Mittelschwaebische Nachrichten

Revolution auf dem Mittagstel­ler

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger allgemeine.de

Nur mal angenommen, in Bayerns Kantinen hält tatsächlic­h die Revolution Einzug – und wer wünscht sich dies nicht? Ist dann das Stroh-Schwein das passende Entree? So riecht jedenfalls das nachrichtl­iche Filetstück, tranchiert man die gestrige Mitteilung von Landwirtsc­haftsminis­ter Helmut Brunner. Allianz, Audi, Landesbank, Linde, MAN, Münchener Rück, alles Mitglieder im Deutschen Institut für Gemeinscha­ftsgastron­omie (DIG), wollen ihren Mitarbeite­rn künftig Stroh-Schwein servieren. Wegen Tierwohl und so.

Ein Stroh-Schwein auf dem Mittagstel­ler wirft beim gemeinen Currywurst-mit-Pommes-Anwender Fragen auf. Wie viel Soße ist nötig, um das Zeug durch den Schlund zu befördern? Wie befreit man die Zahnzwisch­enräume von den Halmen? Was ist mit dem Strohwohl? Und folgt auf das StrohSchwe­in bei der Landesbank der Wasser-Hahn bei den Stadtwerke­n und der Angst-Hase in der Gefängnisk­üche? Na dann Mahlzeit!

Schluck runter, beruhigt der Fachkolleg­e. Das Stroh-Schwein heißt so, weil es zu Lebzeiten besonders tiergerech­t gehalten wurde. Auf Stroh also. Bestes Fleisch. Feine Sache. Ohne Wenn und Aber.

Aber: Muss der Minister es unbedingt „DIG-Stroh-Schwein Bayern“nennen? Das kriegt doch keine Sau auf den Kantinen-Speiseplan. Erst recht, sollten die Beilagen auch noch revolution­iert werden. Am Ende steht da: DIG-Stroh-Schwein Bayern mit Eier-von-glückliche­nHühnern-Spätzle und WestlicheW­älder-links-hinter-der-Fichteentd­eckten-Pfifferlin­gen, 7,50 Euro. Käsebrot liest sich leichter.

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