Mittelschwaebische Nachrichten
Allgemeinärzte dringend gesucht
Versorgungssituation für Patienten auf dem flachen Land wird immer dramatischer. Wie sich die Mediziner der Region nun selbst helfen wollen
Krumbach Die Versorgungssituation für Patienten aus dem südlichen Landkreisgebiet, die bisher traditionell die Hausärzte sicherstellten, wird immer dramatischer. Besonders betroffen sind die Bewohner der kleineren Gemeinden; dagegen sind Krumbach und Thannhausen noch relativ gut bedient. Eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Der Grund: Allein in jüngster Zeit hörten aus Altersgründen in Münsterhausen, Ziemetshausen und Burtenbach drei Allgemeinärzte auf, ohne dass für sie bisher ein Nachfolger gefunden werden konnte. Die bisherigen Bemühungen der betroffenen Kommunen wie auch der Ärzteschaft waren nicht von Erfolg gekrönt.
Jetzt wollen die Ärzte selbst einen neuen Versuch starten, wie auf einer Fortbildungstagung des Hausärztlichen Qualitätszirkels Krumbach unter der Leitung von Dr. Hans-Peter Hadry im Gasthof Munding zu hören war. Dieser Kreis trifft sich monatlich zu Gesprächsrunden mit den heimischen Fach- und Klinikärzten. Diesmal war es Dr. Christian Nehmer (Neuburg/Kammel), der sich für eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen den Allgemeinärzten und den heimischen Krankenhäusern in Günzburg und Krumbach, aber auch in Augsburg, Memmingen und Ulm aussprach. Mehr als bisher sollten die Medizinstudenten aufgerufen werden, ihre Praktika in kleineren Häusern abzuleisten. Wie der Krumbacher Ärztliche Direktor Dr. Alexander Heiß aus seiner Erfahrung zu verstehen gab „bisher jedoch mit magerem Erfolg“. Ein weiterer Weg könne sein, angehende Ärzte als „Studenten in Ausbildung“in Lehrpraxen zu beschäftigen, wie dies in Krumbach schon erfolgreich geschieht.
Hoffnung setzt die mittelschwäbische Ärzteschaft auch auf eine noch engere Zusammenarbeit mit den benachbarten Kliniken. Ein weiterer Punkt kommt hinzu: Sie hoffen auf einen Erfolg der gegenwärtig laufenden Bemühungen mit dem Ziel, für Günzburg und Krumbach die Anerkennung als Lehrkrankenhäuser der Universitäten Ulm und Augsburg zu erreichen. Einig sind sich mit Hadry alle: „Wir müssen den Medizinstudenten noch mehr Aufklärung und Information bieten, dass in kleineren Kliniken ebenso beste Arbeit am und für den Patienten geleistet wird und dies ebenso in einer gut geführten Hausarztpraxis.“
Fachreferat über Herzinsuffizienz
Zuvor schon hatte Professor Dr. Wolfgang von Scheidt, Chefarzt des Herzzentrums am Klinikum Augsburg, die Kollegen in viele medizinische Details eingeweiht, die heute in der Behandlung der Herzinsuffizienz möglich sind und angewendet werden. Patienten mit dieser Herzschwäche könnten heute durchaus medikamentös behandelt werden, sei doch gerade im hohen Alter eine Operation nicht immer angebracht. Er gab allerdings auch zu verstehen, dass in diesem Bereich „trotz großer Fortschritte in der Forschung noch viel zu tun bleibt“. Sein Wunsch zum Abschluss: „Sehr wertvoll wäre eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den Hausärzten und den Krankenhäusern.“Unter einem solchen Netz sollten sich alle finden, die mit dieser Krankheit zu tun haben.