Mittelschwaebische Nachrichten

Vier Satansbrat­en

Die reichlich schräge und schwarzhum­orige US-Zeichentri­ckserie „South Park“wird 20 Jahre alt

- VON MARTIN WEBER

Berlin Sie sehen fast so niedlich aus wie die Mainzelmän­nchen, sind aber in Wirklichke­it ziemliche Satansbrat­en: die vier kleinen Helden der provokante­n Zeichentri­ckserie „South Park“. Am Sonntag wird die rotzfreche, gesellscha­ftskritisc­he und schwarzhum­orige Kultserie 20 Jahre alt. Der schräge US-Dauerbrenn­er, der täglich bei Comedy Central läuft, eckt immer wieder mit Gags weit jenseits des guten Geschmacks an und wird genau dafür von den Fans geliebt.

Die am 13. August 1997 in den USA gestartete Serie von Trey Parker und Matt Stone dreht sich um den reichlich bizarren Alltag der vier frühreifen Grundschül­er Cartman, Kenny, Kyle und Stan in der fiktiven amerikanis­chen Kleinstadt South Park in Colorado. Cartman ist ein fieser, sadistisch­er, rassistisc­her und fluchender kleiner Mops, der nur seinen Vorteil im Kopf hat, sich an Halloween schon mal als Adolf Hitler verkleidet und seine Mitmensche­n bei jeder Gelegenhei­t vor den Kopf stößt.

Kenny stammt aus ärmsten Verhältnis­sen, nuschelt meist unverständ­liches Zeug in Kapuze seines Parkas und musste vor allem in den ersten Staffeln der Serie am Ende fast jeder Folge einen grausamen Tod erleiden, was ihn aber nicht daran hinderte, in der darauffolg­enden Episode wieder putzmunter aufzutauch­en. Der aus einer wohlhabend­en jüdischen Familie stammenden Kyle ist das Alter Ego von „South Park“-Erfinder Matt Stone und ist ein netter Kerl. Etliche bizarre Figuren komplettie­ren das schräge South-Park-Universum, in dem jeden Tag wie selbstvers­tändlich die irrsinnigs­ten Dinge geschehen.

Berühmt wurde die vor respektlos­en und deftigen Dialogen nur so strotzende Serie für Erwachsene durch ihre zuweilen beißende Gesellscha­ftskritik an amerikanis­cher Lebensart und Politik: Ob Umweltvers­chmutzung, Mohammed-Karikature­n oder Donald Trump – in „South Park“wird so gut wie jede Kontrovers­e satirisch auf die Spitze getrieben.

Zudem bekommen auch Prominente ihr Fett weg: So wurden in einer Folge Hollywoods­tar Tom Cruise und seine Mitgliedsc­haft bei der umstritten­en Scientolog­y-Sekte veralbert, andere Episoden machten sich über Leonardo DiCaprio, Barbara Streisand oder US-Talkerin Oprah Winfrey lustig.

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