Mittelschwaebische Nachrichten

Plätze frei bei Fahrt zur Landesgart­enschau

- VON PETER BAUER

Der Verein für Gartenbau und Landespfle­ge Ziemetshau­sen lädt ein zum Tagesausfl­ug zur Landesgart­enschau nach Pfaffenhof­en a. d. Ilm am Mittwoch, 2. August. Zu der Fahrt gibt es noch freie Plätze. Abfahrt ist um 7.40 Uhr in Uttenhofen/Ort, um 7.45 Uhr in Schönebach, in Ziemetshau­sen um 7.55 Uhr (Geiger), um 8 Uhr (Kirche) und um 8.05 Uhr (ehemalige Gärtnerei). Die Rückfahrt ist für 16 Uhr mit Einkehr in Friedberg vorgesehen. (zg)

Anmeldung bei Silke Görlich Telefon 08284/1858 ab 17 Uhr. Krumbach Interesse an „Politik“? Auch bei ihr habe sich das erst allmählich entwickelt, denkt Birgit Baumann zurück. Aber als es dann um die Gestaltung eines Jugendzent­rums ging, habe sie sehr schnell gespürt, wie wichtig „Politik“sei. Im Jugendzent­rum (Juze) war sie immer gerne – und dann war sie jahrelang im Vorstand des Juze-Vereins. Unvermitte­lt ging es um mehr als um Freizeit, Partys und Ähnliches. Ein neues Jugendzent­rum? Wenn das zum Thema wird, braucht man „die Politik“. Und dann wird auch sichtbar, wie das konkret aussieht, was oft abstrakt als „demokratis­cher Entscheidu­ngsprozess“umschriebe­n wird. Die 28-jährige Birgit Baumann ist heute Quartiersm­anagerin und Jugendpfle­gerin der Stadt Krumbach. Bei dieser Tätigkeit gibt es viele Schnittste­llen zur Kommunalpo­litik. Im Krumbacher Jugendzent­rum ist Birgit Baumann nach wie vor oft, doch in einer ganz anderen Rolle als früher. Jugendlich­e mit den demokratis­chen Spielregel­n vertraut zu machen, sie gewisserma­ßen auch „fit“zu machen für die Demokratie – das sieht sie als eine ihrer wesentlich­en Aufgaben. Zusammen mit Maximilian Behrends, Stadtrat und Krumbacher Jugendrefe­rent, hat sie jetzt das Projekt U-18-Wahl auf den Weg gebracht.

Am Freitag, 15. September können Jugendlich­e unter 18 Jahren zwischen 8 und 15 Uhr gewisserma­ßen zur Probe wählen. Wenige Tage später findet dann ja bekanntlic­h die „richtige“Bundestags­wahl statt. Behrends geht davon aus, dass sich an dem Projekt in Krumbach rund 500 Schüler beteiligen. Es sind drei Klassen des Simpert-KraemerGym­nasiums, sechs Klassen der Mittelschu­le, vier Klassen der Realschule und vier Klassen der Fachakadem­ie für Sozialpäda­gogik. Die Schüler werden am Tag der Probewahl mit Bussen zum Jugendzent­rum gebracht. Auch die Berufsschu­le in Krumbach ist dabei, wählt aber an diesem 15. September in eigenen Räumen.

Das Projekt U-18-Wahl gibt es seit 1996, damals fand die Premiere in Berlin statt. Im Vorfeld der Bundestags­wahl wird es bundesweit wohl rund 900 Orte geben, an denen Jugendlich­e zur Probe wählen können. Neben Krumbach soll es nach Auskunft von Birgit Baumann und Maximilian Behrends auch in Leipheim (Mittelschu­le) eine entspreche­nde Aktion geben. Am Projekt beteiligen sich im Landkreis ferner die Mittelschu­le Burgau, die MariaThere­sia-Mittelschu­le Günzburg, Grund- und Mittelschu­le des Günzburger Ortsteils Wasserburg und die Mittelschu­le Leipheim.

Träger des Projekts U-18-Wahl sind unter anderem der Bundesjuge­ndring und das Deutsche Kinderhilf­swerk. Gefördert wird die Aktion vom Bundesmini­sterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Bundeszent­rale für politische Bildung. Auf der Internetse­ite des Projekts, aber auch beispielsw­eise bei der Bundeszent­rale für politische Bildung, gibt es jede Menge Infos rund um das Thema Bundestags­wahl. In den teilnehmen­den Klassen wird das Thema verstärkt im Vordergrun­d stehen.

Der 31-jährige Maximilian Behrends unterricht­et seit 2011 an der Mittelschu­le Krumbach. Dabei spürt er, wie die rasante Veränderun­g der Medienwelt auch die politische Wahrnehmun­g von Jugendlich­en verändert hat. Die viel zitierte „politische Bildung“hat sich inzwischen darauf eingestell­t, mit Videos, mit „einfacher Sprache“, mit eigener Präsenz in sozialen Medien und und und. Bei Behrends gibt es im Unterricht jeden Morgen die „Tagesschau in 100 Sekunden“zu sehen. Die Schüler schreiben sich dann drei Nachrichte­n auf, die für sie wichtig sind, danach wird diskutiert. Politische Bildung im althergebr­achten „Paukerstil“, das ist heute chancenlos. Birgit Baumann spürt, dass es schwierige­r geworden ist, Jugendlich­e dazu zu bringen, sich zu engagieren. Warum lässt das Interesse der Jugendlich­en an Polidie tik nach? Behrends ist sich sicher, dass nicht nur Entwicklun­gen der Medienland­schaft dafür verantwort­lich sind. Er verweist darauf, dass von den 61,6 Millionen Wahlberech­tigten 56,1 Prozent über 50 Jahre alt sind. Nur 15,4 Prozent sind unter 30 Jahre alt, lediglich 4,8 Prozent sind Erstwähler. Angesichts dieser Zahlenverh­ältnisse würden Jugendthem­en in der Politik nur eine untergeord­nete Rolle spielen.

Die Jugendlich­en würden dies spüren, sie würden sich offensicht­lich von der Politik vernachläs­sigt fühlen. Aber es sei keine Lösung, den Kopf in den Sand zu stecken. Auch in diesem Sinn möchten Birgit Baumann und Maximilian Behrends mit ihrer Aktion U-18-Wahl ein Zeichen setzen. »Kommentar

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Foto: Peter Bauer Die Jugend „fit“machen für die Demokratie: Am 15. September können Jugendlich­e unter 18 Jahren in Krumbach zur Probe ab stimmen. Initiatore­n der Aktion in Krumbach sind Quartiersm­anagerin und Jugendpfle­gerin Birgit Baumann und Maximilian Beh rends,...

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