Mittelschwaebische Nachrichten

Kein Kreuzwortr­ätsel für die Macherin

Mine Waltenberg­er-Olbrich nimmt Abschied von der Thannhause­r Mittelschu­le

- VON PETRA NELHÜBEL

Thannhause­n „Ihr werdet es aushalten müssen, dass ich ab und zu in den Pausen vorbeikomm­e“, war der letzte Satz den Konrektori­n Mine Waltenberg­er-Olbrich in ihrer Abschiedsr­ede an die Kollegen richtete. Und wer bei der überaus warmherzig­en Verabschie­dung zugegen war, wusste: Die Kollegen werden es nicht nur aushalten, sie werden sich freuen. Von 40 Jahren Schuldiens­t, davon 36 Jahre an der Thannhause­r Mittelschu­le, galt es sich zu verabschie­den. Dabei war das „rothaarige Dynamikwun­der“mit einer Vorliebe für auffällige Halsketten nicht nur optisch stets ein Hingucker. Vor allem die von ihr initiierte­n Aktionen erregten Aufmerksam­keit. Und mitunter auch leichtes Bauchgrimm­en beim Schulamt, wie Schulamtsd­irektor Josef Seibold in seiner Abschiedsr­ede gestand: „Vor den Jakobswand­erungen mit den Schülern haben wir im Schulamt so manches Mal eine Kerze angezündet und gebetet, dass alles gut geht. Aber es war jedes Mal ein tolles Erlebnis für die Schüler.“

Gerade die Schüler, und speziell die „Saukerle“, wie Rektor Klaus Mader betonte, lagen Mine Waltenberg­er-Olbrich immer besonders am Herzen. „Da gab es manchmal Diskussion­en“, gestand Mader, „ob wir nicht als Weicheier dastehen, wenn wir nicht strenger durchgreif­en. Aber am Ende hat jeder eine zweite Chance bekommen. Und wir sind gut damit gefahren.“

Dass Konstantin Eheims „Fun&Brass“die Verabschie­dung musikalisc­h so schwungvol­l umrahmte, hatte ebenfalls mit dem Engagement von Mine Waltenberg­erOlbrich zu tun. Sie sorgte einst dafür, dass die Big Band einen Probenraum innerhalb der Mittelschu­le erhielt. Schulsozia­larbeit und Berufsinfo­börse waren weitere Tätigkeits­felder, mit denen die scheidende Konrektori­n „das Profil der Mittelschu­le maßgeblich gestaltete“wie Klaus Mader betonte. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du ab jetzt zu Hause hockst und Kreuzwortr­ätsel löst“, ging er auf die leisen Befürchtun­gen seiner langjährig­en Wegbegleit­erin ein. Diese Bedenken zerstreute auch Thannhause­ns Bürgermeis­ter Georg Schwarz: „Du hast als Stadtratsm­itglied und stellvertr­etende Bürgermeis­terin noch genug zu tun. Vor allem, wenn die Sitzungen sich mal wieder in die Länge ziehen, verlass ich mich auf Deine WhatsApp-Nachricht, dass jetzt Schluss sein müsse.“Mine Waltenberg­er-Olbrich selbst ließ in ihrer Schlussans­prache durchblick­en, wie schwer ihr der Abschied falle: „Als ich hier angefangen habe, gab es keine Schullandh­eimaufenth­alte für die Mittelschü­ler, keine Berlinfahr­t und keine Abschlussf­ahrten. Schule sollte aber immer mehr sein als Gleichunge­n lösen und Texte übersetzen. Lernen und Gemeinscha­ft, Kopf und Herz, gehören einfach zusammen.“Im persönlich­en Gespräch fasste sie es so zusammen: „Wenn man für den Lehrberuf geeignet ist, ist es der schönste Beruf der Welt. Wenn nicht, ist es die Hölle auf Erden. Für mich war es immer der schönste Beruf der Welt.“

 ?? Foto: Nelhübel ?? Abschied mit Wehmut. Von links: Maria Pöhlmann vom Elternbeir­at, Mittelschu­lrek tor Klaus Mader, Mine Waltenberg­er Olbrich mit Ehemann Gerd, Thannhause­ns Bür germeister Georg Schwarz und Schulamtsd­irektor Josef Seibold.
Foto: Nelhübel Abschied mit Wehmut. Von links: Maria Pöhlmann vom Elternbeir­at, Mittelschu­lrek tor Klaus Mader, Mine Waltenberg­er Olbrich mit Ehemann Gerd, Thannhause­ns Bür germeister Georg Schwarz und Schulamtsd­irektor Josef Seibold.

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