Mittelschwaebische Nachrichten
Bauplatzverteilung in Fischach
Neue Regeln für die Vergabe. Dabei geht es aber um wenige Grundstücke. Vielleicht kommt bald eine „Kommune“
Fischach Wie sollen in Zukunft die knappen Bauplätze in Fischach verteilt werden? Mit einem möglichen Fragenkatalog und auch mit der Situation rund um freie Bauplätze hat sich jetzt der Gemeinderat von Fischach auf seiner jüngsten Sitzung befasst. Eines war schon vor der Sitzung klar: Aufgrund einer EU-weiten Rechtssprechung konnte die Vergabepraxis nicht mehr so gehandhabt werden wie bisher. Bislang hatten Interessenten für einen Hausbau in Fischach, die auch aus dem Ort stammen, einen gemeindeeigenen Bauplatz für den Eigenbezug rund fünf bis zehn Euro pro Quadratmeter günstiger erwerben können als auswärtige Bewerber.
Nun hat die EU-Kommission jedoch festgestellt, dass alle EU-Bürger gleichgestellt werden müssen. Gleichzeitig hat die Kommission einen Leitfaden vorgestellt, nach dem allerdings sehr wohl bei der Vergabe von Bauplätzen unterschieden werden kann. Weil es dabei jedoch sehr stark um die Einschätzung des Vermögens der Bauwerber geht und nicht um die Ortsansässigkeit und die Überprüfung einen hohen Aufwand für das Rathaus bedeuten würde, hat sich der Gemeinderat jetzt gegen die Anwendung dieser Leitlinien ausgesprochen.
Stattdessen will die Gemeinde weiter einen eigenen Weg beschreiten. Ein Probelauf, wie der aussehen könnte, hat die Gemeinde bereits jetzt mit einem Fragebogen durchlaufen. Darin wollte die Verwaltung von den bekannten rund 100 Bauinteressenten verschiedene Dinge wissen, so, ob die Bauinteressenten planen, selbst in den nächsten Jahren einzuziehen, wie der Familienstand ist, ob Kinder in der Familie leben oder ob sich der Arbeitsplatz in Fischach befindet. Außerdem könnte es eine Rolle spielen, ob der Bauinteressent sich ehrenamtlich in der Marktgemeinde engagiert. „Wir wollen zum Beispiel die Mitglieder der Feuerwehr am Ort halten“, so Bürgermeister Peter Ziegelmeier.
Der Gemeinderat will diesen Weg mitgehen. Allerdings gibt es aktuell ohnehin nicht viel zu verteilen an Baugrundstücken im Besitz der Gemeinde: Es geht um 14 bis 16 Plätze, so Ziegelmeier. Von den 100 angeschriebenen Interessenten gibt es für die aber schon 41 Personen und Familien, die dort gerne bauen würden. Davon kommen 23 aus Fischach, insgesamt leben in 16 interessierten Familien auch Kinder.
Baugebiet Der Gemeinderat Fischach hat den Bebauungsplan „Östlich der Sonnenstraße“in Reitenbuch beschlossen. Auf der Sitzung waren noch eine Reihe von Änderungen in die Satzung aufgenommen worden, so die Abgrenzung der Grundstücke zu den umgebenden landwirtschaftlichen Flächen betreffend und den Hinweis, dass es dort auch vor 6 Uhr früh durch die Landwirtschaft zu geräuschvollen Arbeiten kommen kann.
Bauvoranfrage Fischach könnte demnächst eine „Kommune“bekommen. Ein Bauwerber plant in der Augsburger Straße den Neubau zweier Mehrfamilienhäuser, in denen ältere Menschen in einer von ihnen gewünschten Form gemeinsam leben können. Und weil die Senioren ja schließlich alle in den 60erJahren aufgewachsen seien, könnte er sich das Projekt, das auch für an Demenz erkrankte Personen geeignet sein soll, durchaus als eine Art Wohngemeinschaft vorstellen, so der Investor. Der Gemeinderat signalisierte dem Bauwerber, in diese Richtung weiterplanen zu können.