Mittelschwaebische Nachrichten
Das war noch „richtiges Geld“
In der Region hängen vor allem ältere Menschen noch immer an der D-Mark
Günzburg/Krumbach Seit über fünfzehn Jahren ist der Euro offizielle Währung der Bundesrepublik Deutschland. Doch immer noch sind knapp 12,8 Milliarden D-Mark im Umlauf. Davon entfallen knapp sechs Milliarden Mark auf Geldscheine und etwa 6,72 Milliarden Mark auf Münzen. Der Großteil des Bargeldes wird zwischenzeitlich jedoch nicht mehr in deutschen Privathaushalten vermutet. Vielmehr sollen sich die größeren Mengen im Besitz von Sammlern oder Touristen befinden. Auch in verschiedenen osteuropäischen Staaten, in denen die D-Mark zeitweise als Zweitwährung diente, werden noch Bestände vermutet.
Doch auch im Landkreis werden nicht unerhebliche Mengen der alten Währung aufbewahrt. Darunter befinden sich vor allem Zehn-MarkScheine und kleinere Münzen. Bei einer freilich nicht repräsentativen Befragung am Günzburger Marktplatz wurde deutlich, dass viele Menschen im Landkreis auch weiterhin an ihrer alten Währung hängen. Für Monika Maier, 50, stelle sie eine wichtige Brücke zur Vergangenheit dar. Für ihre Kinder hat sie sich einen vollständigen Münzsatz der D-Mark gesichert. Ihr Nachwuchs soll den Wert des Bargeldes frühzeitig vermittelt bekommen. Gerhard Huber, 58, besitzt noch über 600 D-Mark, schließlich sei das damals „noch richtiges Geld gewesen“. Langfristig hofft er auf eine Wiedereinführung der alten Währung.
Diesen Ausführungen wollte sich die 27-jährige Marie Huber nicht anschließen. Für sie stehen die Vorteile des Euro klar im Vordergrund. Gerade die Möglichkeit im europäischen Ausland ohne Umtauschen bezahlen zu können, nutze sie gerne. In der Befragung haben vor allem ältere Menschen eine starke emotionale Bindung angegeben, die gerade bei Jüngeren so nicht vorhanden zu sein scheint.
Wer seine alten D-Mark-Scheine oder -Münzen dennoch umtauschen möchte, kann dies im Übrigen auch weiterhin kostenfrei über die Zweigstellen der Deutschen Bundesbank machen. Die Filialen der Sparkasse Günzburg-Krumbach, der VR-Bank Donau-Mindel sowie der Raiffeisenbank Ichenhausen führen keinen Umtausch der D-Mark mehr durch, aber helfen bei Fragen und der Kontaktaufnahme mit der Bundesbank weiter.
Die Krumbacher Raiffeisenbank hingegen nimmt die D-Mark-Scheine zum Wechseln noch an. „Es ist im Vergleich zu früher weniger geworden“, sagt Franziska Schabel, die in der Krumbacher Hauptgeschäftsstelle im Kundenservice tätig ist. Im Durchschnitt sind es aber immerhin noch etwa 50 Mark pro Monat, die Mitarbeiter der Raiffeisenbank in Euro umtauschen. Manchmal komme es sogar vor, dass noch jemand 500 Mark irgendwo gefunden hat. Meistens tauchen die Scheine im Nachlass der Eltern oder Großeltern, etwa bei Haushaltsauflösungen, auf. In der Regel erzählten die Leute aber nicht sehr viel über die Herkunft der alten Banknoten. Wer nennenswerte Beträge in alten D-Mark-Münzen findet, braucht sich jedoch nicht die Mühe machen, sie zur Geschäftsstelle nach Krumbach zu tragen. Hier werden lediglich Scheine angenommen und getauscht. Für den Tausch der Münzen müsste man sich in eine der Filialen der Deutschen Bundesbank, etwa nach Ulm oder Augsburg, begeben.