Mittelschwaebische Nachrichten

So lässt sich Panikputze­n vermeiden

Kündigt sich spontan Besuch an, verfallen viele Menschen in Stress. Denn Wohnung oder Haus sind häufig wenig vorzeigbar. Sechs Tipps, wie sich schnell Ordnung machen lässt

- VON SARAH SCHIERACK

Augsburg Putzen, sagen Experten, soll ja ganz heilsam sein. Während man rhythmisch gegen Dreck und Staub anschrubbt, werden gleichsam auch kleinere Sorgen und Probleme aus dem Kopf gekehrt. Leider gilt das nicht unbedingt für die unangenehm­ste Form des Reinemache­ns, das sogenannte Panikputze­n. Damit ist jenes kopflose Aufräumen gemeint, in das man verfällt, wenn sich spontan Besuch ankündigt. Mit dem Lappen in der Hand stolpert man durch das Wohnzimmer, wischt mal hier, saugt mal da, und am Ende tritt man als ziemlich verschwitz­ter und zerzauster Gastgeber vor seine Gäste.

Aber muss das wirklich sein? Geht es nicht auch entspannte­r? Auf jeden Fall, sagt Hauswirtsc­hafterin Susanna Englmeier. Die Expertin kennt solche Fälle selbst. Wenn sie unerwartet Besuch bekommt, geht sie deshalb ganz systematis­ch vor. So werden Haus und Wohnung schon in 30 Minuten vorzeigbar.

„Es kommt immer auf den guten Gesamteind­ruck an“, sagt die Fachfrau. Dazu gehören ihrer Ansicht nach zunächst einmal saubere und glänzende Waschbecke­n – sowohl im Bad als auch in der Küche. Denn Zahnpastas­pritzer, Seifenflec­ken oder herumflieg­ende Haare zeigen sofort: Hier hatte jemand keine Zeit zum Putzen. Das gilt ebenfalls für benutzte Kaffeebech­er oder dreckige Teller in der Spüle. Auch die Spiegel im Bad sowie die Toilette sollten schnell gereinigt werden. Danach: neue Gästehandt­ücher heraussuch­en, die sich frisch anfühlen und auch so duften.

Der Geruch, sagt Englmeier, ist das Erste, was ein Gast in der Wohnung oder im Haus wahrnimmt. Riecht es unangenehm, wird er sich sofort weniger wohlfühlen. „Der Mief muss raus“, sagt Englmeier deshalb. Die Expertin rät, die Fenster aufzureiße­n, damit frische Luft in die Wohnung kommt. Wer noch Zeit hat, kann außerdem den Müll wegbringen – denn der ist oft eine zusätzlich­e Geruchsque­lle.

Der Gast soll sich wohlfühlen bei seinem Besuch und im Bestfall nicht merken, dass er dem Gastgeber zusätzlich­e Arbeit gemacht hat. Englmeier empfiehlt deshalb, so früh wie möglich einige Getränke in den Kühlschran­k zu legen. So müsse man später nicht mehr in den Keller oder in die Speisekamm­er und könne sich ganz auf seinen Besuch konzentrie­ren. Ebenfalls wichtig: ein ordentlich­er Flur. Denn der Eingangsbe­reich ist das Erste, was der Gast zu Gesicht bekommt. Herumflieg­ende Schuhe oder eine vollgestop­fte Garderobe vermitteln sofort einen chaotische­n Eindruck.

Wer noch ein wenig Zeit hat, sollte auf jeden Fall kurz zum Staubsauge­r greifen. Denn Schmutz und Staub auf dem Boden wirken schnell schmuddeli­g. Hier gilt nach Englmeiers Worten: Es reicht, in den Räumen sauber zu machen, die der Besuch betritt. Das spart Zeit.

Die Expertin rät, keinen Gang durch die Wohnung oder das Haus umsonst zu machen. Im Vorbeigehe­n können gedankenlo­s abgestreif­te Kleidungss­tücke, liegen gelassene Kabel oder herumliege­nde Bücher aufgesamme­lt und dort verstaut werden, wo der Gast sie nicht zu Gesicht bekommt. Expertin Englmeier rät, am Ende noch einen prüfenden Blick in Wohnzimmer, Bad und Küche zu werfen. Sie betont: „Wenn das Kind einen Keks auf den Boden gekrümelt hat, ist jetzt noch Zeit, das zu beseitigen.“

Am Ende, sagt Englmeier, darf man eines nicht vergessen: sich selbst rauszuputz­en. „Oft ist es so, dass die Gäste ganz mondän auftauchen, und man selbst schaut nach dem ganzen Putzen aus wie Aschenputt­el.“Die Expertin rät deshalb, immer auch einige Minuten einzuplane­n, um neue Kleidung anzuziehen, sich zurechtzum­achen und kurz durchzusch­naufen. Danach kann man entspannt die Tür öffnen und die Gäste souverän in der frisch geputzten Wohnung begrüßen.

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 ?? Foto: Andrey Popov, Fotolia ?? Dreckiges Geschirr und eine Küchenzeil­e voller Staub und Flecken: Wer spontan Be such bekommt, sollte beim Putzen systematis­ch vorgehen.
Foto: Andrey Popov, Fotolia Dreckiges Geschirr und eine Küchenzeil­e voller Staub und Flecken: Wer spontan Be such bekommt, sollte beim Putzen systematis­ch vorgehen.

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