Mittelschwaebische Nachrichten
Ein Coach für Thannhausen?
Wie die Belebung der Innenstadt vorangetrieben werden kann
Thannhausen Innenstadtentwicklung ist ein vielerorts heiß diskutiertes Thema. Krumbach beauftragte dazu ein Fachbüro, Thannhausen ging einen anderen Weg. Hier lieferten Studenten der Universität Augsburg, mithilfe von Befragungen der Bürger, Geschäftsleute und Passanten sowie die Industrie und Handelskammer, Daten und Ideen. In fünf langen Sitzungen bearbeiteten die zehn Mitglieder des Stadtentwicklungsbeirats seit Februar das Material. Sie entwickelten klare Zielvorstellungen und einen Maßnahmenkatalog zur Umsetzung. Die Ergebnisse präsentierte der Beiratsvorsitzende Josef Brandner in der jüngsten Sitzung des Stadtrats.
Hauptziel sei es, die Menschen in die Stadt zu bringen. Ansetzen müsste man hierbei nicht nur bei den potenziellen Kunden und Passanten, sondern bei allen Innenstadt-„Akteuren“und Firmen, die Interesse zeigten, sich in Thannhausen anzusiedeln. Die Zielgruppen seien breit gestreut, ebenso weit ausgreifend war der Maßnahmenkatalog, den Brandner vorstellte.
Zu ihm gehören unter anderem ein Leerstandsmanagement, Stadtmarketing, ein Image-Film, CityGutscheine, Wochenendöffnungen der Geschäfte, eine Adventsaktion und eine Kulturinitiative. All das zu bewältigen, sei weder ehrenamtlich möglich, noch könne ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung dies schultern, war man sich im Beirat einig gewesen.
Deshalb soll, befristet vorläufig auf zwei Jahre, ein City-Coach eingestellt werden. Er soll die Akteure in der Stadt miteinander vernetzen und alle Aktivitäten koordinieren. Josef Brandner setzte die erforderlichen Kosten der „Stadtentwicklung“für die nächsten drei Jahre mit 123 000 Euro an. Zu 75 Prozent soll die Stadt dafür aufkommen, 25 Prozent sollten Unternehmen und Geschäftsleute beisteuern. Am Ende soll mithilfe einer Kosten-NutzenAnalyse geklärt werden, ob der City-Coach weiterbeschäftigt wird.
Einige Stadträte äußerten sich skeptisch zur Einstellung eines CityCoaches. Dr. Markus Wilhelm fragte nach, ob man im Beirat über Alternativen nachgedacht habe, und Josef Merk konnte sich vorstellen, dass die Stadt ein Beratungsunternehmen beauftrage. Dem widersprach Josef Brandner. Effektiver sei es, wenn eine Person vor Ort sei und sich verantwortlich fühle für die Aufgabe. Ein richtiger „Macher“könne für die Aufbruchstimmung sorgen, welche die Stadt voranbringe. Gerd Olbrich meinte, die Stadt brauche jetzt einen starken Impuls und eine mutige Entscheidung. Der „Coach“sollte kein Neuling sein, sondern Erfahrung und Fingerspitzengefühl mitbringen, erklärte Monika Wiesmüller-Schwab. Der Stadtrat beriet in nicht öffentlicher Sitzung über das weitere Vorgeben, beispielsweise darüber, in welcher Rechtsform das „Forum Innenstadt Thannhausen“(FIT) eingerichtet werden soll.