Mittelschwaebische Nachrichten

Polizei ermittelt nach Baumsturz

15-Jähriger starb beim Campen. Hätte man es verhindern können?

-

Rickenbach/Stuttgart Nach dem Tod eines 15-jährigen Campers durch einen umgestürzt­en Baum in Südbaden will die Polizei den Hergang des Unglücks rekonstrui­eren.

„Es ist zu klären, ob ein mögliches Fremdversc­hulden vorliegt, weil an der Örtlichkei­t am Waldrand bei den bestehende­n Witterungs­verhältnis­sen gezeltet wurde“, teilte die Polizei gestern mit. Es werde aktuell nicht gegen Personen ermittelt. Die Staatsanwa­ltschaft in Waldshut-Tiengen ordnete die Obduktion des Opfers an, um die genaue Todesursac­he festzustel­len. Bei dem Unglück in einem Gewitterst­urm in der Nacht zum Mittwoch wurden auf dem Waldspielp­latz in Rickenbach nahe der Schweizer Grenze drei weitere Jugendlich­e verletzt. Zum Gesundheit­szustand eines 14-Jährigen, der schwer verletzt in eine Klinik geflogen worden war, gab es keine neuen Informatio­nen.

Die Gruppe mit 17 jungen Leuten im Alter von 13 bis 16 Jahren und vier Betreuern zwischen 17 und 29 Jahren war Teil eines Zeltlagers der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) in Schwörstad­t (Kreis Lörrach) mit etwa 100 Teilnehmer­n. Sie waren zu einer 24-Stunden-Wanderung aufgebroch­en. Der Tote und einige andere Camper hatten sich zum Zeitpunkt des Gewitters in einem Zelt aufgehalte­n, die übrigen in einer hölzernen Schutzhütt­e. Weshalb die Jugendlich­en um das Opfer – laut Polizei handelte es sich ausschließ­lich um Jungen – nicht in der Schutzhütt­e Zuflucht suchten, blieb zunächst noch offen.

Aller Wahrschein­lichkeit nach habe das Unwetter mit orkanartig­en Böen einfach Bäume mit Wucht getroffen und umgerissen, sagt ein Kriminalte­chniker schon am Mittwoch. Geprüft werde noch, ob der Baum einsturzge­fährdet war.

Die DLRG berät inzwischen Konsequenz­en für ihre Feriencamp­s. Dazu habe es am Mittwochab­end in Stuttgart eine Vorstandss­itzung gegeben, sagte der Sprecher des DLRG-Landesverb­andes Württember­g, Dieter Geisberger, gestern. „Das Thema hat eine große Rolle gespielt.“Man überlege, was getan werden könne, um solche Unfälle in Zukunft zu verhindern.

Im Moment gehe es noch um die emotionale Aufarbeitu­ng, sagte Geisberger. „Die Betroffenh­eit ist absolut riesig bei allen Beteiligte­n.“Polizei und Staatsanwa­ltschaft würden bei ihren Ermittlung­en voll unterstütz­t. (dpa)

 ?? Foto: Achim Keller, dpa ?? Die Polizei rekonstrui­ert den Hergang des Unglücks, bei dem in einem Wald in Ba den Württember­g ein Teenager starb.
Foto: Achim Keller, dpa Die Polizei rekonstrui­ert den Hergang des Unglücks, bei dem in einem Wald in Ba den Württember­g ein Teenager starb.

Newspapers in German

Newspapers from Germany