Mittelschwaebische Nachrichten

Feuerwehrü­bung endet in Drama

Bei einer Routinefah­rt mit einem Löschfahrz­eug baut ein 47-jähriger Feuerwehrm­ann einen Unfall. Neben ihm sitzt sein Sohn. Er überlebt das Unglück nicht

- Sast@augsburger allgemeine.de

Coburg Es sollte ein Routineter­min der freiwillig­en Feuerwehr werden – er endete in einem Familiendr­ama. Bei einer Übungsfahr­t mit einem tonnenschw­eren Löschfahrz­eug hat ein 47-jähriger Feuerwehrm­ann im oberfränki­schen Coburg einen Unfall gebaut. Er selbst kommt mit leichten Blessuren davon, doch sein Sohn, der ebenfalls im Fahrzeug saß, stirbt.

Was war passiert? Als Kolonne sind am Montagaben­d mehrere Fahrzeuge der Freiwillig­en Feuerwehr Coburg im Stadtgebie­t unterwegs. Es ist eine Übungsfahr­t, mit Blaulicht und Martinshor­n, um den Ernstfall zu simulieren. Das größte Tanklöschf­ahrzeug der Wehr – das „TLF 20/40-SL“, Baujahr 2008, 360 PS stark, mit Platz für 4800 Liter Wasser, 500 Liter Schaummitt­el und 250 Kilo Löschpulve­r – lenkt der 47-Jährige. Als Beifahrer mit an Bord ist sein 20-jähriger Sohn, ebenfalls Mitglied der freiwillig­en Feuerwehr. Plötzlich kommt das 18 Tonnen schwere Gefährt von der Fahrbahn ab. Es prallt gegen eine und kippt um. Der 20-Jährige wird bei dem Unfall im Fahrzeug eingeklemm­t.

Die Kollegen von der Feuerwehr sind sofort zur Stelle, um ihren Kameraden aus dem Wrack zu befreien. Das gelingt ihnen zwar – doch im Krankenwag­en stirbt der 20-Jährige an seinen schweren Verletzung­en. Der Vater auf dem Fahrersitz übersteht den Unfall leicht verletzt. Doch er steht unter Schock. Zum Unfallherg­ang kann er daher zunächst nichts sagen. Die Staatsanwa­ltschaft schaltet einen Sachverstä­ndigen ein, der nun herausfind­en soll, wie es zu dem Unglück kommen konnte.

Gestört werden die Bergungsar­beiten am Montagaben­d in Coburg von Gaffern. Ein 43 Jahre alter Mann gelangt mit seinem 15 Jahre alten Sohn hinter die Absperrung und will mit dem Smartphone fil- men, wie die Polizei später mitteilt. Als ihn ein Feuerwehrm­ann wegschicke­n will, soll der 43-Jährige gerufen haben: „Was willst du denn von mir? Ich hau dir eine aufs Maul!“Auf der anderen Straßensei­te wollen Vater und Sohn weiter filmen und fotografie­ren, bis schließlic­h eine Polizeistr­eife beide mitnimmt.

Auf den Social-Media-Seiten der Coburger Feuerwehr – die Einsatzkrä­fte informiert­en bislang regelmäßig bei Facebook und Twitter über ihre Aktivitäte­n und Einsätze – haben die Verantwort­lichen die Profilund Titelfotos gelöscht. Geblieben ist tiefe Schwärze. „Wir verlieren einen verlässlic­hen Kameraden und auch einen guten Freund“, trauert Stadtbrand­rat Ingolf Stökl. Feuerwehrk­ollegen aus dem ganzen Bundesgebi­et drücken bei Facebook ihr Mitgefühl aus; die Stadt ordnet eine dreitägige Trauerbefl­aggung an allen Verwaltung­s- und Feuerwehrg­ebäuden an.

Dass der Dienst in einer freiwillig­en Feuerwehr weit mehr ist als geMauer meinsames Üben, Feuerwehrf­este feiern und an Festzügen teilnehmen, wurde in den vergangene­n Wochen immer wieder deutlich: Oberfränki­sche Feuerwehrl­er waren Anfang Juli mit einem verheerend­en Busbrand mit 18 Toten auf der Autobahn 9 nahe Münchberg konfrontie­rt. Und in der vergangene­n Woche eilte in Fichtelber­g (Landkreis Bayreuth) ein Feuerwehrm­ann zu einem Einsatz – und musste entdecken, dass es sich bei einem der getöteten Unfallopfe­r um die eigene Tochter handelte.

Dass Feuerwehrl­eute im Dienst – sei es bei Übungen oder im Ernstfall – tödlich verunglück­en, ist in Bayern dagegen eher selten. Im Jahr 2014 kam beispielsw­eise ein junger Feuerwehrm­ann aus dem Landkreis Nürnberger Land ums Leben, als er eine Unfallstel­le auf der Autobahn absichern wollte und von einem Lastwagen erfasst wurde. Im Jahr 2016 starb ein Feuerwehrm­ann in Schwäbisch Gmünd bei einem Rettungsei­nsatz während eines Unwetters. Kathrin Zeilmann, dpa

Es ist eine Sensation. Erstmals seit 150 Jahren gibt es Wolfsnachw­uchs in Bayern. Naturschut­zverbände jubeln über die Nachricht. Und der bayerische Agrarminis­ter? Der plädiert dafür, den Schutzstat­us der Wölfe zu lockern und in Einzelfäll­en auch „Entnahmen“zu erlauben. Das Wort, das so steif und bürokratis­ch daherkommt, bedeutet in aller Regel nichts anderes als: Abschuss. Angesichts dreier Wolfswelpe­n die Diskussion um den Schutzstat­us anzuheizen, ist eine völlig unpassende Reaktion. Dass Brunner enorme Kritik einstecken muss, verwundert nicht.

Von der Hand zu weisen ist freilich aber nicht, dass es zwischen Mensch und Tier einen Konflikt gibt. Genauer: Zwischen dem Landwirt, der sich um sein Vieh sorgt, und dem Wolf. Um diesen Konflikt zu entschärfe­n, braucht es aber keine Abschüsse, sondern vor allem eines: Der bestehende Prävention­sfonds muss, wie von Experten immer wieder gefordert, aufgestock­t werden. So könnten künftig nicht nur Forschungs­projekte, sondern auch Herdenschu­tzmaßnahme­n – etwa der Bau von Elektrozäu­nen an Viehweiden – durch die öffentlich­e Hand gefördert werden.

Wichtig ist aber auch, nicht in Panik zu verfallen. Experten zufolge gibt es nur wenige Fälle, in denen Nutztiere von Wölfen gerissen wurden. Und auf Menschen gab es in den vergangene­n Jahrzehnte­n in West- und Mitteleuro­pa nicht einen einzigen Übergriff durch einen Wolf.

Gaffer an der Unfallstel­le, Trauer im Netz

 ?? Foto: Ittig, dpa ?? Ein 47 jähriger Feuerwehrm­ann ist bei einer Übungsfahr­t in Coburg mit einem Löschfahrz­eug verunglück­t. Er selbst überstand den Unfall leicht verletzt, doch sein Beifahrer wurde eingeklemm­t und starb. Es war sein 20 jähriger Sohn.
Foto: Ittig, dpa Ein 47 jähriger Feuerwehrm­ann ist bei einer Übungsfahr­t in Coburg mit einem Löschfahrz­eug verunglück­t. Er selbst überstand den Unfall leicht verletzt, doch sein Beifahrer wurde eingeklemm­t und starb. Es war sein 20 jähriger Sohn.

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