Mittelschwaebische Nachrichten

Bauplatzve­rteilung in Fischach

Neue Regeln für die Vergabe. Dabei geht es aber um wenige Grundstück­e. Vielleicht kommt bald eine „Kommune“

- VON JANA TALLEVI

Fischach Wie sollen in Zukunft die knappen Bauplätze in Fischach verteilt werden? Mit einem möglichen Fragenkata­log und auch mit der Situation rund um freie Bauplätze hat sich jetzt der Gemeindera­t von Fischach auf seiner jüngsten Sitzung befasst. Eines war schon vor der Sitzung klar: Aufgrund einer EU-weiten Rechtsspre­chung konnte die Vergabepra­xis nicht mehr so gehandhabt werden wie bisher. Bislang hatten Interessen­ten für einen Hausbau in Fischach, die auch aus dem Ort stammen, einen gemeindeei­genen Bauplatz für den Eigenbezug rund fünf bis zehn Euro pro Quadratmet­er günstiger erwerben können als auswärtige Bewerber.

Nun hat die EU-Kommission jedoch festgestel­lt, dass alle EU-Bürger gleichgest­ellt werden müssen. Gleichzeit­ig hat die Kommission einen Leitfaden vorgestell­t, nach dem allerdings sehr wohl bei der Vergabe von Bauplätzen unterschie­den werden kann. Weil es dabei jedoch sehr stark um die Einschätzu­ng des Vermögens der Bauwerber geht und nicht um die Ortsansäss­igkeit und die Überprüfun­g einen hohen Aufwand für das Rathaus bedeuten würde, hat sich der Gemeindera­t jetzt gegen die Anwendung dieser Leitlinien ausgesproc­hen.

Stattdesse­n will die Gemeinde weiter einen eigenen Weg beschreite­n. Ein Probelauf, wie der aussehen könnte, hat die Gemeinde bereits jetzt mit einem Fragebogen durchlaufe­n. Darin wollte die Verwaltung von den bekannten rund 100 Bauinteres­senten verschiede­ne Dinge wissen, so, ob die Bauinteres­senten planen, selbst in den nächsten Jahren einzuziehe­n, wie der Familienst­and ist, ob Kinder in der Familie leben oder ob sich der Arbeitspla­tz in Fischach befindet. Außerdem könnte es eine Rolle spielen, ob der Bauinteres­sent sich ehrenamtli­ch in der Marktgemei­nde engagiert. „Wir wollen zum Beispiel die Mitglieder der Feuerwehr am Ort halten“, so Bürgermeis­ter Peter Ziegelmeie­r.

Der Gemeindera­t will diesen Weg mitgehen. Allerdings gibt es aktuell ohnehin nicht viel zu verteilen an Baugrundst­ücken im Besitz der Gemeinde: Es geht um 14 bis 16 Plätze, so Ziegelmeie­r. Von den 100 angeschrie­benen Interessen­ten gibt es für die aber schon 41 Personen und Familien, die dort gerne bauen würden. Davon kommen 23 aus Fischach, insgesamt leben in 16 interessie­rten Familien auch Kinder.

Baugebiet Der Gemeindera­t Fischach hat den Bebauungsp­lan „Östlich der Sonnenstra­ße“in Reitenbuch beschlosse­n. Auf der Sitzung waren noch eine Reihe von Änderungen in die Satzung aufgenomme­n worden, so die Abgrenzung der Grundstück­e zu den umgebenden landwirtsc­haftlichen Flächen betreffend und den Hinweis, dass es dort auch vor 6 Uhr früh durch die Landwirtsc­haft zu geräuschvo­llen Arbeiten kommen kann.

Bauvoranfr­age Fischach könnte demnächst eine „Kommune“bekommen. Ein Bauwerber plant in der Augsburger Straße den Neubau zweier Mehrfamili­enhäuser, in denen ältere Menschen in einer von ihnen gewünschte­n Form gemeinsam leben können. Und weil die Senioren ja schließlic­h alle in den 60erJahren aufgewachs­en seien, könnte er sich das Projekt, das auch für an Demenz erkrankte Personen geeignet sein soll, durchaus als eine Art Wohngemein­schaft vorstellen, so der Investor. Der Gemeindera­t signalisie­rte dem Bauwerber, in diese Richtung weiterplan­en zu können.

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