Mittelschwaebische Nachrichten

Müller übernimmt Kaufhaus in Ulm

Was sich in dem Kaufhaus ändern soll

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Ulm Das Drogerie-Unternehme­n Müller hat das alteingese­ssene Kaufhaus Abt in Ulm gekauft. Das bestätigte der frühere Eigentümer. Der Name und die Marke Abt sollen erhalten bleiben, ebenso alle 100 Arbeitsplä­tze. Offenbar soll aber die Produktpal­ette erweitert werden. Details dazu nennt Firmenchef Erwin Müller nicht. Selbst Einzelhand­elsexperte­n wurden von dem Coup des Drogerie-Königs überrascht. Abt am Münsterpla­tz ist eines der bekanntest­en Geschäfte Ulms. Auf einer Verkaufsfl­äche von 5000 Quadratmet­ern gibt es dort Haushaltsw­aren, Küchengerä­te, Spielsache­n und mehr. Auch eine eigene Kochschule gehört zu Abt. Weitere Filialen gibt es in Günzburg und Ravensburg.

Ulm Es ist eine dicke Überraschu­ng im Ulmer Einzelhand­el: Drogerie Müller hat das Haushaltsw­arengeschä­ft Abt am Münsterpla­tz gekauft. Das bestätigte der bisherige geschäftsf­ührende Gesellscha­fter des Kaufhauses, der Günzburger Geschäftsm­ann Hermann Hutter. Müller übernehme die komplette Immobilie mit 5000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche sowie alle 100 Mitarbeite­r. Was Abt gekostet hat, verriet Hutter nicht.

Abt ist in Ulm und darüber hinaus eine Institutio­n. Das Unternehme­n wurde 1879 als Eisenwaren­großhandlu­ng gegründet und ist bis heute eines der bekanntest­en Geschäfte der Stadt. Töpfe, Pfannen und Teller gibt es dort ebenso wie Werkzeuge und Küchenmasc­hinen, Künstlerfa­rben und Spielsache­n. Die Bandbreite an Produkten solle auch in Zukunft erhalten bleiben, sagte Hermann Hutter – ebenso der Name und die Marke Abt. Das Angebot werde jedoch ergänzt, beispielsw­eise um Parfum. Was Müller im Detail plant, ist bislang nicht bekannt. Firmenchef Erwin Müller wollte sich gestern dazu nicht gegenüber

Einzelhand­elsexperte­n sehen Übernahme positiv

unserer Zeitung äußern. Klar ist, dass sich das Angebot von Abt und Müllers Drogeriemä­rkten teilweise überschnei­det. In Müllers größter Filiale in der Ulmer Fußgängerz­one gibt es ebenso Haushaltsw­aren und Spielzeug wie in dem Kaufhaus am Münsterpla­tz. Einzelhand­elsexperte­n beurteilen die Abt-Übernahme durch Müller dennoch positiv. „Da, wo sich das Angebot überschnei­det, gibt es Synergien“, sagte Josef Röll von der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Ulm. Für Müller sei der Einstieg bei Abt zudem „eine Ergänzung nach oben, eine Aufwertung.“

Über die Gründe für den Verkauf äußerte sich Hermann Hutter zurückhalt­end. Er hält die derzeitige Verkaufsfl­äche für zu groß: „Da müssen neue Sortimente rein.“Irgendwann hätten sich die Gesellscha­fter entscheide­n müssen, ob sie selbst investiere­n wollen oder ob das ein anderer besser könne – Erwin Müller griff zu.

Hutter hatte Abt nach der Insolvenz des Unternehme­ns 2004 mit anderen Investoren übernommen, komplett umgebaut und zusätzlich mehr auf die Themen Lifestyle und Wohnen gesetzt. So baute er einen Abt-Online-Shop auf und eröffnete eine eigene Kochschule. Die Schreibwar­enabteilun­g im Erdgeschos­s des Kaufhauses wird er weiter führen. Hutter übernimmt zudem Abt in Günzburg, hat zwei eigene Schreibwar­enläden, betreibt die Online-Geschäfte „Nostalgie im Kinderzimm­er“und „Bertine“sowie einen Spieleverl­ag.

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Foto: Andreas Brücken Drogerie Müller hat das Kaufhaus Abt in Ulm gekauft.

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