Mittelschwaebische Nachrichten
Hentke beendet die Durststrecke
Die 28-Jährige holt mit WM-Silber die erste Medaille im Becken für das deutsche Team. Ein Weltmeister verpasst das Finale
Budapest Minuten an und belegte in den Semifinals insgesamt Platz elf. Acht Schwimmer qualifizierten sich für den Endlauf am Freitag.
Koch hatte vor der WM Mühe gehabt, seine Form einzuschätzen, und sich selbst als „Wundertüte“bezeichnet. „In der Wundertüte war leider nicht so viel wie erhofft“, sagte er. „Ich habe gedacht, dass ich um einiges schneller sein würde, aber mehr ging leider nicht.“Koch war eine Minute vor dem Start die Innenhose der Badehose gerissen. „Da ist mir bei jedem Beinschlag Wasser in die Hose gelaufen“, erzählt er: „Das ist kein angenehmes Gefühl, aber es macht wahrscheinlich auch nicht unheimlich viel aus.“Der von Chefbundestrainer Henning Lambertz als „heißestes Eisen“bezeichnete Philip Heintz verpasste eine Plakette über 200 Meter Lagen. Er lag schon nach der ersten Bahn zurück und konnte auch in der sonst von ihm stärkeren zweiten Rennhälfte keine Plätze gutmachen. Der 26-Jährige schlug nach 1:57,43 Minuten als Siebter an. „Schwer zu sagen, wie ich mich fühle“, sagte er direkt nach dem Rennen völlig entkräftet. Er stützte die Arme auf die Knie und pustete erst mal eine halbe Minute durch. „Alles, was ich sagen kann, ist: Ich habe alles gegeben, ich bin total fertig.“(dpa)
Wer es im Sport zu etwas bringen möchte, muss gelegentlich sein Haus verlassen. Das ist für Menschen, die nur in ihrer gewohnten Umgebung, dem vertrauten Dialekt, den Schupfnudeln und der Lebekässemmel zu Höchstleistungen fähig sind, eine bittere Erkenntnis.
Früher, als es noch Straßenfußballer gab, die in Hinterhöfen den Ball stundenlang gegen blecherne Garagentore bolzten, verursachten Auswärtsspiele in der benachbarten Goethestraße, wo die Söhne des Oberbuchhalters in gecremten Adidas-Modellen antraten, immer auch das Gefühl fremd und verloren zu sein. Genau so endeten die Spiele dann auch. Andererseits lehrten sie auch, dass es im Leben nicht nur Heimspiele gibt. Später, wenn es ins Nachbardorf ging, wo die Anreise wenigstens ein Radl verlangte und die Goethestraße in Papis Mercedes anrückte, vertiefte sich dieses Gefühl dramatisch. Fremde Gesichter, ein HeimSchiedsrichter und die Bedienung im Klubheim hieß nicht mehr Kathi sondern Jessica.
Noch später, wenn aus dem Straßenkicker ein Profi mit Loft in Berlin, Finca in Andalusien und Model im Maserati geworden ist, findet das Leben fast nur noch auswärts statt. Zu Qualifikations-, Freundschafts-, und Europacupspielen in Städten, die der Heimatlose und Entwurzelte erst googeln muss. Wo es weder ordentlich Schupfnudeln noch Leberkäse gibt, der nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wurde, wo Hitze, Krankheiten und entrückte Asiatinnen lauern.
An all’ das hat Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl vermutlich gedacht, als er den Spielern von Bayern München und Borussia Dortmund, die eine Marketingstrategie nach Asien abkommandiert hat, sein Mitgefühl aussprach. Der Österreicher selbst zeigte sich dankbar, dass er seine Mannschaft auf heimischer Erde, also in Österreich, auf die Saison vorbereiten durfte.
Nun ist es aber so, dass Mitgefühl und Dankbarkeit in den Wochen vor dem Bundesliga-Start gerne missverstanden werden. Wie in der Politik ist im Fußball jetzt Wahlkampf. Die Nerven liegen blank. Auch beim Rekordmeister, was möglicherweise mit den Temperaturen in Asien zu tun hat. Andererseits sollte sich Ralph Hasenhüttl mit Reisekommentaren zurückhalten. Wenn Leipzig den Weg fortsetzen möchte, den der Verein eingeschlagen hat, wird er über Österreich bald hinausfliegen müssen.