Mittelschwaebische Nachrichten

Gipfel der Verunsiche­rten

Supercup Schlechte Form, bedenklich­e Ergebnisse: Für Bayern und Dortmund lief die Vorbereitu­ng holprig. Eine weitere Schlappe im ersten Titelduell könnte die Lage zuspitzen

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München Der Meister ist angespannt, der Pokalsiege­r auf Formsuche – das Duell um den Supercup wird zum Gipfel der Verunsiche­rten. Nach peinlichen Testspielp­leiten stehen die Branchenri­esen aus München und Dortmund bereits zwei Wochen vor dem Ligastart unter Druck. In der prestigetr­ächtigen Kraftprobe am Samstag (20.30 Uhr/ ZDF und Eurosport) soll die Trendwende eingeleite­t und weitere drohende Unruhe abgewendet werden. „Wir wollen auf jeden Fall mal wieder ein Ergebnis liefern“, sagte Thomas Müller in Anspielung auf die ungewohnt dürftige Münchner Vorbereitu­ngsbilanz von zuletzt fünf Niederlage­n in sechs Partien.

Vor allem in München herrscht vor der Vergabe des ersten Saisontite­ls Reizklima. Niederlage­n gegen den AC Mailand (0:4), Inter Mailand (0:2), Liverpool (0:3) und Neapel (0:2) mindern die Vorfreude auf die kommende Spielzeit und schüren die Sorge, dass die Vormachtst­ellung ins Wanken geraten könnte. Ein Sieg über den Erzrivalen könnte helfen, die aufkommend­e Skepsis zu vertreiben. „Dem Supercup kommt eine große Bedeutung zu. Das wird ein ganz knackiges Spiel, ein unglaublic­her Härtetest“, kommentier­te Abwehrchef Mats Hummels.

Ähnlich holprig wie beim FC Bayern verlief die Vorbereitu­ng der Borussia mit nur zwei Siegen in sechs Partien. So gab es in dem erst an diesem Mittwoch beendeten Trainingsl­ager von Bad Ragaz (Schweiz) zwei 0:1-Niederlage­n gegen Espanyol Barcelona und Atalanta Bergamo. Noch scheinen die Profis das auf intensives Pressing und hohen Ballbesitz angelegte 4-3-3-System ihres neuen Trainers Peter Bosz nicht verinnerli­cht zu haben. „Es läuft noch nicht hun- dertprozen­tig“, bekannte der Niederländ­er. Dennoch hofft er auf einen erfolgreic­hen Pflichtspi­el-Einstand: „Das ist ein Cup, den wir gewinnen wollen. Wir werden alles dafür tun.“Wie Bosz verwies auch BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke auf den Imagefakto­r der Partie: „Wenn Borussia Dortmund gegen Bayern München spielt, ist das ein wichtiges Spiel. Da schaut die Fußball-Welt hin.“

Nicht nur wegen der großen Medienreso­nanz mit Liveübertr­agungen in rund 200 Länder werden beide Trainer ihre derzeit beste Startelf nominieren. Die Lust auf Experiment­e ist ihnen angesichts der kniffligen Ausgangsla­ge vorerst vergangen. Allerdings fehlt der Borussia neben den Langzeitve­rletzten Marco Reus, Julian Weigl und Raphael Guerreiro auch André Schürrle. Es passt in das Bild einer an Pannen reichen Vorbereitu­ng, dass beim FC Bayern in James Rodríguez, Thiago und David Alaba drei weitere Profis ausfallen. Arjen Robben, Jérôme Boateng und Manuel Neuer stehen ohnehin nicht zur Verfügung. Dennoch gab sich Trainer Carlo Ancelotti zuversicht­lich: „Wir wissen, dass wir nicht in der besten physischen Verfassung sind, aber Fußball ist nicht nur physisch, er ist auch taktisch, Strategie, Persönlich­keit und Motivation. Ich habe Vertrauen, dass meine Mannschaft morgen alle diese Qualitäten zeigt.“

Im Fokus wird Mario Götze stehen – nicht nur, weil er gegen seinen ehemaligen Klub antritt. Nach rund fünfmonati­ger Zwangspaus­e bestreitet der an einer Stoffwechs­elstörung erkrankte Weltmeiste­r sein erstes Pflichtspi­el. In den vergangene­n Wochen hat Bosz dem einstigen Sorgenkind in den Testspiele­n immer mehr Einsatzmin­uten gewährt. Das lässt vermuten, dass Götze am Samstag in der Startelf stehen wird: „Es ist deutlich, dass Mario Spielzeit nötig hat“, erläuterte Bosz. Die Störgeräus­che, die durch neue Spekulatio­nen über das angebliche Interesse des FC Barcelona an Ousmane Dembélé entstanden sind, blendet Bosz aus: „Wenn ich mir Gedanken machen müsste über alles, was passieren könnte, käme ich nicht zum Schlafen.“(dpa)

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Foto: dpa Die Lage ist angespannt: Arturo Vidal bei der erneuten Testspiel Niederlage gegen Neapel. Am Samstag kämpfen Bayern und der BVB um den Supercup.

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