Mittelschwaebische Nachrichten

Landkreis sorgt prima fürs Klima

Im November würdigt die Umweltmini­sterin die Erfolge beim Energiespa­ren. Doch es gibt noch viel zu tun in der Region

- VON WALTER KAISER

Landkreis Die Fortschrit­te sind beachtlich. Und deshalb wird der Landkreis ausgezeich­net – für seine vielfältig­en Bemühungen um den Klimaschut­z. Im Kreistag appelliert­en Landrat Hubert Hafner und Sprecher der Fraktionen freilich an Bürger und Unternehme­n, trotz erzielter Erfolge noch mehr zu tun, etwa bei der Einsparung von Energie oder der Stärkung erneuerbar­er Energien.

Vor vier Jahren beschloss der Kreistag ein Klimaschut­zkonzept für den Landkreis. In dieser Zeit sei erstaunlic­h viel erreicht worden, erklärte Hans-Jörg Barth vom Energieund Umweltzent­rum Allgäu (eza), der das Klimaschut­zprojekt des Landkreise­s begleitet.

Um in den Genuss von Fördermitt­eln zu kommen, mussten in dem Konzept zahlreiche Zielvorgab­en formuliert werden. In kurzer Zeit seien unter dem Strich mehr als 55 Prozent der Vorgaben bereits umge- setzt worden, betonten Barth und Klimaschut­zmanager Alois Sporer, der im Zusammenha­ng mit dem Klimaschut­zkonzept vom Landkreis als Fachkraft angestellt worden war.

57 Prozent der Vorgaben sind bislang bei den landkreise­igenen Gebäuden, vornehmlic­h durch die Sanierung von Schulen, erreicht worden, 68 Prozent beim Verkehr (Flexibus, Umstellung auf Elektround Erdgas-Hybrid-Fahrzeuge sowie ein gut ausgebaute­s Radwegenet­z), 59 Prozent bei den internen Abläufen der Landkreisv­erwaltung und 50 Prozent beim Thema Kommunikat­ion/Marketing. Aufholbeda­rf bestehe noch bei der Abfallwirt­schaft mit einer Rate von 39 Prozent. Angesichts dieser Quoten wird der Landkreis am 6. November in München von der bayerische­n Umweltmini­sterin Ulrike Scharf zertifizie­rt und ausgezeich­net.

Besonders bemerkensw­ert, so Barth und Sporer weiter, sei der Umstand, dass der Stromverbr­auch im Landkreis zu 70 Prozent aus erneuerbar­en Energien – Wasserkraf­t, Bio-Masse, Fotovoltai­k-Anlagen und Windkraft – gewonnen werde. Im Bundesgebi­et sind es lediglich 30 Prozent. Sporer: „Insgesamt kommt die Energiewen­de nicht so voran, wie es wünschensw­ert wäre.“

Doch auch im Landkreis könne noch mehr getan werden. Etwa durch die weitere Sanierung von (öffentlich­en) Gebäuden oder durch den Ausbau von Solaranlag­en. Trotz geringerer Einspeisev­ergütungen seien sie auch für Hausbesitz­er weiterhin attraktiv, erklärte Barth. Deshalb soll zusammen mit Städten und Gemeinden sowie dem einschlägi­gen Handwerk ein Solarkatas­ter erstellt werden, um weitere Ausbaumögl­ichkeiten zu ermitteln.

Sprecher aller Fraktionen erklärten, der Landkreis sei in Sachen Energieein­sparung, Energiegew­innung und Klimaschut­z auf einem guten Weg. Und dies trotz „schlechter gewordener überregion­aler Rahmenbedi­ngungen“, wie Grünen-Rat Maximilian Deisenhofe­r bedauerte. Nach seiner Meinung könnte besonders die Windkraft weiter ausgebaut werden – bislang gibt es nur sechs Windräder im Landkreis. SPDKreisra­t Achim Fißl erklärte, vor allem die Unternehme­n müssten noch stärker ins Boot geholt werden. Denn bei den Firmen gehe es um den Verbrauch gewaltiger Energiemen­gen. Gingen die nicht zurück, „können wir noch so viel radeln“. Und wie Landrat Hubert betonte Kreisrat Josef Brandner (Freie Wähler), der „sinnvolle Umgang mit Energie muss noch mehr in die Köpfe der Menschen gebracht werden“.

Allgemein bedauert wurde, dass Klimaschut­zmanager Alois Sporer den Landkreis verlässt. In gleicher Funktion wird er ab Herbst für den Landkreis Fürstenfel­dbruck arbeiten – nicht wie bislang in einem befristete­n, sondern in einem festen Arbeitsver­hältnis. Der Landkreis will versuchen, zeitnah einen Nachfolger zu finden.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Auch die Umstellung auf Elektro (Foto) und Erdgas Hybrid Fahrzeuge ist gut fürs Klima.

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