Mittelschwaebische Nachrichten
Richard gehört zu Neuburg und ist auf einem Plakat
Bis zum 7. August wird in der Raiffeisenbank über Inklusion informiert
Neuburg Richard Fischer strahlt. Er steht im Schalterraum der Raiffeisenbank in Neuburg vor einer Ausstellungswand. Dort findet er ein riesiges Porträt von sich. Dabei streichelt er eine Katze. Richard ist Teil der Ausstellung „Mut zum Miteinander – Inklusion in Bayern“. Die Ausstellung ist dort noch bis 7. August zu sehen.
Richard Fischer lebt seit sieben Jahren in Neuburg. Das Haus „Elia“mitten im Ortskern des Marktes wurde ihm zur Heimat. Im Sommer 2005 erwarb der Markt Neuburg das sanierungsbedürftige Gasthaus „Zur Sonne“und fand eine Nutzung. Die ehemalige Gastwirtschaft wurde zu einem barrierefreien Wohnhaus umgebaut und langfristig an das Dominikus-Ringeisen-Werk vermietet. Es entstand ein Haus für zwölf Bewohner, rollstuhlgerecht, mit Aufzug und mit individuell eingerichteten Einzelzimmern. 2010 zogen die ersten Bewohner ein. Richard gehörte dazu. Er und seine Mitbewohner fühlen sich wohl in der Marktgemeinde, sie gehören zu Neuburg und sind im Gemeinde- und Vereinsleben integriert. Richard arbeitet in Ursberg und pendelt täglich mit dem Bus hin und her. Gerade kommt er von der Arbeit. Raiffeisenbank-Geschäftsstellenleiter Franz Dempf ruft ihm. „Man kennt sich“, sagt Dempf.
Richard lacht, als er sich in der Ausstellung sieht. Gerne stellt er sich neben sein Porträt. Er hat es aber eilig, das Abendessen wartet. Trotzdem bleibt er noch kurz stehen. Auf einer anderen Wand sieht er seinen Mitbewohner Bernhard Wachter. „Bernhard kann nicht kommen, er ist krank“, erklärt Dempf. Dennoch, der abstrakte Begriff „Inklusion“wird in den Schalterräumen des Bankhauses durch das Beispiel Neuburg lebendig und über die Ausstellung auf Augenhöhe vermittelt.
Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration hat die drei Ausstellungsmodule mit dazugehörigem Informationsmaterial gestaltet. „Mit der Ausstellung wollen wir einen Beitrag leisten, um „Barrieren in den Köpfen“abzubauen.“Der Begriff der „Inklusion“, deren Ziele und Nutzen soll in der breiten Öffentlichkeit noch bekannter gemacht und anschaulich erklärt werden, „um zu mehr Miteinander und zum Abbau von Barrieren anzuregen“, heißt es in der Ausstellungsbroschüre.
Einige Modulflächen sind interaktiv gestaltet. Sie vermitteln spielerisch und ohne „erhobenen Zeigefinger“Informationen und laden zur Formulierung eigener Ideen zum Thema Inklusion ein.