Mittelschwaebische Nachrichten

Kessler verwandelt sich wieder

Kabarettis­t schlüpft in vier neue Rollen

-

Herr Kessler, in den neuen Folgen Ihres preisgekrö­nten Formats „Kessler ist…“verwandeln Sie sich wieder in Prominente. Welcher der Stars hat es Ihnen am schwersten gemacht? Michael Kessler: Der dickste Brocken war Dieter Hallervord­en. Das hat mich aber auch nicht überrascht – ich war verwundert, dass er sich überhaupt auf das Experiment eingelasse­n hat. Er mag bekanntlic­h keine Interviews. Für seine Verhältnis­se haben wir aber sehr gute und offene Gespräche geführt.

Ist Didi für Sie ein Vorbild? Kessler: Bei uns lief zwar in den 70ern auch seine Sendung „Nonstop Nonsens“, aber ich habe mich damals mehr für Loriot und Gerhard Polt interessie­rt, das war eher mein Humor. Ich bin eigentlich mehr ein Fan des ernsthafte­n Hallervord­en. Seine Rolle in „Honig im Kopf“hat mich zutiefst beeindruck­t.

Viele Komiker möchten lieber als ernsthafte Künstler wahrgenomm­en werden und hadern damit, dass sie in der Comedy-Schublade stecken. Kessler: Ja, das zieht sich bei vielen Komikern durch. Auch bei Dieter Hallervord­en. Einer, der jahrelang Nonsens machte, aber der Welt unbedingt zeigen wollte: Ich kann auch ernsthaft. Ich selber habe dieses Problem zwar nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass ich mehr kann, als nur Quatsch machen. Aber ich wurde auch immer in Schubladen gesteckt und werde das noch heute.

In welche? Kessler: Manche verbinden mit mir immer noch den Blödkopf Klausi aus dem Film „Manta, Manta“und denken, dass ich auch in Wirklichke­it so bin und nichts im Kopf habe.

Dann ist das mehr als nur ein Running Gag in der Sitcom „Pastewka“, in der Sie sich selber verkörpern? Da werden Sie dauernd auf die Szene angesproch­en, in der Klausi in seine Stiefel uriniert … Kessler: Es ist auch in der Realität so, dass mich Menschen darauf ansprechen. Ich finde das im Grunde fantastisc­h, denn es ist doch toll, wenn ein Film so nachhaltig wirkt, er ist ja schon 26 Jahre alt. Und ich habe zum Glück großen Humor und nehme mich gerne selber auf die Schippe. In „Pastewka“nimmt Bastian mich ja ständig hoch, auch wegen meiner Nase. Ich lache sofort mit, da stehe ich weit drüber.

Interview: Cornelia Wystrichow­ski

TV Tipp Die neue Staffel von „Kessler ist ...“startet am heutigen Freitag um 23.15 Uhr im ZDF. Gast ist der Politiker Wolfgang Bosbach. In drei weiteren Folgen verwandelt sich Kessler in Conchita Wurst, Uwe Ochsenknec­ht und Dieter Hallervord­en (am 25. August um 22.30 Uhr) – und konfrontie­rt diese so gewis sermaßen mit sich selbst. Kessler kam 1967 in Wiesbaden zur Welt. 1992 hatte er mit der Komödie „Manta, Manta“seinen Durchbruch. Als Comedian wur de er durch „Switch“bekannt.

 ?? Fotos: ZDF, Mike Christian ?? Michael Kessler lacht auch über sich selbst.
Fotos: ZDF, Mike Christian Michael Kessler lacht auch über sich selbst.
 ??  ?? D. Hallervord­en
D. Hallervord­en

Newspapers in German

Newspapers from Germany