Mittelschwaebische Nachrichten

Wohin mit all den Schätzen?

Die Stadt Mindelheim verwahrt ihr kulturelle­s Gedächtnis an verschiede­nen Plätzen, die mehr schlecht als recht geeignet sind. Warum das Depot der Stadt Friedberg ein Vorbild ist

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Friedberg, östlich von Augsburg hat gehandelt. Jahre und Jahrzehnte häufte die Stadt bedeutende Zeugnisse aus ihrer Stadtgesch­ichte in verschiede­nen Räumen an, um am Ende festzustel­len: Nur ein zentraler und moderner Neubau kann sicherstel­len, dass die wertvollen Bestände auch auf Dauer gesichert werden können. Friedberg besitzt seit zwei Jahren ein zentrales Depot im Gewerbegeb­iet. Kosten: zwei Millionen Euro. Dieses klimatisie­rte Depot zählt zu den modernsten in Bayern.

Mindelheim­s Kulturamts­leiter Christian Schedler und der Leiter des Heimatmuse­ums, Markus Fischer, blicken neidvoll nach Friedberg. Vor einigen Monaten haben sie sich persönlich einen Eindruck verschafft und erlebt, wie gut die Schätze nun verwahrt werden können. Mindelheim lagert seine Kunstschät­ze an sieben verschiede­nen Orten. Kaum einer davon ist wirklich gut geeignet. Zum Beispiel das Untere Tor, das als Stadtarchi­v genutzt wird. Ein Feuer würde unwiederbr­inglichen Schaden anrichten. Andere Orte werfen statische Probleme auf, weisen zu hohe Luftfeucht­igkeit auf oder laufen Gefahr, dass eindringen­des Wasser Schäden verursacht.

Ein modernes Rollregall­ager wie in Friedberg wäre die Lösung. Bürgermeis­ter und Stadtrat haben sich mit dem Thema bereits befasst. Ihnen sei der Ernst der Lage sehr bewusst, betont Schedler. Das Kulturamt wurde damit betraut, nach Lösungen zu suchen. Noch allerdings mangelt es an einem geeigneten Grundstück. Ein solches Zentraldep­ot müsste 1300 Quadratmet­er groß sein, sagt Schedler. Die Mindelburg übrigens scheidet aus wie auch die meisten anderen historisch­en Gebäude in der Stadt. Der Grund: Das Zentraldep­ot müsste statisch so stabil sein, dass dort auch schwere Lasten problemlos gelagert werden könnten. Die Kreisstadt Mindelheim ist reich an kulturelle­n Gütern. Deshalb sollte es nach Ansicht des Kulturamts­leiters jedem Mindelheim­er auch ein Anliegen sein, das Erbe der Stadt sicher zu bewahren.

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So werden im neuen Depot der Stadt Friedberg Gemälde fachmännis­ch gelagert. Mindelheim­s Kulturamts­leiter Christian Schedler wünscht sich Ähnliches auch für die unter allgäuer Kreisstadt.

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