Mittelschwaebische Nachrichten

VW will Mercedes verdrängen

Sponsoring der Nationalel­f begehrt

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Wolfsburg Mercedes-Benz und die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft, das ist eine Verbindung mit Tradition. Sich im Glanz der Sieger, der Nationalki­cker, zu sonnen, das ist eine Vorstellun­g, die aber auch den mit Diesel-Krise und Vertrauens­verlust kämpfenden Volkswagen-Vorständen ein Leuchten in die Augen zaubern dürfte. Daher versucht Europas größter Autobauer, den Konkurrent­en Mercedes als Partner des Deutschen FußballBun­des (DFB) abzulösen – nach immerhin 45 Jahren. Eine Entscheidu­ng über den künftigen Sponsor ist nach Angaben des Verbandes noch nicht gefallen. An diesem Freitag soll es dem Vernehmen nach so weit sein. Fußball, vor allem die Nationalel­f, Bilder von Spielern, die mit dem VW-Logo auf der Brust aus dem Mannschaft­sbus mit Volkswagen-Schriftzug steigen – das würde dem im Abgas-Skandal angeknacks­ten Volkswagen-Image sicher guttun. Der Führungset­age in Wolfsburg ist das nur allzu klar.

Ohnehin ist Volkswagen im Fußball-Sponsoring aktiv: Der Vertrag als Partner des DFB-Pokals läuft noch bis 2022, außerdem unterstütz­t der Autobauer den Bundesligi­sten VfL Wolfsburg – eine 100-prozentige Konzerntoc­hter – ebenso wie den kleineren Nachbarn und Zweitligis­ten Braunschwe­ig.

Im Zusammenha­ng mit dem Abgas-Skandal hatte es zuvor Spekulatio­nen gegeben, ob VW den Geldhahn für Wolfsburg nicht mehr ganz so weit aufdreht – wegen der milliarden­schweren Belastunge­n gerade in den USA. Im Februar wurde dann bekannt: Anstatt 80 bis 90 Millionen Euro soll der Verein vom Mutterkonz­ern rund 60 bis 70 Millionen Euro jährlich bekommen.

Inzwischen läuft es für Volkswagen trotz des Diesel-Skandals wieder besser: Das Geld sprudelt. Da ist es dann auch leichter, Millionen für den DFB locker zu machen. Es geht um ein Volumen von mindestens acht Millionen Euro im Jahr, wie die Frankfurte­r Allgemeine Zeitung unlängst schrieb. Daimler, seit 1990 „Generalspo­nsor“des DFB, will sich mit Verweis auf die laufenden Vertragsge­spräche nicht äußern.

Der wichtigste DFB-Sponsor dürfte aber trotz allem der Ausrüster Adidas bleiben: Der Sportartik­elherstell­er aus Herzogenau­rach zahlt dem Verband dafür künftig doppelt so viel wie bisher, wie Mitte 2016 bekanntgeg­eben wurde. Es geht um 50 Millionen Euro jährlich, vereinbart wurde ein Vier-Jahres-Kontrakt bis 2022. Bislang soll Adidas 25 Millionen Euro pro Jahr überwiesen haben. Der aktuelle Kontrakt wäre 2018 ausgelaufe­n. (dpa)

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