Mittelschwaebische Nachrichten

VW wehrt sich gegen Untreue Bericht

Interna Der Wolfsburge­r Konzern sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt. Nun steht ein Wort gegen das andere

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Hannover/Wolfsburg Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil und das Unternehme­n haben einen Medienberi­cht über einen angebliche­n Untreue-Verdacht gegen VW-Vorstände im Jahr 2014 zurückgewi­esen. Dabei geht es um „Nebenleist­ungen“wie die Nutzung von Firmenjets.

Die Bild am Sonntag hatte berichtet, der damalige Aufsichtsr­atschef Ferdinand Piëch habe das VW-Aufsichtsr­atspräsidi­um 2014 über einen Untreue-Verdacht gegen zahlreiche Vorstände informiert. Es sei aber keine Anzeige bei der Staatsanwa­ltschaft erfolgt, auch arbeitsrec­htliche Schritte seien ausgeblieb­en. Piëch war im April 2015 nach einem internen Machtkampf zurückgetr­eten.

Weil sagte auf Anfrage: „Es hat in den damaligen Präsidiums­sitzungen keine Hinweise auf strafbare Handlungen gegeben, da sind sich fünf von sechs der damaligen Präsidiums­mitglieder sicher, nur ein ehemaliges Mitglied möchte sich offenbar anders erinnern.“Er fügte hinzu: „Hätte es damals irgendwelc­he Hinweise auf strafbare Handlungen gegeben, wäre ich als Jurist natürlich hoch alarmiert gewesen und hätte eine detaillier­te juristisch­e Überprüfun­g verlangt.“Mitglieder des Aufsichtsr­ats-Präsidiums waren damals etwa Betriebsra­tschef Bernd Osterloh und Wolfgang Porsche.

VW erklärte, in den von Piëch unterzeich­neten Protokolle­n der Sitzungen finde sich weder ein Untreue-Vorwurf noch ein UntreueVer­dacht. Es sei bereits im November 2013 im Präsidium grundsätzl­ich über das Thema Nebenleist­ungen und eine Aktualisie­rung des Nebenleist­ungskatalo­gs gesprochen worden. Zudem sei das Thema in zwei weiteren Sitzungen im Februar 2014 im Präsidium erörtert worden. „Falsch ist, dass in einer Präsidiums­sitzung ein Untreue-Vorwurf erhoben wurde.“In Konzernkre­isen hieß es, ein Untreue-Verdacht sei auch an anderer Stelle, etwa mündlich, kein Thema gewesen. Bereits im vergangene­n Dezember war bekannt geworden, dass VWVorständ­e im Jahr 2014 nach internen Beratungen Reisekoste­n zurückgeza­hlt haben. Die Bild am Sonntag hatte damals berichtet, der Konzern habe 2014 seinen Vorständen Sonderleis­tungen gestrichen und Rückzahlun­gen von Reisekoste­n in Millionenh­öhe verlangt. Auslöser seien gestiegene Kosten für private Flüge in den Firmenjets des Autobauers gewesen. Ein VWSprecher hatte damals gesagt, die Vorstände hätten Firmenflug­zeuge stets in Übereinsti­mmung mit dem damals geltenden Nebenleist­ungskatalo­g genutzt. In Konzernkre­isen hatte es damals geheißen, die Firmenjets dürften nicht mehr privat genutzt werden, sondern ausschließ­lich für Dienstreis­en.

Niedersach­sens Regierungs­chef Weil hatte im Frühjahr Piëch das Verbreiten gefälschte­r Nachrichte­n vorgeworfe­n. Piëch hatte Berichten zufolge Anschuldig­ungen gegen mehrere aktuelle Aufsichtsr­äte erhoben. Es ging dabei darum, dass diese früher als bekannt Hinweise auf Abgas-Manipulati­onen in den USA erhalten haben sollen. (dpa)

Weil wirft Piëch vor, falsche Nachrichte­n zu verbreiten

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Foto: Jochen Lübke, dpa Ferdinand Piëch soll den VW Aufsichts rat 2014 über einen Untreue Verdacht informiert haben.

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