Mittelschwaebische Nachrichten
Stieftochter mehrfach sexuell missbraucht
36-Jähriger muss sich vor dem Landgericht Memmingen verantworten. Prozess wird fortgesetzt
Memmingen Eines Abends wandte sich die achtjährige Tochter an ihre Mutter und sagte, sie müsse ihr etwas erzählen. „Was sie mir sagte, hat mich tagelang erschüttert und dann ging ich zur Polizei und zeigte meinen Mann wegen sexuellem Missbrauch eines Kindes an“, erzählt die Mutter bei der Verhandlung im Landgericht Memmingen.
Laut Anklage der Staatsanwaltschaft hat der 36-jährige russische Staatsangehörige das Kind in der Zeit von Dezember 2015 bis Juli 2016 mehrfach gezwungen, ihn sexuell oral zu befriedigen und er habe auch gewaltsam mit ihr einen Geschlechtsverkehr durchgeführt. Gedroht habe er ihr, falls sie nicht folgsam sei, sie zu schlagen, ihr Gewalt anzutun.
Er selber äußerte sich in der Verhandlung zu den Taten nicht, außer, dass er sie immer nur unter starkem Alkoholeinfluss vollzogen habe und keine Erinnerungen mehr daran habe. Sein Verteidiger gibt eine Stellungnahme ab. „Er gibt zu, dass er mit dem Opfer Pornofilme angeschaut hat und sie gebeten hat, von dem Gesehenen einiges nachzumachen.“Pornofilme, so seine „Noch“-Frau habe er, der Sexbesessene, regelmäßig angesehen, auch in Anwesenheit der Kinder, und er habe sich dabei unter der Hose selbst befriedigt. Der russische Staatsangehörige weist eine turbulente Geschichte seines Lebens auf. Seine Eltern, beide krank, hat er wegen einer Frau verlassen. Seit 2006 in Deutschland hat er nirgendwo richtig Fuß fassen können, hatte mehrere Beziehungen und auch die jetzige Ehe wird demnächst zu Ende sein. Beruflich wechselte er von einer Hilfsarbeit in die andere, blieb nirgendwo lange.
Als Hauptproblem an den Vorfällen zeigt sich die Alkoholsucht des Angeklagten. „Es gab eine Reihe von Zeiten, in denen er sich tagtäglich so lang volllaufen hat lassen, bis er einfach eingeschlafen ist. Zwischen 20 Bier oder drei Liter Wein am Tag waren keine Seltenheit. Und wenn er betrunken war, wurde er in der Regel aggressiv, brutal und kalt“, erzählt die Mutter der geschändeten Tochter. Bis zu dem Gespräch mit ihrer Tochter hatte die Mutter keine Ahnung von den Vorfällen, passierten sie doch immer nur, wenn sie in der Arbeit war. Mittlerweile lebt sie in Niedersachsen, wo auch das Mädchen von der Polizei verhört worden ist. „Natürlich glaube ich den Erzählungen meiner Tochter, sagte sie vor Gericht. Nächste Woche wird der Prozess fortgesetzt. Dann kommen noch Zeugen, vor allem die Gutachter, zu Wort. Dann soll auch das Urteil gesprochen werden.