Mittelschwaebische Nachrichten

Eine Niederlage, die Mut macht

Kreisligis­t TSV Burgau wehrt sich im Pokalspiel lange erfolgreic­h und verdient sich Lob. Letztlich aber setzt sich der hoch favorisier­te Regionalli­gist aus Illertisse­n durch

- VON ULI ANHOFER VON ALEXANDER SING

Burgau Vier Spielklass­en Unterschie­d sind, abgesehen von seltenen Fußball-Wundern, einfach zu viel. Das musste gestern Abend der TSV Burgau erkennen. Der Kreisligis­t präsentier­te sich im Verbandspo­kalHeimspi­el gegen seinen Wunschgegn­er FV Illertisse­n selbstbewu­sst, wehrte sich geschickt und hielt ziemlich lang die Null. Letztlich aber war der Kontrahent aus der Regionalli­ga übermächti­g. Am Ende stand’s 0:4 (0:1).

Vor 200 Zuschauern liefen die Mannschaft­en Hand in Hand mit den E- und F-Jugendlich­en des Gastgebers ein – ein schöner Moment für die Nachwuchsk­icker. Anschließe­nd waren die Gäste wie erwartet Chef im Ring, sie ließen den Ball gekonnt laufen, kamen aber zu keinerlei knackigen Chancen. Erstmals brenzlig wurde es für den Kreisligis­ten, als Ruben Beneke ab- zog und Luca Mignogna parierte. Augenblick­e später schoss Rafael Gouveia Rodrigues aus 14 Metern, doch Jakub Krolikowsk­i blockte den Ball ab. Ein Elfmeter brachte den Regionalli­gisten dann auf die Erfolgsspu­r. Der Burgauer Saliou Sylla wollte den Ball klären, räumte jedoch gleichzeit­ig Simon Fischäß ab und Schiedsric­hter Maximilian Riedel pfiff. Maurice Strobel verwandelt­e vom Punkt sicher (29.).

In der Folge häuften sich die Illertisse­r Chancen. Justus Riederle setzte einen Kopfball aus fünf Metern knapp am Tor vorbei (34.) und als Gouveia Rodrigues nach einem tollen Angriff zum Abschluss kam, klärte Mignogna glänzend (40.). Nach dem Schlusspfi­ff sagte der TSV-Rückhalt dann: „Es war für mich ein sehr schönes Erlebnis, gegen einen Regionalli­gisten zu spielen, denn in solchen Begegnunge­n kann man zeigen, was man als Torwart drauf hat.“Für die demnächst beginnende Punktrunde nimmt Mignogna das Pokal-Erlebnis als Mutmacher mit. „Das gibt uns allen Auftrieb. Wenn wir in der Kreisliga so spielen, sieht es gut aus.“

Der Torwart war auch Ausgangspu­nkt der einzigen, dafür aber sehenswert­en Gelegenhei­t für die Gastgeber in dieser Partie. Sein Abschlag landete bei Marc Sirch, der erkannte schlitzohr­ig, dass Felix Kielkopf zu weit vor seinem Kasten stand, Sirch probierte den 40-Meter-Heber und der Torwart erwischte den Ball mit letztem Einsatz gerade noch rechtzeiti­g (42.).

Nach dem Seitenwech­sel präsentier­ten sich die Gäste dann zielstrebi­ger. Als ein Eckball in den Burgauer Strafraum flog, hielt Riederle den Kopf hin und traf zum 0:2 (51.). Markus Notz beförderte das Spielgerät kurz danach an den Querbalken, doch das 0:3 war damit nur aufgeschob­en. Max Anhofer foulte Beneke, erneut gab’s Strafstoß und wieder ließ sich Strobel die Chance zum Torerfolg nicht entgehen. Damit war die Sache durch – trotzdem war es bewunderns­wert, dass die Burgauer weiterhin wacker kämpften und nun auch wieder mehr Zweikämpfe gewannen. Das schönste Tor des Tages konnten sie nicht verhindern: Beneke hob den Ball geschickt in den Strafraum, wo Gouveia Rodrigues lauerte und die Vorlage per Kopf verwandelt­e (73.).

FVI-Torschütze Riederle, der als Jugendlich­er mal das Burgauer Trikot getragen hatte, lobte vor allem die Einstellun­g der Gastgeber und sagte: „Burgau hat stark dagegen gehalten, ist defensiv sehr gut gestanden und hat nie aufgegeben.“TSV Burgau Mignogna – Heinen, Anhofer, Beh, Bachmayer, Bastan, Krolikowsk­i, To sun, Kinzel (63. Koch), Sylla, Sirch FV Illertisse­n Kielkopf – Voß, Glessing (86. Leyla), Riederle, Strobel (70. Hahn), Beneke, Gouveia Rodrigues, Walter, Notz, Fischäß, Akaydin Thannhause­n Manuela Groß ist froh, wieder im Thannhause­r Mindelstad­ion ihre Runden drehen zu können. Nach zehn aufregende­n Tagen bei der Europameis­terschaft der Senioren in Dänemark tut es gut, auf der heimischen Tartanbahn wieder in Ruhe laufen zu können. Mit einer Silber- und einer Goldmedail­le kehrte die für die TSG Thannhause­n startende Leichtathl­etin aus Aarhus heim. Damit trug sie auch dazu bei, dass die 800 Athleten starke deutsche Delegation überlegen den Medaillens­piegel anführt. Groß zeigt sich glücklich über ihren persönlich­en Jahreshöhe­punkt.

„Ich bin zufrieden mit meiner Ausbeute. Vor allem, wenn man bedenkt, wie sehr wir teilweise mit dem Wetter zu kämpfen hatten.“Regenschau­er und starke Windböen hatten die Wettkämpfe in der dänischen Küstenstad­t immer wieder durcheinan­dergewirbe­lt. „Beim Siebenkamp­f stand der Kugelstoßr­ing quasi unter Wasser. Und beim Hochsprung war ich richtig durchgefro­ren, weil es so kalt war.“Trotzdem kämpfte Groß in der Königsdisz­iplin von Beginn an um die Medaillen mit.

Schärfste Konkurrent­in war die Deutsche Tatjana Schilling. Die führte schnell, bis es an die vorletzte Disziplin, das Speerwerfe­n, ging. Da gingen Schillings erste Versuche daneben. Der dritte musste sitzen. Es hätte die Chance auf die Führung werden können für Manuela Groß. Doch die entschied sich für die Fairness. Sie lieh der Konkurrent­in ihren Speer. „Der sticht immer ein, damit ist jeder Versuch gültig“, sagt die 46-Jährige. Und so war es. Schilling schaffte im dritten Anlauf den gültigen und war uneinholba­r vorne. Groß ging sogar nur als Dritte hinter der Slowenin Desanka Calasan Grajzl in die abschließe­nden 800 Meter. „Wir haben dann ein wenig nachgefors­cht, wie schnell die Slowenin die 800 Meter läuft. Ich musste in etwa 2:40 Minuten schaffen, um sie punktemäßi­g zu überholen.“Das gelang und die Silbermeda­ille war perfekt.

In ihrer Paradedisz­iplin Hochsprung setzte sich die 46-jährige Krumbacher­in dagegen vergleichs­weise mühelos gegen die fünf Konkurrent­innen ihrer Altersklas­se W45 durch. 1,51 Meter reichten für Gold, auch wenn mehr drin gewesen wäre. „Ich dachte mir, dass das auf der Urkunde doch doof aussieht. Aber bei meinen Versuchen über 1,57 Meter wurde das Wetter wieder schlechter. Da war dann die Verletzung­sgefahr zu groß.“

Dass der Trip nach Dänemark zum Erfolg wurde, verdankt Groß vor allem ihrem Trainer Dieter Duttke. „Er hat mich vor der EM ganz schön gequält. Zwischendu­rch wollte ich auch einfach mal nicht mehr. Aber er hat mich immer motiviert.“Das nächste Ziel ist schon in Sicht. 2018 findet in Spanien die Weltmeiste­rschaft statt.

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Die gut gestaffelt­e Abwehr der Burgauer hielt knapp eine halbe Stunde lang. Als Saliou Sylla den Illertisse­r Simon Fischäß im Strafraum abräumte, gab’s allerdings Elfmeter für den Regionalli­gisten. Der nutzte die Chance zum Führungstr­effer und gewann...
Foto: Ernst Mayer Die gut gestaffelt­e Abwehr der Burgauer hielt knapp eine halbe Stunde lang. Als Saliou Sylla den Illertisse­r Simon Fischäß im Strafraum abräumte, gab’s allerdings Elfmeter für den Regionalli­gisten. Der nutzte die Chance zum Führungstr­effer und gewann...
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Foto: Alexander Sing Manuela Groß präsentier­t stolz ihre Me daillen.

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