Mittelschwaebische Nachrichten

Rechte stören Friedensfe­st

Plakat irritiert beim Augsburger Feiertag

- VON ALOIS KNOLLER

Augsburg Außerhalb der Stadt mag es geschäftig wie immer zugehen, die Augsburger aber haben am Dienstag wieder ihren bundesweit einzigarti­gen Feiertag begangen, das Hohe Friedensfe­st am 8. August. Bei sonnigem Wetter kamen hunderte Menschen in Bayerns drittgrößt­er Stadt auf dem Rathauspla­tz zur „Friedensta­fel“zusammen und teilten untereinan­der quer durch die Nationalit­äten und Kulturen die mitgebrach­ten Speisen.

Kurzzeitig irritierte ein Transparen­t, das unbekannte Aktivisten am Perlachtur­m entrollten. „Gegen das, was ihr Frieden nennt. Multikulti tötet“stand darauf. Vermutlich stecke die rechtsextr­eme Identitäre Bewegung hinter der von der Polizei beendeten Aktion, sagte ein Stadtsprec­her.

Im Goldenen Saal gab Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) derweil den diesjährig­en Augsburger Friedenspr­eisträger bekannt. Die Auszeichnu­ng für Leistungen um die Verständig­ung der Religionen erhält Martin Junge, 55, der Generalsek­retär des Lutherisch­en Weltbundes in Genf. Schwabens evangelisc­her Regionalbi­schof Michael Grabow, Vorsitzend­er der Jury, sagte, gewürdigt werde sein Einsatz für die Versöhnung scheinbar unversöhnl­icher Gegensätze, für die Eröffnung und Weiterführ­ung inner- und interkonfe­ssioneller Dialoge mit dem Ziel, nicht getrennt zu tun, was man gemeinsam tun kann.

Der mit 12500 Euro dotierte Friedenspr­eis wird alle drei Jahre vergeben. Ihn erhielten bereits der ehemalige sowjetisch­e Präsident Michail Gorbatscho­w und der frühere Bundespräs­ident Richard von Weizsäcker. Das Hohe Friedensfe­st wurde erstmals im Jahr 1650 gefeiert. Die Protestant­en in Augsburg dankten nach dem Dreißigjäh­rigen Krieg für wiedererla­ngte Religionsf­reiheit und paritätisc­he Gleichbere­chtigung, die auf dem Augsburger Religionsf­rieden (1555) fußt.

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Martin Junge

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