Mittelschwaebische Nachrichten
Kein Kreuzworträtsel für die Macherin
Mine Waltenberger-Olbrich nimmt Abschied von der Thannhauser Mittelschule
Thannhausen „Ihr werdet es aushalten müssen, dass ich ab und zu in den Pausen vorbeikomme“, war der letzte Satz den Konrektorin Mine Waltenberger-Olbrich in ihrer Abschiedsrede an die Kollegen richtete. Und wer bei der überaus warmherzigen Verabschiedung zugegen war, wusste: Die Kollegen werden es nicht nur aushalten, sie werden sich freuen. Von 40 Jahren Schuldienst, davon 36 Jahre an der Thannhauser Mittelschule, galt es sich zu verabschieden. Dabei war das „rothaarige Dynamikwunder“mit einer Vorliebe für auffällige Halsketten nicht nur optisch stets ein Hingucker. Vor allem die von ihr initiierten Aktionen erregten Aufmerksamkeit. Und mitunter auch leichtes Bauchgrimmen beim Schulamt, wie Schulamtsdirektor Josef Seibold in seiner Abschiedsrede gestand: „Vor den Jakobswanderungen mit den Schülern haben wir im Schulamt so manches Mal eine Kerze angezündet und gebetet, dass alles gut geht. Aber es war jedes Mal ein tolles Erlebnis für die Schüler.“
Gerade die Schüler, und speziell die „Saukerle“, wie Rektor Klaus Mader betonte, lagen Mine Waltenberger-Olbrich immer besonders am Herzen. „Da gab es manchmal Diskussionen“, gestand Mader, „ob wir nicht als Weicheier dastehen, wenn wir nicht strenger durchgreifen. Aber am Ende hat jeder eine zweite Chance bekommen. Und wir sind gut damit gefahren.“
Dass Konstantin Eheims „Fun&Brass“die Verabschiedung musikalisch so schwungvoll umrahmte, hatte ebenfalls mit dem Engagement von Mine WaltenbergerOlbrich zu tun. Sie sorgte einst dafür, dass die Big Band einen Probenraum innerhalb der Mittelschule erhielt. Schulsozialarbeit und Berufsinfobörse waren weitere Tätigkeitsfelder, mit denen die scheidende Konrektorin „das Profil der Mittelschule maßgeblich gestaltete“wie Klaus Mader betonte. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du ab jetzt zu Hause hockst und Kreuzworträtsel löst“, ging er auf die leisen Befürchtungen seiner langjährigen Wegbegleiterin ein. Diese Bedenken zerstreute auch Thannhausens Bürgermeister Georg Schwarz: „Du hast als Stadtratsmitglied und stellvertretende Bürgermeisterin noch genug zu tun. Vor allem, wenn die Sitzungen sich mal wieder in die Länge ziehen, verlass ich mich auf Deine WhatsApp-Nachricht, dass jetzt Schluss sein müsse.“Mine Waltenberger-Olbrich selbst ließ in ihrer Schlussansprache durchblicken, wie schwer ihr der Abschied falle: „Als ich hier angefangen habe, gab es keine Schullandheimaufenthalte für die Mittelschüler, keine Berlinfahrt und keine Abschlussfahrten. Schule sollte aber immer mehr sein als Gleichungen lösen und Texte übersetzen. Lernen und Gemeinschaft, Kopf und Herz, gehören einfach zusammen.“Im persönlichen Gespräch fasste sie es so zusammen: „Wenn man für den Lehrberuf geeignet ist, ist es der schönste Beruf der Welt. Wenn nicht, ist es die Hölle auf Erden. Für mich war es immer der schönste Beruf der Welt.“