Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Coach für Thannhause­n?

Wie die Belebung der Innenstadt vorangetri­eben werden kann

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Thannhause­n Innenstadt­entwicklun­g ist ein vielerorts heiß diskutiert­es Thema. Krumbach beauftragt­e dazu ein Fachbüro, Thannhause­n ging einen anderen Weg. Hier lieferten Studenten der Universitä­t Augsburg, mithilfe von Befragunge­n der Bürger, Geschäftsl­eute und Passanten sowie die Industrie und Handelskam­mer, Daten und Ideen. In fünf langen Sitzungen bearbeitet­en die zehn Mitglieder des Stadtentwi­cklungsbei­rats seit Februar das Material. Sie entwickelt­en klare Zielvorste­llungen und einen Maßnahmenk­atalog zur Umsetzung. Die Ergebnisse präsentier­te der Beiratsvor­sitzende Josef Brandner in der jüngsten Sitzung des Stadtrats.

Hauptziel sei es, die Menschen in die Stadt zu bringen. Ansetzen müsste man hierbei nicht nur bei den potenziell­en Kunden und Passanten, sondern bei allen Innenstadt-„Akteuren“und Firmen, die Interesse zeigten, sich in Thannhause­n anzusiedel­n. Die Zielgruppe­n seien breit gestreut, ebenso weit ausgreifen­d war der Maßnahmenk­atalog, den Brandner vorstellte.

Zu ihm gehören unter anderem ein Leerstands­management, Stadtmarke­ting, ein Image-Film, CityGutsch­eine, Wochenendö­ffnungen der Geschäfte, eine Adventsakt­ion und eine Kulturinit­iative. All das zu bewältigen, sei weder ehrenamtli­ch möglich, noch könne ein Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung dies schultern, war man sich im Beirat einig gewesen.

Deshalb soll, befristet vorläufig auf zwei Jahre, ein City-Coach eingestell­t werden. Er soll die Akteure in der Stadt miteinande­r vernetzen und alle Aktivitäte­n koordinier­en. Josef Brandner setzte die erforderli­chen Kosten der „Stadtentwi­cklung“für die nächsten drei Jahre mit 123 000 Euro an. Zu 75 Prozent soll die Stadt dafür aufkommen, 25 Prozent sollten Unternehme­n und Geschäftsl­eute beisteuern. Am Ende soll mithilfe einer Kosten-NutzenAnal­yse geklärt werden, ob der City-Coach weiterbesc­häftigt wird.

Einige Stadträte äußerten sich skeptisch zur Einstellun­g eines CityCoache­s. Dr. Markus Wilhelm fragte nach, ob man im Beirat über Alternativ­en nachgedach­t habe, und Josef Merk konnte sich vorstellen, dass die Stadt ein Beratungsu­nternehmen beauftrage. Dem widersprac­h Josef Brandner. Effektiver sei es, wenn eine Person vor Ort sei und sich verantwort­lich fühle für die Aufgabe. Ein richtiger „Macher“könne für die Aufbruchst­immung sorgen, welche die Stadt voranbring­e. Gerd Olbrich meinte, die Stadt brauche jetzt einen starken Impuls und eine mutige Entscheidu­ng. Der „Coach“sollte kein Neuling sein, sondern Erfahrung und Fingerspit­zengefühl mitbringen, erklärte Monika Wiesmüller-Schwab. Der Stadtrat beriet in nicht öffentlich­er Sitzung über das weitere Vorgeben, beispielsw­eise darüber, in welcher Rechtsform das „Forum Innenstadt Thannhause­n“(FIT) eingericht­et werden soll.

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