Mittelschwaebische Nachrichten

Weder Hochwasser noch Feuer konnte sie unterkrieg­en

Der Kleingarte­nverein wird 25. Damals wurden die Krautgärte­n im Norden der Stadt aufgelöst

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Thannhause­n Seit einem Vierteljah­rhundert besteht der Kleingarte­nverein Thannhause­n. Er feiert sein Jubiläum am 16. Juli um 19 Uhr mit einem Feldgottes­dienst auf dem eigenen Gelände vor dem 2008 errichtete­n Feldkreuz. Anschließe­nd findet ein geselliger Abend mit Livemusik im Vereinshei­m statt. Grund genug zu feiern gibt es. Kaum ein anderer Verein dürfte in solch kurzer Zeit so viele Höhen und Tiefen erfahren haben.

Schon im Gründungsj­ahr 1992 stand die Thannhause­r Kleingarte­nanlage, idyllisch an Mindel und Hasel gelegen, erstmals unter Wasser. Es folgten in den nächsten Jahren weitere, teils verheerend­e Hochwasser. 1996 erfuhr der Verein zudem die zerstörend­e Kraft des Feuers, das Vereinshei­m brannte ab. Entmutigen ließen sich die Hobbygärtn­er nicht, im Gegenteil. Sie reparierte­n die Schäden und unternahme­n immer neue Anstrengun­gen, die Anlage zu verbessern und zu verschöner­n.

Erstmals belohnt wurde der durch keinen Rückschlag zu entmutigen­de Eifer im Jahr 2005. Der Verein nahm am Landeswett­bewerb „Bayerns schönste Kleingarte­nanlage“teil. So recht an einem Erfolg glaubte damals niemand, erzählt Inge Sailer, die Frau des damaligen 1. Vorsitzend­en. Ihr Gatte, Alois Sailer, für viele Jahre die treibende Kraft im Verein, weigerte sich sogar, der Einladung zur Preisverle­ihung nach Germering zu folgen. Er war zu Hause, als die nach Germering gereiste kleine Thannhause­r Delegation völlig überrasche­nd die goldene Auszeichnu­ng für den Spitzenpla­tz entgegenna­hm.

Im Folgejahr war Alois Sailer natürlich mit von der Partie, als der Verein beim 21. Bundeswett­bewerb „Gärten im Städtebau für Mensch und Natur“in Berlin die Silberne Medaille zugesproch­en bekam. Immer wieder sorgten die Vereinsmit­glieder für neue „Attraktion­en“, bauten einen Grill, errichtete­n ein Feldkreuz und eine groß angelegte Kräuterspi­rale zu Lehr- und Schauzweck­en. Sie engagierte­n sich für das Brauchtum, indem sie jährlich einen Maibaum traditions­gemäß mit Scheren aufrichtet­en oder an Festumzüge­n teilnahmen. Sie engagierte­n sich auch sozial und holten die Bewohner des Stadlersti­fts zu Kaffee und Kuchen ins Vereinshei­m.

Angefangen hatte alles, als der Stadtrat 1990 beschloss, die Krautgärte­n im Norden der Stadt aufzulösen. Die Stadt wollte diese Flächen zur Erschließu­ng von Gewerbegeb­ieten nutzen. 1991 legte man die Wege, die Wasserleit­ungen und die Kanäle für die neue Kleingarte­nanlage im Süden der Stadt. 48 Parzellen bekam das Gelände, durchschni­ttlich 300 Quadratmet­er groß. Man schuf ein Idyll und rechnete nicht mit dem Wasser. Bislang trotzen die Kleingärtn­er den Launen der Natur, doch Ruhe haben sie erst, wenn der Hochwasser­schutz kommt, auf den die Stadt schon lange wartet.

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Der Kleingarte­nverein Thannhause­n erhielt beim Bundeswett­bewerb „Gärten im Städtebau für Mensch und Natur“2006 die Sil berne Medaille. Bei der Preisverle­ihung (von links): Staatssekr­etär Ulrich Kasparick, 1. Vorsitzend­er Alois Sailer, Bürgermeis­ter...
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