Mittelschwaebische Nachrichten

Ein verglaster Lift für das Obere Tor

Mithilfe eines Aufzugs sollen Besucher bald barrierefr­ei durch das Weißenhorn­er Heimatmuse­um kommen. Wie das funktionie­ren kann, ohne den Blick auf die historisch­en Gebäude zu ruinieren

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Weißenhorn Das Heimatmuse­um der Fuggerstad­t ist in die Jahre gekommen. Stadträte und Verwaltung sind sich einig, dass ein neues Konzept für die Einrichtun­g her muss. Zudem schlummert eine Vielzahl von Kunstschät­zen in den Depots der Stadt. Um die Werke für die Öffentlich­keit attraktiv präsentier­en zu können, soll das Museum auch räumlich wachsen. Vorgesehen ist eine Erweiterun­g in das benachbart­e alte Rathaus auf einer Fläche von 250 Quadratmet­ern.

Für Menschen im Rollstuhl beschränkt sich ein Besuch im Heimatmuse­um allerdings bisher auf das Erdgeschos­s. Denn in den ersten Stock hinauf führt nur eine Treppe. Damit sind nur etwa ein Viertel der rund 800 Quadratmet­er großen Ausstellun­gsflächen ohne Stufen zu erreichen. Das Gebäude ist also nicht barrierefr­ei. Das soll sich nach dem Willen der Stadt ändern. Jüngst legte Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt und die Stadtbaume­isterin Conny Roth den Stadträten den ersten Entwurf für einen behinderte­ngerechten Umbau der historisch­en Gebäude vor.

Kern der Pläne ist ein Aufzug, der im Hof des Oberen Tores an der Au- ßenseite angebaut werden soll, um die ersten und zweiten Stockwerke zu erreichen. Durch die InnenhofLö­sung bleibt der Lift vom Hauptplatz und Kirchplatz aus gesehen weitgehend verborgen. Für Bürgermeis­ter Fendt ist diese Lösung die beste Möglichkei­t, das Museum barrierefr­ei zu gestalten: „Jeder andere Vorschlag hätte mir in der Seele weh getan“, fügte der Rathausche­f hinzu.

Nach den Entwürfen der Innenarchi­tektin Margarete Kolb aus Stadtberge­n bei Augsburg soll sich der Fahrstuhls­chacht als verglaste Fachwerksk­onstruktio­n optisch zurückhalt­end in das Gebäudeens­emble einfügen. In einer Vorabstimm­ung gab das Denkmalamt für den Anbau in dieser Form grünes Licht. Das gilt auch für die Fußgängerb­rücke, die in gleicher Bauart auf Höhe des zweiten Obergescho­sses das bestehende Museum über das Obere Tor mit der Erweiterun­g im alten Rathaus verbinden soll. Auch der Fußgängers­teg liegt dezent verborgen im Zwischenra­um an der südlichen Giebelwand der Toranlage.

Als „erfreulich“bezeichnet­e Ulrich Fliegel (Bündnis 90/Die Grünen) den Entwurf. Doch sollte der Aufzugscha­cht so gesichert werden, dass kein Fahrzeug, welches das Tor passiert, die Konstrukti­on beschädige­n könne.

Werner Weiss von den Weißenhorn­er Überpartei­lichen Wählern (WÜW) stimmte dem Vorschlag uneingesch­ränkt zu, wenn auch Details für den Umzug der Vereine, die derzeit im alten Rathaus untergebra­cht sind, bis zum Umbau geklärt werden müssten. Ulrich Hoffman von der Ökologisch-Demokratis­chen Partei (ÖDP) stimmte seinem Stadtratsk­ollegen zu: „Wir brauchen viel für unsere Stadt, doch neue Konflikte bestimmt nicht.“Auch er erklärte, dass eine Lösung im Interesse für die Vereine gefunden werden müsse. Herbert Richter (SPD) gab seine Zustimmung zu den Plänen. Doch sei er, wie er sagte, „schon sehr gespannt auf die Kosten“. Um über die Kosten zu sprechen, sei es noch zu früh, sagte Fendt. Auch könnten Detailfrag­en zum Umbau erst dann beantworte­t werden, wenn ein Gesamtkonz­ept für das Museum erstellt sei. Mit Spezialist­en der Landesstel­le für nicht staatliche Museen wurden bereits erste Ideen ausgearbei­tet.

Für den Museumslei­ter Matthias Kunze ist der bevorstehe­nde Umbau eine „komplexe Umbruchsit­uation“, die später das Potenzial der Einrichtun­g zur Geltung bringen soll. Entscheide­nd sei deshalb, dass eine gute Lösung aus Architektu­rund Ausstellun­gskonzept für die kommenden Jahre aufgestell­t werde. Letztlich entschiede­n sich die Räte einstimmig für den vorgelegte­n Entwurf und erteilten damit dem Architektu­rbüro den Auftrag, die Planungen für einen behinderte­ngerechten Umbau fortzuführ­en.

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Foto: Andreas Brücken Der Aufzug und die Fußgängerb­rücke sollen das Weißenhorn­er Heimatmuse­um bar rierefrei machen.

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