Mittelschwaebische Nachrichten
Aus dem Beruf etwas machen
Freisprechung Wie die Fleischerfachgeschäfte gegen die übermächtige Konkurrenz bestehen möchten
Krumbach Die Fleischermeister aus den beiden Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm sowie der Nachbarstadt Ulm sind guten Mutes: Trotz übermächtiger Konkurrenz durch Supermärkte und Discounter sind sie sicher, dass die 18 jugendlichen Fleischer-Fachverkäuferinnen und Fleischergehilfen nach ihrer dreijährigen Lehrzeit einen sicheren und gleichzeitig zukunftsträchtigen Beruf ergriffen haben, in dem sie durchaus Aufstiegsmöglichkeiten besitzen. Sie müssen allerdings bereit sein, „mit Engagement und Erfindungsreichtum Fleisch und Wurst wieder mit der Wertigkeit als Lebensmittel einzusetzen, die diese verdienen“, wie ihnen ihr Berufsschullehrer Norbert Gottner in eindrucksvoller Weise nahelegte.
Traditionell hatte Innungsobermeister Josef Bader vom Krumbacher Fleischerfachgeschäft die offizielle Freisprechungsfeier im Haus St. Michael kurzweilig und doch dem Anlass entsprechend organisiert.
So nimmt es nicht wunder, dass der Schülervertreter Paul Ehrenberg als erster Sprecher zu Wort kam. Ihm war klar, dass es nach Abschluss der Lehrzeit Grund zum Feiern gebe und sie dank der bestandenen Gehilfenprüfung die Grundlage besitzen, im künftigen Beruf Erfolg zu haben.
Aus dem „Freispruch“etwas machen
Nach ihrer mehrjährigen Ausbildungszeit besitzen für Obermeister Gerhard Baur von der Fleischerinnung Ulm die Absolventen jetzt ein „festes Fundament für einen sicheren Arbeitsplatz“. Allerdings sollten alle lernfähig bleiben, denn „Qualität in Fleisch und Wurst, abwechs- Grillplatten und guter Service im Catering-Bereich werden auch in Zukunft ihre Liebhaber haben“. Sein guter Rat zum Schluss: „Sie haben Ihren Freispruch – machen Sie etwas daraus.“
Der für den Bereich Günzburg/ Neu-Ulm stellvertretende Innungsobermeister Karl Mader sah die Lehrzeit als eine Bergwanderung, bei der der Weg immer nach oben und den die jungen Fachleute finden mögen. Ähnlich äußerte sich die Lehrlingswartin Petra Reinold der Innung Krumbach/Illertissen, hätten sie doch den Reisepass bekommen, den es mit Engagement zu nutzen gelte.
Den offiziellen und bei der Fleischerinnung üblichen „Freisprechungsspruch“für alle 18 Absolventen übernahm Günzburgs Kreislungsreiche handwerksmeister Michael Stoll, der allen die Bedeutung des hohen Werts einer soliden Ausbildung verdeutlichte.
Kein Thema waren an diesem festlichen Abend die Probleme im Metzgerhandwerk wie fehlender Berufsnachwuchs und die zurückgehende Zahl der Innungsmitglieder durch Betriebsaufgabe. Dass die Fleischerinnung Krumbach/Illertisführt
sen ihre Mitgliedschaft beim Landesverband Bayern aufgekündigt hat, war gleichfalls nur ein Tischgespräch.
Sie würde erst zum Jahresende wirksam, doch ist vorher noch eine Gesprächsrunde vorgesehen. Ein Metzgermeister dazu, der seinen Namen nicht nennen wollte: „Wir fühlen uns von den Verbandsoberen nur ungenügend vertreten.“