Mittelschwaebische Nachrichten

Kirchturm beschmiert

Täter klettern auf das Gerüst und verunstalt­en die neu renovierte Fassade. Weitere Tatorte im Stadtgebie­t

- VON STEFAN REINBOLD

Unbekannte klettern auf das Gerüst und verunstalt­en die neu renovierte Fassade des Thannhause­r Kirchturms und schlugen auch an weiteren Orten zu.

Thannhause­n Josef Kirschenho­fer lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Auch jetzt kann er nur mit dem Kopf schütteln. Er steht am Fuß des 63 Meter hohen Glockentur­ms der Thannhause­r Stadtpfarr­kirche und blickt das Gerüst hinauf. Die Kirche wird derzeit renoviert. Bislang unbekannte Täter nutzten das Gerüst, um die Fassade des Turms mit Schmierere­ien zu verunstalt­en. Maler hatten sie am Montagmorg­en entdeckt und Kirschenho­fer informiert. In Absprache mit Pfarrer Stefan Finkl wurde umgehend die Polizei gerufen.

Offenbar kletterten die Täter auf der dem Friedhof zugewandte­n Seite auf das Bauwerk bis unterhalb des Turmdaches. Mit neon-grüner und schwarzer Farbe sprühten sie verschiede­ne Zeichen und Sprüche über die gesamte Länge des Turms an die weiße Wand. Weil sich darunter auch ein Hakenkreuz befindet und Sprüche wie „Bleibt Deudschlan­d treu“, die zwar orthografi­sch nicht ganz korrekt sind, im Ansatz aber auf einen rechtsradi­kalen Hintergrun­d deuten könnten, werde auch in diese Richtung ermittelt, bestätigt die Krumbacher Polizei. Dafür spricht auch, dass die Asylunterk­unft in der EdmundZimm­ermann-Straße ebenfalls besprüht wurde. Allerdings beschmiert­en die Täter noch weitere Hauswände sowie ein Schild in der Edmund-Zimmermann-Straße, der Jahnstraße und in der Karrenberg­straße. Am Straßanger wurden zwei Autos besprüht. Ob dahinter ein System steckt oder das Werk randaliere­nder Jugendlich­er ist, ist unklar. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt Claus Schedel, Sprecher der Krumbacher Polizei. Im Rah- men dieser Ermittlung­en bittet die Polizei auch dringend um Hinweise aus der Bevölkerun­g.

Ein Mitarbeite­r des mit der Renovierun­g beauftragt­en Planungsbü­ros rät Kirschenho­fer, die Farbe schnellstm­öglich mit einem speziellen Reinigungs­mittel zu entfernen, da sich die lösemittel­haltige Farbe in den Putz fressen kann. In diesem ließe sich das Werk der Randaliere­r kaum mehr überstreic­hen und müsste aus dem Putz gefräst werden. Nach der Reinigung erst könne getestet werden, ob sich die Stellen überstreic­hen lassen. Sollte die Farbe nicht decken, muss der Putz ausgetausc­ht werden. Besonders ärgerlich ist für Kirschenho­fer, dass die Sanierung des Kirchturms bereits weit fortgeschr­itten war. Den Erstanstri­ch hatten die Maler bereits aufgetrage­n. Inwieweit sich die Renovierun­g nun durch das Zerstörung­swerk der Schmierer verteuert, kann Kirschenho­fer noch gar nicht absehen. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter einen Gesamtscha­den mit einer Summe im fünfstelli­gen Bereich verursacht haben. KirFall schenhofer bezweifelt, dass die Täter das jemals begleichen können. „Diese Leute haben überhaupt keine Werte mehr“, sagt er und schüttelt den Kopf.

Belohnung Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, ist eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt.

 ?? Fotos: Stefan Reinbold ?? Unbekannte Täter beschmiert­en vermutlich in der Nacht auf Montag den Kirchturm der Stadtpfarr­kirche Mariä Himmelfahr­t sowie weitere Häuser und Autos in Thannhause­n – darunter auch die Flüchtling­sunterkunf­t in der Edmund Zimmermann Straße.
Fotos: Stefan Reinbold Unbekannte Täter beschmiert­en vermutlich in der Nacht auf Montag den Kirchturm der Stadtpfarr­kirche Mariä Himmelfahr­t sowie weitere Häuser und Autos in Thannhause­n – darunter auch die Flüchtling­sunterkunf­t in der Edmund Zimmermann Straße.
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