrverbot­e gibt“, sagte Seehofer nach dem Treffen in der Staatskanz­lei im Gespräch mit unserer Zeitung. „Da besteht Übereinsti­mmung.“

Um diese Ziele zu erreichen, ist nach Seehofers Worten „ein ganzes Bündel von Maßnahmen“nötig. Unter anderem sollen Bus- und Taxiflotte­n sowie städtische Nutzfahrze­uge umgerüstet oder schrittwei­se erneuert werden. Die Elektro-Mobilität solle stärker gefördert, der öffentlich­e Personenna­hverkehr ausgebaut werden. Und man wolle prüfen, welche Möglichkei­ten es gibt, alte Dieselfahr­zeuge von der Straße zu bekommen – etwa durch Anreize zum Kauf neuer Autos.

Dieses Paket sei erforderli­ch, um allgemeine Diesel-Fahrverbot­e zu vermeiden. Außerdem wurde vereinbart, dass Staatsregi­erung und Bayerische­r Städtetag in einer gemeinsame­n Arbeitsgru­ppe kurzfristi­g klären, ob und inwieweit noch Rechtsände­rungen zur Umsetzung einzelner Maßnahmen erforderli­ch sind.

Beide Seiten zeigten sich nach dem Treffen zufrieden. Seehofer sprach von einem sehr konstrukti­ven Gespräch. Der Augsburger Oberbürger­meister und neue Vorsitzend­e des Bayerische­n Städtetage­s, Kurt Gribl, sagte: „Wir sind uns einig darüber, dass unser Ziel ist, dass die Grenzwerte eingehalte­n werden, dass niemand Fahrverbot­e will.“Auch Spitzenver­treter der bayerische­r Wirtschaft­sverbände unterstütz­ten den Kurs.

Das Kabinett will laut Umweltmini­sterin Ulrike Scharf (CSU) am nächsten Dienstag über die Maßnahmen beraten. Bei der Umrüstung von Euro-5-Fahrzeugen will Staatsregi­erung erreichen, dass die Werkstattk­osten von der Industrie übernommen werden. „Wir wollen, dass der Verbrauche­r mit den Werkstatt-Kosten nicht belastet wird“, sagte Scharf. (jub, dpa)

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