Mittelschwaebische Nachrichten
Jagd auf Wildschweine optimieren
Sonst droht eine schlimme Seuche
Landkreis/Autenried Der Appell von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner wirkte fast flehentlich. Die Jagd auf Wildschweine müsse „optimiert“werden, forderte er beim Diskussionsabend in Autenried. Nicht nur wegen der Schäden, die das Schwarzwild in der Landwirtschaft anrichte. Vielmehr drohe ein noch sehr viel schwerwiegenderes Problem – die Afrikanische Schweinepest. Breche sie in großem Maße auch in Deutschland aus, könne die Seuche für heimische Schweinezüchter und Schweinemäster zu einem existenziellen Problem werden.
Erste Fälle der Afrikanischen Schweinepest waren 2007 in Georgien gemeldet worden. Seitdem breitet sich die Seuche kontinuierlich westwärts aus. Erste Fälle hat es zwischenzeitlich bereits in Tschechien, unweit der deutschen Grenze, gegeben.
Experten schätzen die Gefahr einer Übertragung der Pest auf deutsches Gebiet als durchaus hoch ein – vor allem durch die illegale Einfuhr verseuchter Fleisch- und Wurstwaren aus osteuropäischen Ländern. Die direkte Übertragung der Seuche von infizierten auf gesunde Wildschweine wird als eher mäßig beurteilt, ähnlich wie die Übertragung durch Mitbringsel wie Jagdtrophäen. Auf Menschen kann die Pest nach bisherigen Erkenntnissen nicht übertragen werden, wohl aber auf Hausschweine.
Nach Angaben Brunners waren 2016 in Bayern rund 85000 Wildschweine geschossen worden, etwa 900 waren es im Landkreis Günzburg. Diese Zahlen seien „unzureichend“, um eine drohende Übertragung der Afrikanischen Schweinepest auf deutsche Bestände zu vermeiden. „Nutzen Sie die Chance der Bejagung“, appellierte Helmut Brunner an die Jäger. Die Zahl der Abschüsse von Wildschweinen müsse deutlich erhöht werden, „um eine Übertragung auf Mastschweine zu verhindern“.
Die Jäger wären nach Einschätzung des Landwirtschaftsministers gut beraten, auch im eigenen Interesse verstärkt Jagd auf Wildschweine zu machen. Denn: „Die Folgen der Schweinepest wären auch für die Jäger unangenehm.“Deshalb sei „eine noch effizientere Bejagung notwendig“. (kai)