Mittelschwaebische Nachrichten
Wohin mit all den Schätzen?
Die Stadt Mindelheim verwahrt ihr kulturelles Gedächtnis an verschiedenen Plätzen, die mehr schlecht als recht geeignet sind. Warum das Depot der Stadt Friedberg ein Vorbild ist
Mindelheim Friedberg, östlich von Augsburg hat gehandelt. Jahre und Jahrzehnte häufte die Stadt bedeutende Zeugnisse aus ihrer Stadtgeschichte in verschiedenen Räumen an, um am Ende festzustellen: Nur ein zentraler und moderner Neubau kann sicherstellen, dass die wertvollen Bestände auch auf Dauer gesichert werden können. Friedberg besitzt seit zwei Jahren ein zentrales Depot im Gewerbegebiet. Kosten: zwei Millionen Euro. Dieses klimatisierte Depot zählt zu den modernsten in Bayern.
Mindelheims Kulturamtsleiter Christian Schedler und der Leiter des Heimatmuseums, Markus Fischer, blicken neidvoll nach Friedberg. Vor einigen Monaten haben sie sich persönlich einen Eindruck verschafft und erlebt, wie gut die Schätze nun verwahrt werden können. Mindelheim lagert seine Kunstschätze an sieben verschiedenen Orten. Kaum einer davon ist wirklich gut geeignet. Zum Beispiel das Untere Tor, das als Stadtarchiv genutzt wird. Ein Feuer würde unwiederbringlichen Schaden anrichten. Andere Orte werfen statische Probleme auf, weisen zu hohe Luftfeuchtigkeit auf oder laufen Gefahr, dass eindringendes Wasser Schäden verursacht.
Ein modernes Rollregallager wie in Friedberg wäre die Lösung. Bürgermeister und Stadtrat haben sich mit dem Thema bereits befasst. Ihnen sei der Ernst der Lage sehr bewusst, betont Schedler. Das Kulturamt wurde damit betraut, nach Lösungen zu suchen. Noch allerdings mangelt es an einem geeigneten Grundstück. Ein solches Zentraldepot müsste 1300 Quadratmeter groß sein, sagt Schedler. Die Mindelburg übrigens scheidet aus wie auch die meisten anderen historischen Gebäude in der Stadt. Der Grund: Das Zentraldepot müsste statisch so stabil sein, dass dort auch schwere Lasten problemlos gelagert werden könnten. Die Kreisstadt Mindelheim ist reich an kulturellen Gütern. Deshalb sollte es nach Ansicht des Kulturamtsleiters jedem Mindelheimer auch ein Anliegen sein, das Erbe der Stadt sicher zu bewahren.